Talentsuche 2025: Ahnungsloses Recruiting? Ja!

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Recruiting, Jobsuche
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Wie kommen Arbeitgeber in Zukunft an fähige Talente? Wie funktioniert Personalsuche 2025? Wir stellen Ihnen 10 Thesen von Anna Ott, Calibr8 und Hung Lee, Recruiting Brainfood, zum digitalen Recruiting der Zukunft vor.

Auf dem Arbeitsmarkt haben schon vor geraumer Zeit Umbruchprozesse begonnen: Inzwischen bewerben sich die Arbeitgeber bei den Talenten und nicht umgekehrt, das digitale Recruiting wird immer wichtiger und die klassische Stellenanzeige verliert immer mehr an Bedeutung. Vielen Branchen werden die Talente ausgehen. Sie werden sich neue, bessere Wege ausdenken müssen, um an gutes Personal zu kommen.

Anna Ott, Calibr8 und Hung Lee, Recruiting Brainfood, sind Recruiting-Experten und haben sich Gedanken darüber gemacht, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussehen könnte. Herausgekommen sind zehn Thesen bzw. Szenarien, die sie auf dem Kongress Zukunft Personal 2019 in Köln vorgestellt haben.

1. Unterschiedliche Anstellungsformen werden normal

Der klassische Vollzeitangestellte mit Festvertrag wird der Vergangenheit angehören. Es wird immer mehr Hybridangestellte geben, die z.B. Festverträge über einen gewissen Zeitraum oder festgelegte Stundenzahlen haben. Es wird Kombinationen von Fest- und Freelancertätigkeiten geben. Sehr viele Arbeitnehmer werden mehr als einen Arbeitgeber haben. Dahinter steckt auch der Gedanke, dass man sich Talente teilen muss, wenn es nicht mehr so viele auf dem Markt gibt.

2. Lieber mehr interne Jobmobilität als neu einstellen

Arbeitgeber unternehmen unternehmensintern mehr Anstrengungen, um nach Talenten zu suchen und diese zu fördern. Dazu gehört beispielsweise, Fortbildungen zu fördern. Aber auch auf die Frage, wie schlummernde Talente in den eigenen Reihen entdeckt werden können, sollten Antworten gefunden werden. Dann braucht es sinnvolle Konzepte, um zu verhindern, dass diese wieder gehen.

3. Die Bildung von Talent Pools wird überlebenswichtig

Es wird für Personaler unumgänglich, sich einen Stamm von Talenten aufzubauen und auf ein „Long Term Commitment“ zu setzen. Mit Bewerbern, die für eine Stelle nicht infrage kommen, wird weiter Kontakt gehalten, weil sie auf eine eine andere Stelle passen könnten. Je besser das Netzwerk, desto höher ist die Chance, freie Stellen besetzen zu können.

4. Datenschutz hebelt die Effektivität des Assessments aus

Die Arbeit von Recruitern basiert auf einer guten Datenlage. Der Trend geht in vielen Bereich jedoch dahin, die persönlichen Daten zu schützen. Personaler müssen neue Strategien entwickeln, um trotzdem an gute Talente zu kommen. Sie können sich nicht mehr nur auf die Auswertung von Daten verlassen, die ihnen frei zugänglich sind, denn diese könnten nicht ausreichen.

5. Sprechen Sie bitte mit dem Bot!

Der Einsatz von Chatbots im Bewerbungsprozess wird zunehmen. Diese werden bei Bewerbern und Unternehmen immer beliebter, denn sie machen den Bewerbungsprozess einfacher und bequemer. Es wird in Zukunft Bots auf Seiten der Recruiter geben, aber auch aufseiten der Arbeitnehmer. Dann sprechen Recruiter Bots mit Candidate Bots. Die Bots führen erste Gespräche, fragen wichtige Informationen ab oder geben diese weiter und fungieren als eine Art zwischengeschaltete Instanz.

6. Ahnungsloses Recruiting? Ja!

Die Digitalisierung und der Einzug von immer mehr Technik in unsere Welt führt dazu, dass immer neue Jobs entstehen und immer mehr hoch spezialisierte Leute gesucht werden. Über deren Arbeit wissen die Recruiter oft nicht viel. Das erschwert die Suche nach geeigneten Talenten. Doch an dieser Stelle kommt die Informationstechnik zu Hilfe. Personaler werden künftig nicht mehr alle Details über eine zu besetzende Stelle wissen müssen, denn die Technik füllt Wissenslücken. Sie  kann mithilfe von Programmen potenzielle Bewerber zusammensuchen.

7. Die wertvollsten Mitarbeiter stehen nicht auf der eigenen Gehaltsliste

Die wertvollsten Mitarbeiter in einem Unternehmen sind nicht mehr die Vorstände. Es sind Externe, die eine bestimmte, hoch spezialisierte Expertise einbringen. Sie werden vornehmlich Freelancer sein, weil sich Unternehmen ihr Wissen teilen.

8. Eine Trennung ist nicht das Ende

Wird ein Arbeitnehmer entlassen oder hat er sich entschlossen, die Firma zu verlassen, bedeute das bisher in der Regel das Ende der Zusammenarbeit, und zwar für immer. Das wird sich ändern. Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, kompetente Mitarbeiter für immer ziehen zu lassen. Der Kontakt wird gehalten. Ziel ist herauszufinden, ob eine spätere Zusammenarbeit zustande kommt.

9. Recruiter brauchen Recruiter

Ein guter Recruiter kennt andere gute Recruiter. In einer Welt von schwindenden Talenten ist es notwendig, zu kooperieren, denn niemand kann seine Augen und Ohren überall haben. Sich mit anderem Personalern zu vernetzten und zu kooperieren, wird eine wichtige Aufgabe von Recruitern.

10. Querdenker sein

Wer immer nur in bestimmten Schemata nach den genau passenden Kandidaten suchen, findet nur Leute mit denselben Erfahrungen. In divers aufgestellte Unternehmen bringen Arbeitnehmer die unterschiedlichsten Erfahrungen, Lösungsansätze und Ideen ein. Davon profitiert die gesamte Firma. Daher werden Personaler auch nach branchenfremden Talenten suchen oder Menschen mit ungeraden Lebensläufen oder Bewerber, die auf den ersten Blick nicht ins Profil passen, anstellen.

 

 

 

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