Kliniken müssen sexy sein – fürs erfolgreiche Recruiting!

Wer als Klinik herausragende Persönlichkeiten sucht, sollte sich beim Recruiting etwas einfallen lassen. Und das fängt schon bei der Außenwirkung an. Im Gespräch mit Image-Profi Rabea Hahn von Whitevision.
Hier auf HealthRelations.de haben wir schon oft über modernes Recruiting und die Generation Y gesprochen: Es wird immer kniffliger, den Nachwuchs von sich als Arbeitgeber zu überzeugen. Und wenn man als Klinik das Thema Recruiting ganzheitlich angehen will, muss man eigentlich schon viel früher angreifen: beim Image des eigenen Hauses. Dazu und zum Stellenmarkt der Zukunft haben wir uns mit Rabea Hahn, einer Geschäftsführerin der Karlsruher Agentur Whitevision, die sich auf Corporate Design und Markenberatung im Gesundheitsmarkt spezialisiert hat, unterhalten.Es sitzen noch die falschen Entscheider an den entsprechenden Stellen

Ein Printmotiv aus der 2015er Kampagne für das Mount Sinai Health System von DeVito/Verdi.
Die Kleinen schlagen die Großen
Auch braucht es für ein Rebranding Mut. Rabea Hahn weiß aus Erfahrung: Daran mangelt es oft. "Es wird dann mal ein netter kleiner Imagefilm gemacht, mit Handshake an der Rezeption, der Weg durch die Klinik… Die Großen sind eher langsamer als die Kleinen. Die haben schon verstanden: Ich muss mich anders darstellen, um überhaupt wahrgenommen zu werden, um nicht in der Masse zu verschwinden." Hinzu kommt ein falsch verstandener Ethikkodex, der zu einer steifen Außendarstellung führen kann. "Die Angst vor einer blamablen Imagekampagne kann ein Grund für die Zurückhaltung der Kliniken sein", erläutert Frau Hahn. "'Ich bin Arzt, das haben wir nicht nötig, wir sind doch ein seriöses Haus!'Ich bin Arzt, das haben wir nicht nötig, wir sind doch ein seriöses Haus! Ein seriöses Haus bedeutet aber nicht, dass ich mir nicht Gedanken um mein Image und um meine Positionierung machen und das auch nach außen tragen kann."Zeigen Sie Ihre "weiche" Seite – fürs zielgerechte Recruiting
"Die 'weichen' Faktoren bei der Wahrnehmung einer Klinik sind auch ein Entscheidungskriterium im medizinischen Bereich", führt Rabea Hahn weiter aus. "Wenn ich mich als Haus professionell präsentiere, dann gewinne ich auch genau diese Nachwuchsklientel, und danach suchen ja alle letztendlich. Wir sprechen eine neue Generation an, die haben ganz andere Bedürfnisse. Es geht um die soziale Komponente, die ein Unternehmen bietet: dass ich das Gefühl habe, ich werde als Individuum erkannt, ich kann mich einbringen, ich kann mich verwirklichen, ich werde gefördert. Dieses Bild mit der Auszubildenden, die den Daumen hochhält, funktioniert nicht mehr."
Ein Beispiel für eine kreative Stellenausschreibung von Frank & Earnest: Die schwedischen Armed Forces suchten nach Ärztenachwuchs für den internationalen Einsatz. Mit verschiedenen Motiven – wie diesem Röntgenbild einer komplizierten Schusswunde – wurde auf die Abenteuerlust der Kandidaten gezielt. Die Bilder wurden an Ärzte verschickt.
Der Markt der Stellenanzeigen hat sich geändert
Unternehmen müssen viel mehr von sich darstellen und weniger das, was sie erwarten, fordert Frau Hahn. "Recruiting ähnelt immer mehr dem Dating: Ich muss mich sexy darstellenRecruiting ähnelt immer mehr dem Dating: Ich muss mich sexy darstellen, so dass ich auf den ersten Blick als interessanter Arbeitgeber auftrete, und dann muss ich noch kommunizieren: Das biete ich dir alles. Das hat sich tatsächlich komplett gedreht – vor allem im Pflegebereich, weil da so ein Mangel an guten Leuten herrscht."
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