Who’s who: Monika Wörwag, Geschäftsführerin von WÖRWAG Pharma

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Sie trägt den Namen ihrer Firma. Monika Wörwag führt seit 2001 das Böblinger Familienunternehmen WÖRWAG Pharma. Ein Gespräch über starken Familienzusammenhalt und Expansionspläne.

Ihr Unternehmen ist eines der vielen deutschen Familienunternehmen, die die deutsche Wirtschaft stark gemacht haben. Im Jahr 1971 von ihrem Vater Dr. Fritz Wörwag gegründet, beschäftigt die WÖRWAG Pharma heute 900 Mitarbeiter weltweit. Das Pharmaunternehmen entwickelt und vertreibt Biofaktoren-Präparate, also Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Ihr Bruder Dr. Marcus Wörwag wechselte Anfang dieses Jahres von der Geschäftsführung in den Beirat. 2017 kam Gerhard Mayer als Co-Geschäftsführer hinzu. Gemeinsam mit ihm plant Monika Wörwag die Expansion: Im Sommer soll mit dem Bau einer neuen Firmenzentrale auf dem ehemaligen Flugfeld in Böblingen begonnen werden. „Der erste Bauabschnitt ist für 350 Mitarbeiter ausgelegt, derzeit sind wir hier an unserem Hauptsitz 190. Das zeigt, dass wir weiter wachsen wollen.“

„Wir vertrauen unseren Mitarbeitern, bauen Führungskräfte auf, und jeder darf auch einmal etwas ausprobieren.“

Wer ein Familienunternehmen in nächster Generation führt, hat es nicht leicht. Der Vater, der Vorbild ist, aber an dessen Leistung sie auch gemessen wird. Monika Wörwag erinnert sich noch gut, an die Anfänge des Unternehmens, als ihr Vater fast jedes Wochenende auf Veranstaltungen, Symposien und Vorträgen unterwegs war. „Er suchte den persönlichen Kontakt zum Kunden, also zu den Ärzten, Apothekern und Heilpraktikern, weil er wissen wollte, was die Therapeuten beschäftigt“, erzählt sie. Er war es auch, der das Firmenmotto „Der Mensch im Mittelpunkt“ prägte.

Das Geschäft von Grund auf kennengelernt

Eine Philosophie, die Monika Wörwag verinnerlicht hat. Sie kennt das Unternehmen von klein auf, sprang mal im Fahrdienst, mal im Reformhaus ein. Nach dem Abitur ging sie in den Pharmaaußendienst und begleitete ihren Vater oft zu Veranstaltungen. Dabei half sie auch beim Standaufbau mit. „Wir haben immer mit viel Teamgeist zusammengearbeitet „, sagt die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin. Eine gute Schule, um den Pharmabereich und seine Marktgesetze von Grund auf kennenzulernen.

Und für die Mitarbeiter das Signal: Die Tochter des Firmengründers lernt das Geschäft kennen und ist sich nicht zu schade, mal mit anzupacken. So schaffte sie es, einen engen Kontakt zu den Mitarbeitern aufzubauen.


Sixpack. Unsere Entscheidungsfragen:

  1. Unterwegs: Auto oder Fahrrad? Fahrrad.
  2. Urlaub: Strand oder Berge? Strand.
  3. Getränk: Wasser oder Cola? Wasser.
  4. Essen: Fisch oder Fleisch? Fisch.
  5. Medikamentenkauf: Onlineapotheke oder Präsenzapotheke? Präsenzapotheke.
  6. Filme: Kino oder zuhause streamen? Zuhause streamen.

Anfang der 90er Jahre, nach der Öffnung der Grenzen, beschloss der Gründer, so schnell wie möglich nach Osteuropa zu expandieren. Auch hier setzte die Familie auf den Kontakt zu ihren Mitarbeitern und gründete eigene Niederlassungen, statt sich Partner in den einzelnen Ländern zu suchen. „In Osteuropa arbeiten hochqualifizierte Frauen als Länderchefinnen für uns, viele seit der ersten Stunde“, so die heutige Geschäftsführerin von WÖRWAG Pharma.

„Wenn einmal etwas nicht funktioniert, machen wir nicht gleich einen Rückzieher, sondern geben uns die nötige Zeit.“

Auf die Nähe zu ihren Kunden und Mitarbeitern legt die Familie bis heute großen Wert. „Wir vertrauen unseren Mitarbeitern, bauen Führungskräfte auf, und jeder darf auch einmal etwas ausprobieren“, berichtet sie. Als Familienunternehmen hat WÖRWAG Pharma den Vorteil, unabhängig von Investoren zu sein: „Wir können uns mittel- bis langfristige Ziele setzen. Wenn einmal etwas nicht funktioniert, machen wir nicht gleich einen Rückzieher, sondern geben uns die nötige Zeit.“

Ihre Strategie scheint aufzugehen. In einer Zeit, in der viele andere Pharmaunternehmen sparen, um sich gesundzuschrumpfen, wächst WÖRWAG Pharma. 2018 machte das Unternehmen 211 Millionen Euro Umsatz. „Im Zuge der Digitalisierung wollen wir vieles auf digitale Prozesse umstellen. Da gilt es, Schnittstellenproblematiken zu lösen und neue Strukturen zu schaffen.“ Ein weiteres Thema, das die Firma beschäftigt, ist die Mitarbeiterentwicklung und der Fachkräftemangel. „Wir wachsen, und darum brauchen wir viel qualifiziertes Fachpersonal, z. B. im Zulassungsbereich und in der Qualitätssicherung“, berichtet Monika Wörwag.

Sie setzt auf die Ausbildung eigener Fachkräfte durch Traineeprogramme, aber auch auf die Strategie, das W issen eigener Leute weiterzuentwickeln. „Wir haben damit Erfolg. Vor allem bei Mitarbeitern, die in der Region verwurzelt sind. Aber natürlich auch bei denjenigen, die von außerhalb zu uns kommen und ihre Karrierechancen verbessern möchten.“ Die Geschäftsführerin schaut zuversichtlich in die Zukunft, denn sie ist sicher, dass ihr Unternehmen gut gewappnet ist. Mit einem guten Mitarbeiter- und Führungsteam, mit guten Produkten und mit einem starken Familienzusammenhalt.


WÖRWAG Pharma ist ein weltweit in 35 Ländern agierendes Unternehmen mit inzwischen 900 Mitarbeitern. 190 von ihnen arbeiten am Hauptsitz in Böblingen. Die Produktpalette von WÖRWAG Pharma umfasst verschrei­bungspflichtige Präparate wie auch OTC-Produkte und Nahrungsergänzung­smittel. 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 211 Millionen Euro.

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