Eine neue Studie zeigt: Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Verdienst von Ärzten. Doch um wie viel? Und warum sind viele Ärzte dennoch mit ihrem Verdienst unzufrieden?
Eine Erhebung des Informationsportals
Medscape ergab, dass sich die finanzielle Lage im Vergleich zur letzten Medscape-Umfrage vor zwei Jahren um 18 Prozent gesteigert hat. Durchschnittlich 148.000 Euro pro Jahr verdienen Haus- und Fachärzte laut Gehaltsreport 2019. Für die Untersuchung wurden 530 Mediziner befragt.
Besonders jüngere Ärzte sind unzufrieden
Trotz des Gehaltsanstiegs fühlen sich nur 45 Prozent der Befragten fair bezahlt. Besonders unzufrieden mit ihrer Bezahlung sind Ärzte unter 45 Jahren. Diese Gruppe verdient durchschnittlich 100.000 Euro im Jahr und nur 35 Prozent findet, dass das angemessen ist.
Ein Grund für die Unzufriedenheit der Mediziner dürfte der
gestiegene Verwaltungsaufwand und ein Mehr an Dokumentation sein. Die meisten der Mediziner (60 Prozent) müssen wöchentlich 15 Stunden und für die Verwaltungsarbeit aufbringen. Jeder Vierte braucht sogar mehr als 25 Stunden pro Woche. Da verwundert es nicht, dass 39 Prozent "zu viele Richtlinien bei Verwaltung und Abrechnung" als die größte Herausforderung in ihrem Job angeben.
Weiteren Aufschluss über die Gründe für die Unzufriedenheit vieler Ärzte gibt der
Medscape-Burnout-Report. Diese Befragung offenbarte, dass
47 Prozent der deutschen Mediziner in Deutschland 51 Stunden und mehr pro Woche arbeiten. Fast jeder Fünfte arbeitet sogar mehr als 61 Wochenstunden. Mit fatalen Folgen: Jeder zweite Befragte gab an, an psychischen Problemen wie Depressiven Verstimmungen, Depressionen und/ oder Burnout zu leiden.
Wie viel verdient man als Chefarzt?
Mit zunehmendem Alter steigt der Verdienst, was auch eine Erklärung dafür sein könnte, dass die Älteren – trotz der hohen Arbeitsbelastung – zufriedener sind.
Differenzierte Zahlen zum Gehalt als Assistenz-, Fach-, Ober- und Chefarzt bzw. niedergelassener Arzt hat das Portal www.gehalt.de für Health Relations zusammengestellt. Demnach verdient ein Chefarzt in dieser Position mehr als dreimal so viel wie zu Beginn seiner Karriere.
Noch immer ungleiche Bezahlung für Frauen
Eine weitere Erkenntnis der Medscape-Umfrage :
Noch immer verdienen weibliche Ärztinnen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Bei Hausärztinnen, die in Vollzeit arbeiten, sind es 20 Prozent Gehaltsunterschied. Bei den Fachärzten ist der Unterschied noch gravierender: Die befragten Fachärztinnen gaben an, im Schnitt 106.000 Euro pro Jahr zu verdienen. Die Männer hingegen kommen auf ein Jahreseinkommen von 156.000 Euro. Damit verdienen sie 45 Prozent mehr.