Das sind die Chatbots in der Pharmabranche

686
© panuwat/ AdobeStock
Chatbots sind im Trend. Immer mehr Branchen entdecken die textbasierten Dialogsysteme für sich – so auch die Pharmabranche. Kein Wunder, bieten Chatbots doch eine gute Möglichkeit, um sowohl Patienten, Ärzten als auch Mitarbeitern von Unternehmen ihren Alltag zu erleichtern.
Zu Beginn ihrer Entwicklung wurden Chatbots gerne als nerdige Spielerei abgetan, doch inzwischen haben sie Einzug in die digitale Kommunikation gehalten. Die Einsatzmöglichkeiten von Chatbots in der Pharma- und Gesundheitsbranche sind vielfältig: So können sie Patienten Wechselwirkungen von Medikamenten erklären,  Einsichten in die Bedürfnisse der Zielgruppe geben, Ärzte über neueste medizinische Entwicklungen informieren oder auch Mitarbeiter trainieren.
Definition Chatbot
Ein Chatbot ist ein textbasiertes Dialogsystem, mit dessen Hilfe man mit einem technischen System chatten kann. Die Bots werden häufig mit einem Avatar verbunden, das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Je höher die Computerleistung, desto intelligenter und komplexer können die Dialoge werden, die der Bot mit dem Nutzer führt. Solche komplexeren Systeme werden auch virtuelle Assistenten genannt.
Health Relations hat geschaut, welche Chatbots es im Gesundheitswesen es schon gibt und einen Überblick über die interessantesten zusammengestellt:

AVA

Das Pharmaunternehmen Norgine GmbH hatte die Erfahrung gemacht, dass sich viele Patienten mit Fragen an die Arzneimittelhersteller wenden und dabei das Internet als Informationsquelle bevorzugen. Mit dem Chatbot AVA kann die Firma dem Wunsch der Patienten nach schnellen und exakt auf die Problemstellung passenden Antworten nachkommen. Norgine wertet alle Anfragen akribisch aus und erhält so wertvolle Hinweise über die Themen, die Patienten beschäftigen. Die gewonnenen Erkenntnisse können für das Marketing genutzt, in der Kommunikation mit Medizinern weitergegeben werden und fließen in die Überarbeitung von Informationsmaterial für Ärzte und Patienten.

Sophia

Sophia wurde von Novo Nordisk auf den Markt gebracht und richtet sich an Patienten mit Diabetes. Mit dem Toll können sie sich über ihre Krankheit informieren. Sie erhalten Antworten auf Ernährungsfragen und bekommen Hilfestellung für einen gesunden Lebensstil. Der Bot steht über das Diabetes-Portal Cornerstones4Care zur Verfügung und kann durchaus Erfolge vorweisen: So führte Sophia innerhalb eines halben Jahres 11.000 Gespräche und beantwortete 27.000 Fragen. Auf die Idee zur Entwicklung des Chatbots kam Novo Nordisk, nachdem die Firma bemerkt hatte, dass zwischen 23 Uhr und 1 Uhr morgens mehr Traffic auf ihrer Website stattfand. Durch den Einsatz des Chatbots können Webseitenbesucher nun auch außerhalb der Geschäftszeiten beraten werden.

SafedrugBot

Der Chatbot SafedrugBot kann von Ärzten kostenlos genutzt werden. Dabei handelt es sich um einen  Dienst, der  über den Messenger-Dienst Telegram Assistenten-ähnliche Unterstützung für Ärzte und andre Gesundheitsfachleute anbietet. Die Nutzer erhalten Informationen über den Einsatz von Medikamenten während des Stillens. Dabei kann SafedrugBot verschiedene Arten von Anfragen bearbeiten und Suchvorgänge durchführen, um wichtige Informationen über Wirkstoff- oder Markenmedikamente, deren Vereinbarkeit mit dem Stillen oder auch für die Suche nach geeigneten Alternativen zu einem bestimmten Medikament zu erhalten. Der Bot liefert verifizierte Informationen über die Arzneimittel und gibt immer auch die Quellen der erhaltenen Daten an.

AMI

Ganz neu unter den Chatbot ist der Sprachassistent AMI von Bayer. Die Abkürzung steht für Assistant for Medical Information. Die Zielgruppe sind Ärzte. Diese können über Google Assistant darauf zugreifen. Der Bot beantwortet per Voice Applikation Fragen zu Arzneimitteln. Derzeit kann AMI nur Fragen zu fünf Medikamenten beantworten, aber mehr sollen in Kürze folgen.

Kebot

Kebot wurde für Roche Pharma entwickelt, um Mitarbeiter aus dem Salesbereich zu trainieren. Der Bot kommt nach einem  Kundengespräch zu Einsatz. Auf einem Fragebogen können die Mitarbeiter nach einem Gespräch Notizen festhalten und sich und ihre Performance selber bewerten. Alle gesammelten Ergebnisse werden in Echtzeit im CRM-System von Roche Pharma gespeichert. Auf dieser Grundlage werden Schulungsmaterialien bereitgestellt und weitere Verkaufsgespräche geübt. So kann das Training der Mitarbeiter auf deren individuellen Bedürfnisse  zugeschnitten werden.

 

GYANT

GYANT ist ein virtueller Assistent, der die Gesundheitsdaten seiner Nutzer an Ärzte weiterleitet, damit diese Diagnosen in Echtzeit erstellen und, falls nötig, Medikamente verschreiben können. Der Chatbot kann sowohl über Facebook Messenger als auch Alexa in – und das unterscheidet ihn von anderen Bots – sehr vielen Sprachen, nämlich Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Deutsch genutzt werden.

Nina

Die Pharmafirma Sanofi hat einen Bot entwickelt, der Menschen mit leichten Schlafstörungen. Hintergrund war, dass das Unternehmen feststellte, dass um 3 Uhr morgens besonders viele Personen die Website von Team de Nuit besuchten. Nina ist rund um die Uhr erreichbar und gibt Tipps, um besser in den Schlaf zu finden, z.B. rät sie den Schlafmodus am iPhone zu nutzen, damit die Helligkeit des Displays angepasst werden kann. Um die Akzeptanz für den Bot bei der Zielgruppe  zu erhöhen, band Sanofi diese in die Entwicklung ein und ließ sie beispielsweise auf Facebook abstimmen ob der Avatar des Chatbots Tom oder Nina heißen soll.


Das könnte Sie auch interessieren:

Wie helfen Chatbots im Pharmamarketing?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein