Self-Tracking: Ärzte und Versicherungen erwarten hohes Potenzial

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Self-Tracking ist Trend: Immer mehr Menschen kaufen und nutzen die Geräte, die persönliche Gesundheitsdaten erfassen und gegebenenfalls auch weitergeben.

78,1 Millionen Wearables wurden allein 2015 verkauft. Damit wuchs der globale Markt im Vergleich zum Vorjahr um 172 Prozent. Auch in Deutschland nutzen trotz aller Skepsis immer mehr Menschen Apps, Smartwatches und Fitnesstracker: Nach einer repräsentativen Umfrage unter 1.236 Personen von Bitkom Research trägt derzeit schon fast ein Drittel aller Befragten ab 14 Jahren Fitnesstracker zur Aufzeichnung von Gesundheitswerten: 18 Prozent nutzen Fitness-Armbänder, 13 Prozent Smartphones mit Fitness-Apps und immerhin sechs Prozent Smartwatches.

Körpertemperatur, Gewicht, gelaufene Schritte – das sind die häufigsten gemessenen Werte, die von den Nutzern von Fitness-Trackern erhoben werden. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Das größte Potenzial von Wearables liegt künftig in der Prävention von Krankheiten und in der medizinischen Versorgung von Patienten.“ So würden drei Viertel aller Befragten im Krankheitsfall ihre mit einem Fitness-Tracker gemessenen Werte an ihren Arzt übermitteln. Unter chronisch Kranken sind es sogar 93 Prozent.

Bald individualisierte Tarife?

„Jeder von uns wird so ein Gerät haben“. Das zumindest ist die Meinung des Chefs der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, die er in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ äußert. Sicher ist, dass Versicherungen die Daten in irgendeiner Weise nutzen werden. Der Versicherer Generali beispielsweise strebt schon seit einiger Zeit an, individualisierte Tarife einzuführen, die den Lebensstil des Versicherten berücksichtigen: wer besonders gesund lebt, zahlt weniger. Und um das zu ermitteln, braucht man Daten. Diese könnte man beispielsweise durch die Fitnesstracker erhalten. Auch andere Versicherer wie Allianz oder Axa arbeiten zurzeit an derartigen Projekten.

Viele Krankenkassen fördern demnach auch die Anschaffung von Smartwatches und Trackern. Die DKV belohnt beispielsweise den Kauf eines Fitnessarmbands oder einer Smartwatch mit 50 Euro pro Versichertem und Gerät. Auch Krankenkassen wie die AOK Nordost oder die Techniker Krankenkasse subventionieren den Einkauf. (be)

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