Patienten-Influencer – 3 Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

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Tamara Daehne, MCG
Tamara Daehne, MCG: "Statt einer einmaligen Kooperation sollte langfristig gedacht werden, denn sonst muss nicht nur der Aufwand für Recherche, Management und Abwicklung erneut betrieben werden, es bedarf auch ein Stück weit Glück, noch einmal geeignete Kooperationspartner zu finden." © George Milton, Pexels/Canva
Gerade für Menschen mit einer chronischen oder seltenen Erkrankung ist Social Media ein sehr wichtiger Kanal, um sich zu informieren und mit anderen auszutauschen.  Unternehmen können diese Dynamik nutzen und mit sogenannten Patienten-Influencern kooperieren. Wie das funktioniert, verrät Tamara Daehne von MCG Medical Consulting Group in ihrem Beitrag für Health Relations.

Influencer gibt es schon lange nicht mehr nur für Lifestyle-, Fashion- und Reisethemen, sondern auch im Gesundheitsbereich. Sogenannte Patienten-Influencer sind Betroffene, die ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Erkrankung in den sozialen Medien teilen. Und das sehr erfolgreich: Ihre individuellen Geschichten, emotionale Momente und hilfreiche Tipps zum Umgang mit der Erkrankung ermöglichen es ihnen, eine engagierte Community aufzubauen und damit auch einen großen Einfluss auf die Gesundheitskommunikation und -information über Social Media zu haben.

Nur einige bekannte Beispiele sind Samira (@chronischfabelhaft), eine MS-Bloggerin, die auf Social Media über ihre Erkrankung aufklärt und sich für die Einbindung von Patient:innen in der Kommunikation stark macht, Sabrina (@unwetterimkopf), die in Podcast und Social Media über Migräne spricht und ihr Wissen teilt oder Alexandra (@kickcancerchick), die über das Thema Brustkrebs nicht nur auf ihrem Instagram-Kanal berichtet, sondern auch im Podcast „2 Frauen, 2 Brüste“.

Patienten-Influencer
Patienten-Influencer sprechen auf Instagram offen über ihre Erkrankung. © chronischfabelhaft, unwetterimkopf, kickcancerchick

Awareness schaffen für Erkrankung

Sowohl Patienten-Influencer als auch Unternehmen verfolgen meist dasselbe Ziel: Awareness für eine Erkrankung schaffen und darüber aufklären. Damit die Zusammenarbeit für beide Parteien funktioniert – mit dem bestmöglichen Outcome für beide – gibt es drei elementare Dinge zu beachten:

Tipp 1: Patienten-Influencer als langfristigen Partner betrachten

Bis zur Abwicklung der Kooperation sind schon einige Arbeitsschritte geschehen (Recherche und Auswahl geeigneter Kooperationspartner, Vertragsabwicklung, Briefing etc.). D.h. es wurde Zeit investiert und eine Auswahl getroffen von Patienten-Influencern, die grundsätzlich gut zum Unternehmen und den Themen passen. Statt einer einmaligen Kooperation sollte hier langfristig gedacht werden, denn sonst muss nicht nur der Aufwand für Recherche, Management und Abwicklung erneut betrieben werden, es bedarf auch ein Stück weit Glück, noch einmal geeignete Kooperationspartner zu finden.

Doch auch der Erfolg der Maßnahmen kann von einer längerfristigen Zusammenarbeit profitieren: Unternehmen und Patienten-Influencer können eine vertrauensvolle und enge Beziehung aufbauen, die eine reibungslose Kommunikation und einen besseren Austausch von Informationen zur Erreichung gemeinsamer Ziele ermöglicht. Diese Vertrauensbasis kann auch eine kontinuierliche Präsenz auf dem Kanal des Influencers bedeuten, wodurch relevante Botschaften eher im Mindset der Zielgruppe gefestigt werden. Zudem können über eine langfristige Zusammenarbeit Learnings generiert werden, die wiederum in die Kommunikationsplanung einfließen.

Tipp 2: Advisory-Boards gemeinsam umsetzen

Zudem sind Patienten-Influencer nicht nur Experten in eigener Sache, sondern können auch als Berater für Unternehmen in die Kommunikationsplanung miteinbezogen werden: Niemand kennt die Erkrankung so gut, wie die Betroffenen selbst und hat gleichzeitig eine so enge Beziehung zu einer Patienten-Community. Im Rahmen von regelmäßigen Patienten-Advisory-Boards kann gemeinsam die Kommunikationsstrategie geplant werden: Die Patienten-Influencer können dabei wertvolle Einblicke in Bedürfnisse und Fragen der Zielgruppe geben und mit ihrem digitalen Know-how bei der Entwicklung plattformgerechter Inhalte unterstützen.

Tipp 3: Patienten-Influencer selbst sprechen lassen

Es ist wichtig, dass Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Patienten-Influencern auch mal das Ruder aus der Hand geben können, denn: Der beste Weg, um sachliche Informationen authentisch und interessant darzustellen ist, die Patienten-Influencer selbst sprechen lassen. Es entsteht nicht nur ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit, wenn die Botschaften von jemandem kommen, der die Herausforderungen und den täglichen Umgang mit der Erkrankung kennt – das Thema gewinnt an Emotionalität und die Community fühlt sich verstanden und abgeholt. Dadurch entsteht viel schneller ein Dialog mit und innerhalb der Zielgruppe und das Thema gewinnt eher an Reichweite und Aufmerksamkeit.

Fazit

Patienten-Influencer sollten nicht als mächtiges Tool angesehen werden, sondern als Partner mit einer mächtigen Stimme innerhalb einer Community. Sie können relevanten Themen die erforderliche Menge an Emotionalität und Authentizität verleihen, damit Botschaften in der Zielgruppe ankommen. Gleichzeitig sollte die Zusammenarbeit auf Augenhöhe passieren, denn die Patienten-Influencer sind absolute Experten auf ihrem Gebiet – nicht nur was ihre Erkrankung betrifft, sondern auch die Kommunikation auf Social Media. Unternehmen sollten offen gegenüber Vorschlägen der Influencer sein und ihnen einen möglichst großen Freiraum geben bei der Umsetzung gemeinsamer Projekte. Denn so profitieren am Ende beide Seiten von der Zusammenarbeit.

Über die Autorin
Tamara Daehne leitet die Social Media Division der MCG Medical Consulting Group GmbH. Die Social Media Expertin entwickelt Strategien und Kampagnen von der Produktkommunikation bis hin zur Awareness-Generierung – im OTC- und Rx-Bereich, für ein Laien- und Fachpublikum.
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