„Natürlich ist das erst einmal stressig. Wobei ich den Vorteil hatte, dass ich schon zuvor bei der WEFRA LIFE SOLUTIONS gearbeitet habe. Ich wusste, worauf ich mich einlasse.“ Seit knapp über einem Jahr ist Christiane Lafrentz Teil der WEFRA LIFE GROUP. Zunächst als Director of Bereich Customer Experience. Jetzt, seit Juli 2022, hat sie die Geschäftsleitung von WEFRA LIFE SOLUTIONS übernommen. Die Tatsache, dass sie schon ein wenig Stallgeruch angenommen hat, ist in ihren Augen ein klarer Vorteil. „Ich wusste im Vorfeld: Wo liegen die Herausforderungen, wo die Opportunities?“
„Diese Transformationsprozesse haben nie ein definiertes Ende und stellen eine dauerhafte Herausforderung dar.“
Ihre Position als solche ist neu definiert worden. Überhaupt hat die Agentur innerhalb der letzten zwei Jahre eine umfangreiche Transformation erfahren, aus einer fixen Matrixorganisation wurde ein agiles Ökosystem mit einem neu geschaffenen zentralen Innovation Hub. „Das“, sagt Christiane Lafrentz, „wollen wir natürlich alles weiter vorantreiben, wir haben viele neue Ideen. Diese Transformationsprozesse haben nie ein definiertes Ende und stellen eine dauerhafte Herausforderung dar.“ Diese Kulturarbeit im Unternehmen fällt jetzt auch in ihren Aufgabenbereich. „Die Challenge ist, sich aufzuteilen zwischen der Führungsarbeit und der operativen Arbeit – und auch für den Kunden ansprechbar zu sein.“
Erfolg ist für sie, wenn andere erfolgreich sein können
Christiane Lafrentz nimmt diese Challenge gerne an. Denn sie mag Führung. Erfolg ist für sie, wenn andere erfolgreich sein können. Das gilt fürs eigene Team und für den Kunden. Sie ist diejenige, die die Rahmenbedingungen dafür schafft. Deshalb mag sie Interviews am liebsten dann, wenn andere sie führen. Damit diese glänzen können. Daraus zu schließen, dass Lafrentz die Öffentlichkeit meidet oder ihr Können unter Wert verkauft, das wäre falsch. Sie ist selbstbewusst, weiß, was sie kann, was sie will. Deshalb ist Erfolg für sie auch monetär, klar, am Ende geht es immer auch ums Geld. Ihr Ego aber hat sie im Griff. Sie ist ein sachlicher Typ, arbeitet fokussiert, ohne den Blick fürs Ganze zu verlieren. Im digitalen Marketing kennt sie sich bestens aus. Die geborene Schleswig-Holsteinerin hat in Lüneburg BWL studiert, bevor sie in die Mediaagentur, zunächst Publicis, dann langjährig IPG, einstieg. Die Erfahrungen im FMCG-, Finance- und OTC-Bereich, die sie hier sammeln konnte, kommen ihr jetzt zugute. Vieles ließe sich adaptieren in Healthcare. Es ist immer gut, auch die Welt jenseits des eigenen Tellerrandes zu kennen.
Lesen: Digital oder analog? Analog
Schreibtisch: Clean Desk oder kreatives Chaos? Clean Desk
Hören: Podcast oder Musik? Musik
Urlaub: Berge oder Meer? Meer
Messenger: Text oder Sprachnachricht? Text. Text. Text.
„Ich will auch nicht mehr dieses ‚Digital First‘ oder ‚Mobile First‘ hören“
Fachlich sieht auch sie die Herausforderung für Digitalagenturen darin, flexible Strukturen zu implementieren, die sich anpassen können an einen Markt, der sehr dynamisch ist. „Was mir besonders am Herzen liegt, ist eine noch bessere Vernetzung zwischen den Touchpoints. Für mich ist es wichtig, dass wir für die Zukunft Teams aufstellen, die das gesamte Spannungsfeld im Marketing ganzheitlich abfangen können. Ich möchte, dass wir die Trennung in klassisch und digital immer mehr auflösen. Ich will auch nicht mehr dieses „Digital First“ oder „Mobile First“ hören. Ich will, dass ganzheitlich gedacht wird.“ Schlagworte catchen sie nicht, sie mag Inhalte, und die müssten zum Kunden passen. Individuell zugeschnitten.
Führungskraft und Coach
Damit das klappt, braucht es gute Leute. Die suchen viele. Um die zu kriegen, reicht es nicht, wie noch vor zehn Jahren, nach einer Nachtschicht die Pizza auszugeben und eine Runde am Kicker zu spielen. „Man ist als Führungskraft viel mehr Coach als früher. Die Leute, die bei uns anfangen, werden auch immer jünger und sind immer kürzer ausgebildet. Die brauchen am Anfang noch mehr Anleitung als ich“, sagt Lafrentz. Auch das Bewusstsein für Arbeit und Freizeit habe sich geändert. Nacht- und Wochenendschichten seien eben nicht mehr selbstverständlich. „Sie haben ja recht damit. Auch ich lerne von ihnen. Die jüngere Generation geht gesünder mit ihren Ressourcen um.“
Lernen von anderen – und von sich selbst: Fragt man Christiane Lafrentz, was sie ihrem jüngeren Ich mitgeben würde, wenn sie es heute besuchen könnte, antwortet sie: „Ich würde ihr sagen: Du wirst das hinbekommen.“