happybrush: Start-up wirbt mit Dildos und Bohrmaschinen für Zahnbürsten

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Ein Münchner Dental-Start-Up setzt auf Nachhaltigkeit und macht mit Guerilla-Aktionen auf sich aufmerksam.

Im Dentalmarkt, der von Traditions- und Familien-Unternehmen geprägt ist, braucht es Mut und ein gutes Konzept, um als Neuling Fuß zu fassen. Florian Kiener, Stefan Walter und Felix Häußinger gründeten vor einigen Monaten ihr Unternehmen. Modernes, schlichtes Design, vegane Inhaltsstoffe und umweltfreundliche Verpackungen: Dafür steht happybrush. Die junge Dentalfirma möchte eine moderne Alternative zu den „angestaubten Riesen“ der Branche darstellen.

Ihre Marketingstrategie? Modern. Als junges Unternehmen setzen sie auf kostengünstige Kanäle und konzentrieren sich dabei im ersten Schritt auf soziale Medien, Guerilla-Aktionen und Online-Marketing. Darüber hinaus entwickelten die Jungunternehmer vor dem Launch ihres Online Shops eine umfangreiche Pre-Launch-Kampagne. Am Tag der Zahngesundheit präsentierten die Gründer selbst ihre Out-of-Home-Kampagne in der Münchener Innenstadt. Mit riesigen Plakaten ausgestattet, liefen sie durch die Fußgängerzone. Die Motive: Provokant und mit einer gehörigen Portion derbem Witz. So war auf einem Plakat beispielsweise unter dem Claim: „Mach`s dir lieber richtig!“ ein rosafarbener Vibrator mit Schnur um eine Handzahnbürste gewickelt.

Der Launch: Eine Prise Heimlichtuerei

Spannungsaufbau gehörte auch zum Konzept: Die Seite des Online Shops wurde zwar beworben, war für potenzielle Kunden aber noch nicht zugänglich. Wer seine Adressdaten hinterlegte, wurde mit Neuigkeiten geupdatet, bei der Öffnung der Online-Shops wartete ein Gutschein auf die Newsletter-Abonnenten. „Damit wollten wir den Online-Shop vor dem Launch mit Traffic versorgen.“ Auf Instagram und Facebook konnte man sich ein Bild davon machen, was happybrush in Kürze anbieten wird, Produktdetails blieben aber im Verborgenen.

Erfahrungen in der Dentalbranche haben die drei Gründer bei ihren früheren Tätigkeiten bei Procter & Gamble gesammelt. „Wir haben dabei festgestellt, dass gerade im Bereich Mundpflege noch ein großer Aufholbedarf besteht.“ So sei die Branche relativ „angestaubt und sehr medizinisch“. „Wir wollen mit „happybrush“ eine junge Marke schaffen, welche die Zielgruppe mit modernen Produkten besser anspricht.“

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Die Gründer von happybrush: Florian Kiener, Stefan Walter und Felix Häußinger. © happybrush

Ein bisschen öko, ein bisschen Hipster

Was will die junge Marke sein? Ein bisschen öko, eine Prise Überraschung und eine große Portion Kundenservice bieten. „Unsere Differenzierung liegt schwerpunktmäßig in den Punkten fairer Preis, ästhetisches Design, Convenience, Einfachheit und Nachhaltigkeit. Hier hinken die bekannten Marken unserer Meinung nach dem Zeitgeist hinterher – getrieben durch die fast duopolartige Marktstruktur.“ Mit Produkten, die erschwinglich und umweltfreundlich verpackt sind.

Das Start-up nutzt möglichst preisgünstige Vertriebswege. „Wir starten mit dem Vertrieb der Produkte über unseren eigenen Online-Shop sowie über weitere eCommerce-Portale.“ Mittelfristig haben sich die Gründer als Ziel gesetzt, ihre Produkte auch im stationären Handel, beispielsweise in Drogeriemärkten, zu vertreiben, um die Produkte jedem zugänglich zu machen.

Zahnpasta ohne Palmöl und in recyclebarer Tube

Zur „happybrush Familie“ gehören eine Schall-Zahnbürste und die „happybrush SuperMint Zahnpasta“. Die Zahnpasta kommt ohne Inhaltsstoffe wie Natriumlaurylsulfat, Triclosan oder Palmöl aus, dafür enthält sie natürliches Minzöl und ist vegan. Die Tube ist zu 100 Prozent recyclebar. Das Starter-Kit mit Zahnbürste, Pasta und Ersatzbürsten kostet 69 Euro, Wechselköpfe 2,50 Euro. Professionelle Mundpflege soll für jeden erschwinglich sein, vor allem für die Art von Zielgruppe, die happybrush mit seinem Geschäftsmodell erreichen möchte: „Moderne Trendsetter und aufgeweckte Menschen“ – also junge Menschen, die ein „zeitgemäßes, qualitativ hochwertiges Produkt zu einem günstigen Preis erwarten“.

 

 

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