Jürgen Führer, Geschäftsführer des Deutschen Ärzteverlags, im Interview
Seit Ende Mai ist Jürgen Führer der alleinige Geschäftsführer des Deutschen Ärzteverlags. Welche Zukunftspläne er für das Fachmedienhaus hat und worauf er stolz ist, darüber spricht der langjährige Geschäftsführer mit Health Relations.
Seit Ende Mai ist Jürgen Führer der alleinige Geschäftsführer des Deutschen Ärzteverlags. Welche Zukunftspläne er für das Fachmedienhaus hat und worauf er stolz ist, darüber spricht der langjährige Geschäftsführer im Interview mit Health Relations.
Jürgen Führer kennt den Deutschen Ärzteverlag, die Medizin- und die Zahnmedizinbranche mit ihren Trends und Herausforderungen bestens, denn er ist seit 14 Jahren Geschäftsführer des Kölner Medienunternehmens und insgesamt 28 Jahre für den Deutschen Ärzteverlag tätig. Health Relations sprach mit ihm über die prägenden Ereignisse, seine Überzeugungen und die strategische Ausrichtung des Medienhauses. Health Relations: Sie sind 14 Jahre Geschäftsführer des Deutschen Ärzteverlags und waren auch davor schon für das Unternehmen tätig. Auf welche Entwicklungen können Sie als langjähriger Geschäftsführer zurückblicken?Jürgen Führer: Es gab viele Entwicklungen, die den Deutschen Ärzteverlag in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben. Ich kam in einer spannenden Zeit zum Ärzteverlag. 1990, als die Wiedervereinigung unmittelbar bevorstand. Für das Medienhaus hieß das, Angebote in den neuen Bundesländern zu formulieren und neue mediale Produkte zu gestalten und auf den Weg zu bringen. Parallel begann Mitte der 90er die Restrukturierung der damaligen großen Offsetdruckerei. Durch die Beteiligung an der Druckerei Schaffrath ergab sich für den Verlag keine Notwendigkeit, auch am eigenen Standort Druckkapazitäten vorzuhalten. Der zunehmende Druck auf die tradierten Geschäftsmodelle der Verlagsbranche führte ab 2008 zu umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen im Produkt- und Beteiligungsportfolio sowie in der Infrastruktur der gesamten Verlagsgruppe. Diese Maßnahmen bildeten die Grundlage für eine gewinnbringende Zukunft. Gemeinsam mit dem gesamten Managementteam wurde der Change Prozess im Unternehmen aktiv gestaltet, vorangetrieben und der Verlag zukunftssicher aufgestellt. Health Relations: Wo steht der Deutsche Ärzteverlag heute?Jürgen Führer: Heute beläuft sich die Rendite auf das Stammkapital auf einen sehr guten zweistelligen Prozentsatz und alle Projekte und Investitionen können ohne Fremdkapital aus dem laufenden Ergebnis finanziert werden. Auf diese Entwicklung bin ich stolz. Health Relations: Was haben Sie an Überzeugungen und Wissen im Laufe Ihrer Berufsjahre mitgenommen?Jürgen Führer: Ich kenne die Branche, bin sozusagen in ihr groß geworden. Da gewinnt man viel Erfahrung und lernt, Herausforderungen als Chance zu begreifen. Denn jede Veränderung eröffnet immer wieder neue Möglichkeiten – dieses Credo hat sich im Laufe meiner Berufsjahre immer bewahrheitet. Unternehmerisch messe ich den Werten Vertrauen, Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert bei. Unsere Geschäftspartner müssen wir mit Verlässlichkeit und guter Qualität überzeugen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass der Verlag stets Erfolg und Zukunft im Blick hat. Und genau daran arbeiten wir jeden Tag, öffnen uns für Innovationen, aktuelle Entwicklungen und Gedanken, gestalten neue Ideen und treiben diese voran, um weiterhin starker Kommunikationspartner für unsere Kunden zu sein und den Verlag zukunftssicher zu positionieren.Denn jede Veränderung eröffnet immer wieder neue Möglichkeiten – dieses Credo hat sich im Laufe meiner Berufsjahre immer bewahrheitet.Health Relations: Worin liegt für Sie das Besondere in der Verlagstätigkeit?Jürgen Führer: Der Deutsche Ärzteverlag hat sich von einem klassischen Verlagshaus zu einem zukunftsorientierten Medienunternehmen entwickelt. Mehr denn je verstehen wir uns als Dienstleister und Problemlöser für den Arzt, Zahnarzt und Veterinärmediziner und verkörpern dabei die Werte „Qualität und Kompetenz“. Unser täglicher Anspruch ist es, unsere Leser und ihre Bedürfnisse zu verstehen, ihre Leidenschaft zu teilen und stets nah an unseren Kunden zu sein. Es erfüllt mich mit Stolz, dass jeder Arzt und Zahnarzt - und mittlerweile auch andere Gruppen des Gesundheitswesens wie Tierärzte, zahnmedizinische Fachangestellte und medizinisch-technische Assistenten – durch unsere verschiedensten Print-Titel und digitalen Angebote mit wichtigen Fachinformationen aus ihrem beruflichen Umfeld versorgt werden. Denn genau darin liegt unser Anspruch: Unseren Lesern seriöse und relevante Inhalte zur Verfügung zu stellen, die wissenschaftlich recherchiert, praxisnah aufbereitet und von Nutzen für ihren Berufsalltag sind – diese Werte haben wir uns beim Deutschen Ärzteverlag auf die Fahnen geschrieben. Insbesondere unsere reichweitenstarken Fachtitel wie das „Deutsche Ärzteblatt“ und die „zm – Zahnärztliche Mitteilungen“ stehen für diesen Qualitätsanspruch und genießen einen großen Glaubwürdigkeitsvorsprung. Ihre Relevanz in den Zielgruppen schaffen die Reichweiten, die unsere Kunden zum Erfolg führen. Health Relations: Herr Führer, seit dem 25. Mai sind Sie alleiniger Geschäftsführer des Verlags. Was bedeutet das für die strategische Ausrichtung?Jürgen Führer: Ganz klar: Wir werden – und damit spreche ich für unser gesamtes Verlagsteam – den erfolgreichen Weg der vergangenen Jahre weitergehen. Denn wir sind für zukünftige Herausforderungen bestens aufgestellt. Der Deutsche Ärzteverlag umfasst die bekanntesten deutschen Fachmedien und Plattformen der Medizinbranche und ist als führender Anbieter von Crossmedia-Solutions im Markt bekannt. Nach wie vor liegt der Fokus für uns darin, unsere Produkte in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung stetig weiter zu entwickeln und unseren Geschäftspartnern zukunftsfähige Konzepte anzubieten. Unser erfahrenes Verkaufsteam und unser Produktmanagement sind die kompetenten Ansprechpartner rund um ein Leistungsportfolio, das unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungsansätze für ihre Kommunikationsstrategie bietet. Wir setzen dabei auf Kontinuität, gepaart mit einem gesunden Innovationsbewusstsein, das aktuellen Markterfordernissen und Entwicklungen Rechnung trägt. Und dabei sind unsere Mitarbeiter das Fundament, auf dem sich unser Unternehmenserfolg aufbaut.
Wir setzen auf Kontinuität, gepaart mit einem gesunden Innovationsbewusstsein, das aktuellen Markterfordernissen und Entwicklungen Rechnung trägt.Health Relations: Inzwischen bietet der Deutsche Ärzteverlag eine Vielzahl an Produkten. Wohin geht der Trend?Jürgen Führer: Wir bieten unseren Kunden viele Lösungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Dabei gewinnt die Zielgruppenspezifizierung unserer Verlagsangebote zunehmend an Bedeutung. Unsere Produkte sind nicht pauschal vorproduziert. Der Fokus liegt auf Kommunikationskonzepten, die auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Unser Spektrum reicht von crossmedialen Kampagnen über ganzheitliche Kommunikationskonzepte bis hin zu individuellen Kreativleistungen. So beispielsweise die Entwicklung von Formaten wie maßgeschneidertes Corporate Publishing bis hin zu Live-Veranstaltungen und Webinaren oder Videos-on-demand, die in entsprechenden Social-Media-Kanälen zusätzlich beworben werden. Health Relations: Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?Jürgen Führer: Unser breites Angebot in allen Teilbereichen unseres Unternehmens – inklusive unserer beiden Töchter Teamwork Media und Dental Online College – weiter zu entwickeln, passgenau auszurichten und den Marktentwicklungen dabei stets einen Schritt voraus zu sein, zählt zu meinen zentralen Zielen. Wir denken stets über neue Formate nach, die unsere Marktposition stärken und uns zukunftssicher aufstellen. Dazu brauchen wir ein Zukunftsbild, welches wie bislang zu uns passt und sich agil mit den Möglichkeiten des Marktes weiterentwickelt. Health Relations: Konkret: Welche Projekte packen Sie an?Jürgen Führer: Es gibt viele Themen und Strategiefelder, mit denen wir uns intensiv befassen und für die wir neue Angebote gestalten. Ein wichtiges Projekt ist die IDS, die im März nächsten Jahres in Köln stattfindet. Die IDS ist die größte Messe für unseren wichtigen Produktbereich Dental. Wir werden auch 2019 wieder auf diesem bedeutenden zahnmedizinischen Marktplatz dabei sein, den dentalen Puls miterleben und aktiv mitgestalten. Die Planungen hierzu laufen bereits. Weiterhin bauen wir unsere Veranstaltungsplattform weiter aus. Anknüpfend an die Erfolgsgeschichte von Operation Karriere, der Kongressreihe für junge und angehende Ärzte, starteten wir im letzten Jahr mit einem Kongress speziell für den MTA-Nachwuchs. Mit großem Erfolg! Der persönliche Austausch und intensives Networking zwischen Ausstellern und jungen Medizinern stehen hier im Fokus und werden für die Branche immer wichtiger. In diesem Jahr wird es daher ein weiteres Format für die Dental-Branche geben. Im Oktober veranstaltet der Deutsche Ärzteverlag FutureDent, einen Kongress, der sich speziell an junge Zahnmediziner richtet. Außerdem konzentrieren wir uns auf die Weiterentwicklung des Kundendatenmanagements. Hier gilt es, die Kundenorientierung ganzheitlich zu denken und Kundendatensysteme an künftige Herausforderungen anzupassen. Ein unternehmensweites Projekt, welches uns intensiv die nächsten zwei Jahre beschäftigen wird und die Grundlage für künftige Geschäftsmodelle bildet. Ein weiteres wichtiges Vorhaben, an dem wir mit voller Kraft arbeiten werden, ist der Ausbau unserer Stellen- und Rubrikenmärkte. Hier wollen wir die Erfolgsfaktoren der Onlinepräsenz stärker in den Vordergrund stellen. Health Relations: Welchen Herausforderungen sehen Sie sich gegenüber?Jürgen Führer: Die wohl wichtigste Entwicklung liegt in der fortschreitenden Digitalisierung und den sich daraus ergebenden Veränderungen, die zugleich Herausforderung als auch Chance darstellen. Um führend zu bleiben, brauchen wir eine offene Unternehmenskultur. Damit meine ich, dass sich alle Mitarbeiter im Unternehmen bewusst sein müssen, dass sie und ihr Handeln wichtige Bausteine des Gesamterfolgs sind. Eine offene Fehler- und Ideenkultur ist gefragt, um Kreativität, Mitarbeiterimpulse und Innovationsprozesse zu fördern. Selbstverständlich bleiben wir nah am Kunden, um im intensiven Austausch zu definieren, was die Digitalisierung für den Erfolg unserer Geschäftspartner bedeutet. Hierzu brauchen wir den permanenten und konstruktiven Dialog, sodass wir die Anforderungen stets zeitnah in passende Medienangebote umsetzen können. Alle Zahnräder im Unternehmen und gegenüber unseren Stakeholdern werden in Zukunft noch stärker ineinandergreifen, als das bisher der Fall war. Health Relations: Vielen Dank, Herr Führer, für das Gespräch!