Prof. Hasenfuß, DGIM-Kongresspräsident 2015/16, über Digitalisierung: „Große Chancen in der Herz-Kreislauf-Medizin“

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Digitalisierung das ist das große Thema, das Ärzte zurzeit beschäftigt. Im Videointerview sagt Prof. Hasenfuß, welche digitalen Anwendungen echte Chancen in der Medizin haben.

Die Medizin ist längst digital geworden. Und es sind die Patienten, die den Takt vorgeben. Sie informieren sich im Internet über Erkrankungen und nutzen Apps, um ihren Blutdruck zu messen und ihre Fitness zu verbessern. „Wir Mediziner dürfen das ganz wichtige Feld der digitalen Kommunikation nicht Apple und Google überlassen“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß.

„Wir Mediziner dürfen das ganz wichtige Feld der digitalen Kommunikation nicht Apple und Google überlassen“ Er war der diesjährige Kongresspräsident des Internistenkongresses 2016, den die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Anfang April in Mannheim veranstaltet hat. Die DGIM, eine der größten wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland und Europa, hat die digitalisierte Medizin in den Mittelpunkt ihres Kongresses gestellt. „Es darf einfach nicht sein, dass sich die Medizin ausklammert und auf Datenschutz- oder auf haftungsrechtliche Fragen zurückzieht“, sagt Hasenfuß.

Große Chancen sieht der Kardiologe in der Herz-Kreislauf-Medizin. „Sie können heute über eine Watch und ein Smartphone Blutdruck und Puls beurteilen. Bei einem Patienten mit Herzschwäche kann man sich anhand dieser Parameter ein komplettes Bild über die Befindlichkeit des Patienten machen.“ Erste Studien zeigen demnach, dass entsprechende Therapieeinstellungen für die Patienten von großem Vorteil sind und Krankenhausaufenthalte reduziert werden können.

Auch für Parkinson-Patienten sieht er viel Potenzial bei digitalen Anwendungen. „Neurologen stellen sich vor, dass man Parkinson damit besser einstellen kann, weil sie Bewegungsmuster ableiten und sehen können, ob sie zum Beispiel die Therapie mit L-DOPA intensivieren müssen.“

Die medizinische Fachwelt muss aber auch digitale Angebote prüfen und Patienten klare Empfehlungen geben. Denn es gibt sogenannte „Symptomchecker“-Internetplattformen und Apps, bei denen Patienten ihre Beschwerden eingeben und nicht-qualifizierte Empfehlungen erhalten mit entsprechend schlechter Trefferquote. „Und das kann natürlich verheerend für einen Patienten sein, der sich tatsächlich in dieser Empfehlungssituation danach richtet.“

 

 

 

 

 

 

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