Jung, männlich, vom Land – Dieser Zahnarzt-Typ investiert am meisten

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Die Erhebung der IDZ zeigt, dass 31- bis 40-jährige Praxisgründer deutlich mehr Geld in die Hand nehmen als ihre Kollegen, die älter als 40 Jahre sind. © puhhha / Adobe Stock
Zahnärzte unter vierzig Jahren, die auf dem Land gründen, sind für die Dentalbranche am interessantesten. Hier kommen wichtige Learnings aus dem Jahr 2019.

Die häufigste Praxisform bei Zahnärzten im Jahr 2018 war mit Abstand die Einzelpraxis.  Rund 42.000 Einzelpraxen wurden im Jahr 2018 geführt, außerdem gab es rund 7.000 Gemeinschaftspraxen, die von zwei oder mehr Inhabern geleitet wurden. Allerdings dürfen diese Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in den nächsten Jahren zu einer Unterversorgung von zahnärztlichen Leistungen kommen könnte. Zahnärzte verabschieden sich in den Ruhestand und finden keine Nachfolger, das ist insbesondere auf dem Land oft ein Problem. Laut einer Berechnung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz könnten dort bis 2023 bis zu 1.524 Zahnärzte aus Altersgründen ausscheiden. Das sind 57 Prozent aller dort derzeit in Praxen arbeitenden Zahnärzte.

Ein weiterer wichtiger Trend der vergangenen Jahre: Die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren
(Z-MVZ) steigt immer weiter an.  Im Jahr 2019 gab es, laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), 907 Z-MVZ. Das ist nahezu eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2017, in dem 458 Z-MVZ registriert waren. Für Hersteller von Industrieprodukten im zahnärztlichen Bereich bedeutet dieser Trend ein Umdenken. Denn natürlich ist die Nutzlast für die bereitgestellten Geräte in einem großen Versorgungszentrum eine andere als in einer Einzelpraxis. Zudem werden bei weniger Endkunden auf dem Markt auch weniger Geräte verkauft.

Einzelpraxis, Gemeinschaftspraxis, Z-MVZ 

Die gute Nachricht: Im zahnärztlichen Bereich wurde in den vergangenen Jahren so viel investiert wie noch nie. In den Jahren 2017/2018 tätigten Zahnärztinnen und Zahnärzte Investitionen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro, laut dem InvestMonitor Zahnarztpraxis des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ). Bei Neugründungen stand die Investition in Medizinisch-technische Geräte, in die Einrichtung und die EDV an erster Stelle. Bei Übernahmen wurde das meiste Geld für die Übernahme des ideelen und materiellen Werts gezahlt.
Dafür geben Praxisgründer Geld aus 

Und wer investiert am meisten in die medizinisch-technische Infrastruktur? Die Erhebung der IDZ zeigt, dass 31- bis 40-jährige Praxisgründer deutlich mehr Geld in die Hand nehmen als ihre Kollegen, die älter als 40 Jahre sind.  In der Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen wurden 367.000 Euro in medizinisches-technisches Equipment investiert, in der Altersgruppe über 40 Jahre waren es lediglich 238.000 Euro. Zudem zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen gaben bei einer Einzelpraxisneugründung im Schnitt 287.000 Euro für die medizinisch-technische Infrastruktur aus, bei dem Männern belief sich dieser Posten  auf 367.000 Euro. Und ein weiteres interessantes Faktum verdeutlicht der InvestMonitor: Gründer auf dem Land geben wesentlich mehr Geld für die medizinisch-technische Infrastruktur aus als ihre Kollegen in der Großstadt (391.000 Euro vs. 259.000 Euro).
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Zahnärzte unter 40 Jahre, die eine Praxis auf dem Land gründen, investieren am meisten. © Igor / Adobe Stock
Die Zahlen zeigen: Praxisgründerinnen und Praxisgründer investierten auch im Jahr 2018 ordentlich in die medizinisch-technische Infrastruktur, wovon Hersteller und Dienstleister profitieren. Allerdings könnten die Ausgaben für Medizingeräte und andere Produkte der Dentalindustrie aufgrund von Praxisschließungen und weiteren Neugründungen von Z-MVZ in der Zukunft deutlich  geringer ausfallen.

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