Game on: Pharma plant mehr Adherence-Programme

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Pharma-Unternehmen wollen ihre Investitionen in Zusatzdienste, die sich an Patienten richten, steigern. Ein Blick auf den Markt der Serious Games.

Compliance war einmal – jetzt heißt das Zauberwort: Adherence. Folgte der Patient früher den Anweisungen seines Arztes ohne Murren, bedarf es heute etwas mehr, um den „aufgeklärten Patienten“ zur Mitarbeit zu bewegen.
Denn das ist die Crux: Wenn der Patient nicht gemeinsam mit dem Arzt an seinen Behandlungszielen arbeitet, leidet die Gesundungsquote spürbar.Adherence oder zu deutsch: Adhärenz (etwa das „Anheften“ oder „Kleben“) bezeichnet die Treue eines Patienten zu seiner Behandlung. Immer wieder wurde die sogenannte „Non-Adherence“ oder Nicht-Behandlungstreue seitens des Patienten untersucht, und immer wieder war das Ergebnis ähnlich: Non-Adherence wird für 30 bis 50 % der Behandlungsmisserfolge verantwortlich gemacht (so zum Beispiel in dieser Studie).

Therapie auf Augenhöhe

Der Arzt muss also einen anderen Weg finden, um sicherzustellen, dass der Patient auch seine Pillen nimmt. Dazu müssen beide auf Augenhöhe die Therapie besprechen. Zusätzlich helfen Dienste wie Erinnerungen per SMS oder Apps dem Patienten dabei, am Ball zu bleiben. Die Unternehmensberatung Accenture belegt jetzt durch eine Studie, dass Pharma-Unternehmen ihre Investitionen in Dienstleistungen, die sich an Patienten richten, deutlich steigern wollen. 85 % der befragten 200 Pharma-Führungskräfte in Europa und den USA geben an, ihr Unternehmen plane, in den kommenden 18 Monaten mehr für Patienten-Zusatzdienste auszugeben. Alle Ergebnisse können Sie in dieser SlideShare-Präsentation durchblättern:

Adherence-Spiele sind im Kommen

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Auch schon mehrfach untersucht und gesichert ist der Ansatz, Adherence durch eine spielerische Herangehensweise zu unterstützen. Und so sind nicht nur Fitness-Apps stark im Kommen, sondern auch Anwendungen mit ernsterem Hintergrund, die „Serious Games“. Folgerichtig findet im Herbst schon zum sechsten Mal die „Games for Health“-Konferenz in den Niederlanden statt – der europäische Ableger der US-amerikanischen Messe.

Teilnehmer dort und gleichzeitig ein Dino in Sachen Serious Games ist die Agentur &ranj. Schon vor drei Jahren hat die Agentur zusammen mit Janssen Pharmaceutica untersucht, welche relevanten Fähigkeiten sich in einem Spiel zusammentragen lassen, um Kindern mit ADHS das Leben zu erleichtern – und das PC-Game „Plan-It Commander“ entwickelt. Eine andere Janssen-Sparte, Janssen Biotech, bietet die App „care4today“ an, mit der Patienten sich an ihre Medikamenteneinnahme erinnern lassen können.

Evidence Based Game Design

Allen Entwicklungen gemein ist der Ansatz, auf Basis von medizinischen Erkenntnissen ein Gameplay anzubieten, das den Patienten hilft, bei der Stange zu bleiben und ihre Behandlung nicht abzubrechen. Wir sind gespannt, in welche Zusatzdienste die Pharmaindustrie in Zukunft investiert.

insuonline_0041-705x396P.S.: Auch für Ärzte gibt es Serious Games wie etwa „InsuOnline“: Mit diesem PC-Spiel kann der Mediziner lernen, wann und wie Insulin im Rahmen der Diabetes-Behandlung einzusetzen ist. Falls er Spanisch kann.

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