Employer Branding: Wie sieht die optimale Stellenanzeige aus?

913
Employer Branding: So sieht die optimale Stellenanzeige aus

In der heutigen multimedialen Welt wirkt die Stellenanzeige manchmal geradezu altbacken. Hat sie etwa schon ausgedient? Glaubt man manchen HR-Beratern, ist das so. Ob das wirklich so stimmt, hat das Unternehmen Softgarden in einer Studie untersucht, in der mehr als 2.000 Personen befragt wurden.

Ein Ergebnis: Die Befragten haben sich während ihres Bewerbungsprozesses durchschnittlich rund 30 Inserate angeschaut. Demnach glauben auch nur 15,6 Prozent, dass diese bald der Vergangenheit angehören. Von einem Aussterben der Stellenanzeige kann also keine Rede sein. Für das Gros der Bewerber ist sie immer noch das wichtigste Tor zur Kontaktaufnahme zwischen Arbeitgeber und Jobsuchenden.

Glaubwürdig bleiben

Aber welche Erfahrungen haben Bewerber mit Stellenanzeigen gemacht? Nach deren Glaubwürdigkeit befragt, gaben 82,7 Prozent der Interviewten an, „den Aussagen, die in Stellenanzeigen getroffen werden“ zu vertrauen. Voll und ganz tun dies jedoch nur 15,6 Prozent. Für viele (42,4 Prozent) passten Ausschreibungstext und spätere Jobrealität auch zusammen. Fast ebenso viele Befragten (42,0 Prozent) haben jedoch anderes erlebt: Sie gaben an, dass in der Stellenausschreibung Dinge schön geredet wurden. Das könnte für Sie als Unternehmen unangenehme Folgen haben, wenn Sie einen neuen Mitarbeiter suchen: Frustration beim Bewerber und unter Umständen eine hohe Personalfluktuation.

Das Problem könnte bei den Verfassern der Stellenanzeigen liegen. Viele schaffen es offenbar nicht, die passende Erwartungshaltung beim Bewerber zu wecken bzw. die richtigen Bewerber anzusprechen. 5,1 Prozent der Befragten sagten, dass sich die Arbeitsrealität im Nachhinein als positiver herausstellte, als es der Ausschreibungstext vermuten ließ. Ihnen könnten dadurch gute Mitarbeiter durch die Lappen gehen! Denn das bedeutet, dass es den Autoren der Stellenausschreibungen immer wieder nicht gelingt, die Stelle so zu gestalten, dass der passende Bewerber gefunden wird.

Unternehmen bewerben sich beim Bewerber

Die Umfrage spiegelt aber auch einen Wandel in den Bewerbungsprozessen hin zu einer Kandidatenorientierung wider. So gab eine Mehrheit von 76 Prozent an, dass ihrer Meinung nach Stellenanzeigen vornehmlich dazu dienen, Bewerber von sich zu überzeugen. 73,1 Prozent haben sich sogar schon einmal nicht auf einen Job beworben, weil die Anzeige dazu zu schlecht war. Sie sollten sich also gut überlegen, was die Bewerber von einer Ausschreibung erwarten und Annoncen entsprechend aufbauen.

Worauf es bei Stellenannoncen ankommt, hat Softgarden auch abgefragt. Die Jobbeschreibung ist der Hauptgrund, sich zu bewerben. 39,3 Prozent der Bewerber setzten ihn bei der Bewertung auf Platz eins, 32,1 Prozent auf Platz zwei. Danach folgt der Jobtitel mit 27,1 Prozent und schließlich kommt das Anforderungsprofil (17,4 Prozent). Weniger wichtig finden die Befragten das Arbeitgeberporträt (nur 9,2 Prozent geben das als wichtig an) und den „Wir bieten“-Abschnitt (3,3 Prozent finden das wichtig). Diese Ergebnisse geben Ihnen konkrete Hinweise, in welche Teile der Stellanzeige Sie investieren sollten.

Gebt euch mehr Mühe!

Bei den Inhalten legt der Großteil der Befragten (87,6 Prozent) den größten Wert auf die Texte und findet diese wichtig. Bilder, Videos oder interaktive Elemente spielen eher eine untergeordnete Rolle. Auf ihre Wünsche bezüglich der Gestaltung oder der Inhalte angesprochen, äußerten die Bewerber den Wunsch nach Transparenz, realistischeren und präziseren Arbeitsprofilen. Darüber hinaus verlangen sie den Verzicht auf Marketingsprache. Außerdem fordern sie Arbeitgeber auf, sich mehr Mühe zu geben. Viele Bewerber empfinden Stellenanzeigen als lieblos bzw. unprofessionell. „Arbeitgeber bewerben sich mit dem Auftreten in Stellenanzeigen auch bei den Arbeitnehmern! Sie sollten uns das Gefühl geben, das ernst zu nehmen“, schreibt etwa ein Teilnehmer.

Aus den gewonnenen Erkenntnissen der Umfrage stellt Softgarden fünf Hinweise für kandidatengerechte Stellenanzeigen zusammen:

1.    In Stellenanzeigen investieren
Da Stellenanzeigen wie es scheint noch lange nicht ausgedient haben, sollten Sie auch in hochwertige Anzeigen investieren, denn gute Bewerber werden von qualitativ schlechten Annoncen abgeschreckt. Dabei sollten Sie vor allem auf gute Texte Wert legen, denn diese sind Bewerbern besonders wichtig.

2.    Auf Überzeugung umschalten
Der Markt verändert sich: Sie als Unternehmen bewerben sich immer mehr beim Bewerber und nicht umgekehrt. Dabei ist die Stellenausschreibung ein Weg, Bewerber von sich zu überzeugen. Achten Sie bei der Gestaltung der Annoncen darauf und gestalten Sie sie entsprechend.

3.    Mehr Realismus und Unterscheidbarkeit wagen
Zahlreiche Bewerber beklagen, dass Jobanzeigen geschönt werden. Bleiben Sie realistisch! Stimmt die Arbeitsrealität mit der Beschreibung in der Stellenanzeige nicht überein, frustriert das die Bewerber. Das könnte für Sie eine hohe Personalfluktuation zur Folge haben.

4.    Auf die Jobbeschreibung kommt es an
Ob sich ein Jobsuchender bewirbt, hängt entscheidend von der Stellenbeschreibung ab. Kann er sich damit identifizieren? Darum achten Sie auf die präzise und nachvollziehbare Beschreibung einer realen Aufgabe. Vermeiden Sie die bloße Auflistung von Einzeltätigkeiten ohne erkennbaren Zusammenhang. Verzichten Sie auch auf Marketingsprache. Das macht die Stellenanzeige austauschbar.

5.    Für mehr Transparenz sorgen
Kandidaten legen Wert auf Transparenz. Sie zahlen ein überzeugendes Gehalt? Warum nicht eine Hausnummer nennen und sich so von der Konkurrenz absetzen? Zeigen Sie Mut, sich im Einerlei der Stellenanzeigen abzusetzen!

Beitragsbild: © Fotolia / Zerbor
1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein