Am 19. April fand der 1. Kölner Tiermedizin Online Pharma-Lunch 2018 im Rahmen des Tierarzt-Kongresses Deutsche Vet statt. Fast 80 Gäste, vorwiegend aus der Veterinär-Pharmaindustrie, folgten der Einladung der vetproduction GmbH in den Salon Barcarole der KölnMesse, um sich über den digitalen Wandel in der Tiermedizin zu informieren.
Eine Vorstellung davon, wohin die Reise in Sachen Digitalisierung in der Tiermedizin hingehen könnte – damit verließen die Teilnehmer des 1. Kölner Tiermedizin Online Pharma-Lunch die Veranstaltung. „Keine Angst vor Online“ war das Motto, das Dr. Martin Waitz, Geschäftsführer des Event-Veranstalters vetproduction, herausgegeben hatte. Das Unternehmen organisierte am Rande der Deutschen Vet den 1. Kölner Tiermedizin Online-Lunch – und traf damit offensichtlich einen aktuellen Nerv der Branche.
Etwa 80 Teilnehmer fanden sich im Saal der Messe Köln ein, um sich über die Digitalisierung in der Veterinär-Pharmabranche auszutauschen. „Für die Premiere ist das ein großartiger Erfolg. Und wir haben im Nachgang auch sehr viel positives Feedback aus der Branche bekommen“, berichtet Waitz. Ein Zeichen dafür, dass „Online“ durchaus ein wichtiges Thema in der Tiermedizin ist. In seiner Eingangsrede bemängelte Waitz dann auch die unzureichenden digitalen Angebote der Pharma-Firmen.
Einwände wie jener, dass Tierärzte nicht online seien, ließ er nicht gelten. „Fakt ist, dass sich eine Menge Tierärzte online austauschen“, so der Geschäftsführer. Allein das Tierärzte-Portal vets-online.de seiner Firma Vetproduction könne nach nur 1,5 Jahren über 4.100 registrierte Tiermediziner verzeichnen. Facebook-Gruppen zu Themen der Tiermedizin hätten enormen Zulauf. Sein Fazit: Pharma-Firmen können es sich nicht leisten, das Potenzial, das Online bietet, ungenutzt zu lassen.
Tierärzte: eine heterogene Zielgruppe
Dieser Meinung ist auch Linda-Maria Diodati, Director Digital Consulting bei MW Office in Ismaning. In ihrem Vortrag beim Pharma-Lunch wies sie auf die Herausforderungen hin, die sich für die Pharmaindustrie in Bezug auf die Veterinärmedizin stellen. So handelt es sich hier um eine sehr heterogene Zielgruppe mit komplexen Themenfeldern, darum sei eine gezielte Ansprache notwendig. „Es gibt jedoch unfassbar viele Möglichkeiten, ihre Themen und Produkte zu platzieren“, sagte Didati.
Online hat den Vorteil, dass Erfolge von Projekten und Aktionen sehr gut messbar sind und man Daten in Echtzeit erheben kann, berichtete die Expertin weiter. Inzwischen gibt es eine hoch spezialisierte Marktforschung, die sich nur mit dem Onlinebereich beschäftigt. Deren Erkenntnisse könnten gewinnbringend für das Marketing eingesetzt werden. Didatis Appell an die Pharmafirmen: „Setzen Sie sich eindeutige Ziele für ihre Kampagnen, und für jede Zieldefinition findet sich ein passendes Werbemittel.“
Bei Tierärzten im Kommen: Chatbots und Facebook Live
Das Internet ist schnelllebig. Was heute noch in ist, ist morgen schon wieder out. Darum ist es von großer Bedeutung, Trends zu beobachten, um modernes und an die Ansprüche der Zielgruppen angepasstes Marketing zu betreiben. Das ist auch für Pharmafirmen wichtig. Das gab die zweite Referentin beim Pharma-Lunch, Nicole Biermann-Wehmeyer, Juristin und Institutsleiterin des BIW – Bildungsinstitut Wirtschaft, zu bedenken. In ihrem Beitrag gab sie einen Überblick über aktuelle und künftige Online-Trends.
Derzeit seien beispielsweise Chatbots mit integrierten Sprachssystemen, wie sie etwa Amazon mit dem Produkt Echo anbietet, besonders angesagt. „Es gibt bereits erste Werbeangebote, die speziell für diese Chatbots ausgelegt sind“, berichtet Diodate. Auch das bei den Tierärzten beliebte Facebook wird viel für Marketing genutzt. Dazu wird derzeit immer häufiger die Live-Funktion angewendet, um Events, Kampagnen oder andere Marketing-Maßnahmen mit Followern in Echtzeit zu teilen und um Aufmerksamkeit zu generieren. Mit diesen und zahlreichen anderen Beispielen zeigte Diodate die schier unendlichen Möglichkeiten, die eigene Firma, Marke oder das Produkt auch über Online-Kanäle zu vermarkten.
Betrachtet man den aktuellen Status Quo der Digitalisierung in der Tiermedizin, zeigten die Vorträge eindeutig, dass dahingehend bei den Pharmafirmen noch deutlich Luft nach oben ist. Doch die Reaktionen der Veranstaltungsteilnehmer zeigten auch: Das Interesse ist vorhanden, und an der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Für Pharmaunternehmen ist es an der Zeit, das zu erkennen und die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.