Corona: Eine Bewährungsprobe für Arbeitgebermarken

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COVID-19_Klinik
© Luis Louro /Adobe Stock
Warum sollte gerade jetzt, in Corona-Zeiten, der richtige Moment sein, um über Arbeitgebermarken nachzudenken? Haben wir nicht andere Prioritäten? Müssen nicht alle Kräfte gegen die Corona-Pandemie gebündelt werden? Absolut richtig. Und genau deswegen sind die Gedanken auch so wichtig. Ein Gastbeitrag von Tina Schwarze von Westpress.

Das, was Personen in den sogenannten systemrelevanten Berufen leisten, ist unglaublich. Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen, aus dem Lebensmitteleinzelhandel oder von Polizei und Feuerwehr halten die Gesellschaft am Laufen und am Leben. Dafür werden sie unter anderem in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #Coronahelden geadelt.

Dabei müssen wir uns an und für sich eingestehen, dass sie nicht nur die Helden in der Krise sind. Sie sind tagtäglich Helden. Der große Unterschied ist, dass ihnen jetzt Aufmerksamkeit geschenkt wird. Jetzt applaudieren die Menschen von Balkonen. Jetzt – erst jetzt – wird ihnen von der Allgemeinheit im großen Stil gedankt und Wertschätzung entgegengebracht.

„In der Krise beweist sich der Charakter“

Das Zitat von Helmut Schmidt war in den letzten Wochen vielerorts zu lesen und zu hören. Zu Recht, denn es trifft wohl den Nagel auf den Kopf. Insbesondere in schwierigen Zeiten zeigt sich, was uns wirklich wichtig ist. Dann offenbaren sich die Werte, für die wir wirklich einstehen und die uns in unserem Wesen auszeichnen.

„Wir bleiben für euch da, bleibt ihr bitte für uns daheim“. Dieser Appell von OP- und Pflegeteams sowie Rettungsdiensten ging durch die sozialen Medien. Klare Worte mit einer klaren Botschaft. Sie bleiben dort, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Wer kann, möge hingegen zu Hause bleiben. Ein starkes Statement, das zum Ausdruck bringt, was sie bereit sind, zu leisten. Und was sie von uns erwarten. Weil wir alle darauf angewiesen sind.

Dieses Statement kann und sollte ein Vorbild für Arbeitgeber sein: Haltung zeigen und klare Botschaften platzieren. Vor allem im Umgang und in der Kommunikation mit Mitarbeitenden und Bewerbern ist dies derzeit essenziell:

  • Wie werden die Kollegen und Kolleginnen unterstützt, die das Gesundheitssystem aufrechterhalten? Werden Sie ausreichend geschützt?
  • Was wird getan, um den Zusammenhalt und die Motivation zu fördern?
  • Bleiben Arbeitgeber ihren Werten und Versprechen treu?

Arbeitgebermarken auf dem Prüfstand

All das zahlt auf eine Arbeitgebermarke ein. Um Irrtümern an dieser Stelle vorzubeugen, sei erwähnt, dass jedes Unternehmen eine Arbeitgebermarke besitzt. Ob dieses daran aktiv mitarbeitet oder nicht. Die Arbeitgebermarke ist – vereinfacht gesagt – das Resultat aus Erfahrungen und Erwartungen von bestehenden, zukünftigen sowie ehemaligen Mitarbeitenden. Ebenso sind die gelebten Werte und die Unternehmenskultur wesentliche Bestandteile der Arbeitgebermarke und der Identität als Arbeitgeber.

All dies wird in kritischen Zeiten wie diesen besonders auf die Probe gestellt. Jetzt stellt sich heraus,

  • ob das, wofür die Arbeitgebermarke steht und im Arbeitgeberversprechen zum Ausdruck kommt, tatsächlich Bestand hat.
  • ob das Identifikationsangebot weiterhin angenommen wird.
  • ob die Verbindung zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden stärker, gleichbleibend oder vielleicht sogar schwächer wird.

Relevanz von Arbeitgebermarken in Krisenzeiten

Es ist gut, ja sogar unabdingbar, die sogenannten Coronahelden an unserer Seite zu wissen. Allein auf ihre Solidarität, ihr persönliches Engagement und Durchhaltevermögen zu vertrauen, wird aber womöglich nicht genügen. Schon gar nicht auf Dauer. Denn auch sie müssen auf etwas vertrauen können. Zum Beispiel auf einen starken Arbeitgeber, der die Rahmenbedingungen für gute Arbeit ermöglicht und sichert. Ein Versprechen, das viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden gegeben haben und gleichfalls in der Krise gelten sollte. Fakt ist, dass Corona rigoros offenbaren wird, wer sich in schwierigen Zeiten als Arbeitgeber bewährt und wer scheitert.

Nun ist dies alles in herausfordernden Zeiten wie diesen leichter gesagt als getan. Schließlich müssen insbesondere Unternehmen aus dem Gesundheitswesen derzeit auf tausende Fragen Antworten parat haben. Doch ohne die Talente, die gemeinsam mit ihren Arbeitgebern an einem Strang ziehen, die aus Überzeugung und Loyalität handeln, werden die Auswirkungen der Krise noch ganz andere sein. Im Gegenzug können die Unternehmen, deren Arbeitgebermarken die Bewährungsprobe gut meistern, die Bindung zu ihren Mitarbeitenden aufbauen oder intensivieren. Dann verbirgt sich in der Krise sogar eine Chance.

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Unsere Gastautorin Tina Schwarze berichtet für Health Relations über die neuesten Trends in Personalmarketing, E-Recruiting und Employer Branding. Schwarze ist als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die Agentur Westpress tätig.

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