Ausgezeichnet: AMEOS ist Best Recruiter in Healthcare

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AMEOS ist Best Recruiter in Healthcare. Patrizia Schiltknecht und Stefan Wollschläger, Leiter Personal- und Organisationsentwicklung, bei der Preisverleihung des Career Verlages auf der Messe „Zukunft Personal Süd“ in Stuttgart im April. © GPK/picture alliance/Scheible
AMEOS ist Best Recruiter in Healthcare. Patrizia Schiltknecht und Stefan Wollschläger, Leiter Personal- und Organisationsentwicklung, bei der Preisverleihung des Career Verlages auf der Messe „Zukunft Personal Süd“ in Stuttgart im April. © GPK/picture alliance/Scheible
AMEOS schafft es auf Platz 1 der Best-Recruiters-Studie 2019 im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen. Die Studie analysierte die Qualität der Personalbeschaffung von insgesamt 412 Arbeitgebern, elf davon aus der Gesundheitsbranche. Ein Gespräch mit Patrizia Schiltknecht, Stellvertretende Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung der AMEOS Gruppe, über soziale Netzwerke, Empfehlungsmarketing und Mitarbeiterbonuskarten.

Health Relations: Sogenannte Mystery-Jobber testeten – ohne Ihre Kenntnis – den gesamten Bewerbungsprozess Ihrer Krankenhausgruppe und zeichneten Sie mit Platz 1 in der Gesundheitsbranche aus. Was macht Sie zum Best Recruiter?

Patrizia Schiltknecht, Stellvertretende Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung der AMEOS Gruppe
Patrizia Schiltknecht, Stellvertretende Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung der AMEOS Gruppe

Patrizia Schiltknecht: Das sind sicherlich mehrere Faktoren. Aber einer unserer größten Hebel, der in der Studie sehr gut bewertet wurde, ist das Thema Social Web. Hier arbeiten wir responsiv, authentisch, schnell und zielgruppenorientiert. Das heißt: Wir haben uns gegen ein Gießkannenprinzip entschieden und bespielen für unsere Zielgruppen relevante Kanäle ganz bewusst mit Inhalten, die für Bewerber sinnvoll sind.

Health Relations: Welche Kanäle sind das?

Patrizia Schiltknecht: Bezogen auf das Networking und konkrete Bewerbungen, die bei uns eingehen, ist Xing sicherlich als wirksamster Social-Kanal einzustufen. Wichtig heutzutage ist aber auch, sich als Arbeitgeber ins Gedächtnis zu rufen und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Das gelingt uns über Facebook, aber vor allem auch über Instagram. Dort sind wir nah am Bewerber, können unsere Werte präsentieren und zeigen, dass wir jugendlich und innovativ sind.

Health Relations: Über welche Inhalte gelingt Ihnen das?

Patrizia Schiltknecht: Vor allem über authentische Botschaften. Sprich: Wir arbeiten viel mit Testimonials, die Geschichten aus unserem Klinikalltag erzählen – von Jubiläen bis hin zu Fortbildungen oder Teamevents. Der Bewerber soll aus dem Beitrag heraus spüren, dass der Trainee oder die Ärztin spricht und es sich um keinen Text handelt, der von der Unternehmenskommunikation vorformuliert ist.

Health Relations: Wie kommt das bei der Zielgruppe an?

Patrizia Schiltknecht: Auf Instagram sind wir vor zwei Jahren gestartet und haben mittlerweile knapp 1.400 Follower – Tendenz steigend. Also gehe ich davon aus, dass die User das interessiert, was wir berichten. Insbesondere aus dem Bereich der Pflege kommt viel Resonanz. Sogar Bewerbungen erhalten wir über diesen Kanal, was sicherlich auch unserem Responsive Design auf allen Kanälen zu verdanken ist.

Health Relations: Also lieber Instagram als Xing?

Patrizia Schiltknecht: Keineswegs. Xing ist – gerade wenn es um das Networking geht – DER Kanal. Wir haben einen passiven Arbeitnehmermarkt. Daher ist bei Ärzten und Pflegekräften das Active Sourcing absolut wichtig. Über Xing sind wir derzeit mit über 1.000 Leuten vernetzt, die Interesse am Gesundheitswesen haben, und bleiben mit ihnen in Kontakt. Wenn dann eine passende Stelle da ist, ist die Ansprache viel einfacher und persönlicher. Die Netzwerkpflege planen wir zukünftig noch weiter auszubauen. Das ist natürlich auch immer eine Kapazitätsfrage, aber wir sehen hier großes Potenzial.

Health Relations: Sie sprachen eben von Responsive Design. Das heißt Mediziner können sich über alle Endgeräte bewerben?

Patrizia Schiltknecht: Genau das. Sei es über die Karrierewebsite oder via Online-Anzeigen in unseren Social-Media-Kanälen – egal, wo sich der Bewerber befindet und welches Endgerät er benutzt, er hat immer Zugang und kann uns auf einfachstem Wege seine Bewerbung zukommen lassen. Denn auch im Bewerbungsverfahren haben wir Prozesse erheblich vereinfacht.

Health Relations: Wie kann man sich das vorstellen?

Patrizia Schiltknecht: Potenzielle neue Mitarbeiter werden bei uns nicht mit einem mehrseitigen Bewerbungsbogen verschreckt. Sondern wir haben spezifische Online-Formulare für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt. So muss eine Pflegekraft beispielsweise nur ein sehr kurzes Profil ausfüllen. Damit nehmen wir die Hürden, sich überhaupt zu bewerben. Darüber hinaus ist auch der Upload der Daten einfach über das Xing-Profil oder via Dropbox möglich. Das sorgt für einen schnellen Prozess, der Bewerbern heutzutage absolut wichtig ist.

„Potenzielle neue Mitarbeiter werden bei uns nicht mit einem mehrseitigen Bewerbungsbogen verschreckt.“

Health Relations: Wie stellen Sie schnelle Prozesse bezogen auf den gesamten Bewerbungsablauf sicher?

Patrizia Schiltknecht: Wir steuern das Recruiting über Kennzahlen wie „time-to-hire“ oder auch „Dauer der Candidate Journey“. Die Kennzahlen werden quartalsweise ausgewertet und helfen uns in der kontinuierlichen Verbesserung.

Health Relations: Spielen Print-Anzeigen dann überhaupt noch eine Rolle?

Patrizia Schiltknecht: Auf jeden Fall. Wir schalten sehr viele Print-Anzeigen. Es kommt immer auf die Zielgruppe an, sprich auf die Berufsgruppe, das Alter, die Hierarchiestufe und den Standort. Vor allem die ältere Generation liest bevorzugt Fachzeitschriften. Auch bei der jungen Generation spielt sich nicht alles online ab. Wir investieren beispielsweise sehr viel Zeit in Hochschulmarketing, wo auch der persönliche Kontakt – zum Beispiel auf Kongressen – zählt.

Health Relations: Was ist den jungen Bewerbern wichtig?

Patrizia Schiltknecht: Authentizität und Flexibilität.

Health Relations: Heißt das, dass man allen Wünschen der Bewerber Folge leisten sollte?

Patrizia Schiltknecht: Ja und nein. Bewerber legen heutzutage mehr denn je Wert darauf, dass Positionen flexibel gestaltet sind. Sie haben genaue Vorstellungen von ihren Arbeitszeiten, bestehen auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance und gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf diese Bedürfnisse braucht man Antworten und muss flexibel agieren. Dabei muss man als Unternehmen aber darauf achten, nicht zu viel vom Standard abzuweichen, Werte und Prinzipien aufrecht zu erhalten. Ansonsten bringt man Unruhe in die Teams und langjährige Mitarbeiter werden unzufrieden.

Health Relations: Und die Mitarbeiterzufriedenheit ist wiederum wichtig für das Recruiting.

Patrizia Schiltknecht: Absolut. Unsere Kollegen sind einer unserer wichtigsten Rekrutierungskanäle. Vor einigen Jahren haben wir daher ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm eingerichtet und gehen dieses Jahr digital. Dann bekommen unsere Kollegen die Chance, Stellen in ihren sozialen Netzwerken zu teilen. Denn Empfehlungen sind auch bei der Jobsuche eine Entscheidungshilfe, auf die viele Menschen zurückgreifen. Daher gehen wir auch mit Arbeitgeberbewertungsplattformen wie Kununu sehr bewusst um. Heißt: Wir geben Kritikern Rückmeldungen und beziehen auf der anderen Seite den entsprechenden Fachbereich mit ein, um Problemen auf den Grund zu gehen und Situationen gegebenenfalls verbessern zu können.

„Unsere Kollegen sind einer unserer wichtigsten Rekrutierungskanäle.“

Health Relations: Nur zufriedene Mitarbeiter empfehlen Stellen oder Unternehmen weiter. Wie garantieren Sie die Zufriedenheit in Ihren Teams?

Patrizia Schiltknecht: Zunächst einmal müssen wir wissen, wie die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden überhaupt aussehen. Dazu haben wir im letzten Jahr die erste gruppenweite Mitarbeiterbefragung durchgeführt, die uns gezeigt hat, wo der Schuh drückt und was die Menschen in unseren Einrichtungen bewegt. Für all diese Themen versuchen wir Lösungen zu finden und neue Ideen zu entwickeln. Deshalb haben wir sowohl standortspezifische Teams gebildet als auch einen überregionalen Arbeitskreis, der sich zwei bis dreimal pro Jahr trifft und sich dem Thema Arbeitgeberattraktivität widmet. Eine heterogene Struktur – von Ärzten und Pflegekräften bis hin zur Unternehmenskommunikation und dem Personalwesen – gewährleistet, dass alle Interessen vertreten sind.

Health Relations: Welche Maßnahmen haben sich aus dieser Gruppe heraus ergeben? Können Sie ein Beispiel nennen?

Patrizia Schiltknecht: Beispielsweise haben wir Corporate Benefits eingeführt, durch die Mitarbeiter bei verschiedenen Dienstleistern Rabatte bekommen. Unser Ziel ist es, eine AMEOS-Mitarbeitenden-Karte einzuführen, die den Mitarbeitern den steuerfreien Sachbezug ermöglicht. Hieran arbeiten wir bereits und gehen damit gezielt auf Wünsche ein.

Health Relations: Klingt, als hätten Sie viel für Ihre Auszeichnung als Best Recruiter getan. Welche Bedeutung hat der Preis für Sie?

Patrizia Schiltknecht: Es ist ein tolles Lob und ein Zeichen dafür, dass das, was wir angestoßen und umgesetzt haben, auch Früchte trägt. Immerhin konnten wir die Zahl eingehender Bewerbungen von 1.200 monatlich in 2017 auf jetzt rund 1.500 monatlich ausbauen. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir den Bereich Personalentwicklung und Personalmarketing in den letzten Jahren enorm gestärkt haben. Die Auszeichnung ist einerseits ein Lob für Vergangenes, aber auch ein Ziel für Zukünftiges.

Health Relations: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Schiltknecht.


Die AMEOS Gruppe mit Sitz in Zürich zählt – mit 83 Einrichtungen an 45 Standorten – zu den großen Gesundheitsversorgern im deutschsprachigen Raum.  Die Krankenhausgruppe beschäftigt an seinen Krankenhäusern, Poliklinika, Pflege- und Eingliederungseinrichtungen 13.200 Mitarbeiter.

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