HR Failure Night: Aus Fehlern lernen Personaler mehr als aus Best Cases.

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Durchs Scheitern lernen wir – auch durchs Scheitern anderer. Das ist die Idee der ersten HR Failure Night am 28. September in München. Von und für Personaler.

Keinen Bock mehr auf Best Cases: Das dachten sich die Initiatoren der HR Failure Night Nicole Goodfellow, Talentsucherin bei einem Münchner Hersteller für Mikroelektronik, und Dominik A. Hahn, Chef-Recruiter bei der Allianz SE. Bei einem gemeinsamen Feierabend-Bier entstand die Idee zur ersten HR Failure Night. „Die Best Cases, die während HR-Veranstaltungen vorgestellt werden, können auf ihre Weise inspirierend sein, ohne Frage“, sagt Dominik Hahn. „Doch häufig sind Vorzeigebeispiele sehr selten auf die Situation im eigenen Unternehmen übertragbar. Mal fehlt das Budget, mal machen Betriebsrat oder interne Strukturen die Umsetzung unmöglich.“

Ganz neu ist die Idee nicht: Fuckup Nights sind eine Art „Global Movement“. 2012 fand die erste Veranstaltung dieser Art in Mexiko statt. Die ganze Geschichte im Video:

Der Austausch mit Gleichgesinnten bietet sich super an, um voneinander zu lernen. Nicht nur, um die eigenen Fehler nicht zu wiederholen. Sondern auch, um nicht die des „Fuckup-Night-Buddys“ zu machen. Bisher war es eher unter Start-Ups en vogue, von seinen Fehlern zu erzählen. Denn hier wird ja bekanntlich viel gewagt und viel verloren. Den Entrepreneurial Spirit und der offene Umgang mit einer

Dominik Hahn. © Privat

Fehlerkultur, der bei Start-Ups als normal gilt, ist in großen Konzernen schwieriger zu implementieren. Denn wer gibt schon vor dem Vorgesetzten gerne Fehler zu? Und zum anderen: In welchen großen Unternehmen sind Verwaltung und Struktur so flexibel, dass neue, innovative Ideen schnell umgesetzt werden können?

Powerpoint ist bei der HR Failure Night verboten

„Wenn wir Recruiter so weitermachen wie bisher, schaffen wir uns selbst ab.“

„Wir möchten mit unseren HR Failure Nights Gründergeist und Risikobereitschaft fördern. Ich glaube, wenn wir als HR so weitermachen wie bisher, schaffen wir uns mittelfristig selbst ab“, sagt Hahn. „In Zeiten, in denen ein Algorithmus womöglich bald einen passenderen Kandidaten auswählen kann als der Personaler, müssen wir dem Business einen anderen Mehrwert bieten.“ Gerade im Bereich Recruiting, Employer Branding und Performance Management wird es zukünftig zu Veränderungen kommen, ist er überzeugt.

Damit der „Kulturschock“ für die strukturgewohnten Personaler nicht zu groß wird, läuft die HR Failure Night etwas anders ab als ihr mexikanisches Vorbild: Dort gibt es keine Agenda, wer etwa sagen will, kommt auf die Bühne. Bei der HR Failure Night sind die Vorträge schon festgelegt, jede Präsentation dauert 15 Minuten, inklusive Fragen. Aber: Um den Startup-Feeling genüge zu tun, ist Powerpoint verboten. Zudem versprühe auch die Location (Räumlichkeiten der Allianz-Tochter Allianz X) Gründerspirit.

Anmeldungen für zweite Failure Night ab Ende September

Nicole Goodfellow © Privat

Den Vorträgen sind ansonsten keine Grenzen gesetzt. Jedoch sollte sich jeder Teilnehmer an den Ehrenkodex halten, der besagt: Kein Livestreamen via Periscope, kein Twittern, denn: „What happens in Vegas, stays in Vegas.“ Es soll niemand bloß gestellt werden, der sich traut, über seine Fehler zu sprechen.

Mittlerweile ist die erste HR Failure Night, die am 28. September 2016 in München stattfindet, mit 40  Teilnehmern schon ausgebucht. Aber keine Angst: Aufgrund des enormen Andrangs gibt’s bereits einen Termin für die zweite HR Failure Night, mit doppelt so vielen Teilnehmern: Den 19. Januar 2017. Anmeldungen hierfür sind ab dem 29. September 2016 möglich. „Wir wollen aber auf keinen Fall die Veranstaltung weiter ausbauen“, so Hahn. Gerade die überschaubare Größe würde den Reiz ausmachen, es soll bloß kein „Konferenzfeeling“ aufkommen.

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