Die „Green-Hospital-Strategie“ am UKE

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"Das grüne UKE" kann man auch schmecken: Die Health Kitchen. © UKE
Green Hospital: Das Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf verfolgt mit dem Projekt  „Das grüne UKE“ eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auch auf die Reputation der Klinik auch als Arbeitgeber einzahlt.
Frank Dzukowski UKE
„Unsere Marschroute“, sagt Frank Dzukowski, „haben wir bereits in unserem Buch ‚Alles grün auch im Krankenhaus‘ (Thieme 2011, Anm. der Red.) gezeichnet.“ © UKE

Bei dem Projekt  „Das grüne UKE“  geht es um mehr als energietechnische Maßnahmen wie die Inbetriebnahme eines eigenen Blockheizkraftwerks. Das Thema Green Hospital soll in möglichst vielen Bereichen des Hamburger Krankenhausbetriebes verankert werden – um die Marke UKE zu stärken. Als Unternehmen und  als Arbeitgeber. Das Thema ist komplex, es ist daher nur sinnvoll, dass die verantwortliche Projektgruppe um Frank Dzukowski abteilungsübergreifend arbeitet. Der 54-Jährige ist Geschäftsführer der KFE Energie GmbH, verantwortet damit das Energiemanagement und den Kraftwerksbetrieb am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und leitet das Projekt „Das grüne UKE“.

An der Projektgruppe beteiligt sind Stakeholder aus der Unternehmenskommunikation, dem Projektmanagement, dem Liegenschaftsmanagement, der Abteilung für Sicherheit und Umwelt sowie die kaufmännische Leitung eines klinischen Zentrums und eines Forschungsinstituts.  „Wir arbeiten im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie“, so Frank Dzukowski.  „Am Ende muss sich natürlich jede Maßnahme wirtschaftlich abbilden lassen. Aber wir strecken uns sehr, um unsere Ziele zu erreichen und kontinuierlich am ‚grünen UKE‘ zu arbeiten. Und das ist auch so gewollt: Unser Vorstand hat die zentrale Bedeutung dieser Thematik erkannt und die Nachhaltigkeit zu einer der fünf Säulen, die das Leitbild des UKE tragen, ernannt.“

Welche Kriterien machen ein Green Hospital aus?

Die fünf Säulen, das sind: konsequente Patientenorientierung, tragfähige Netzwerke, universitäre Spitzenstellung bei dauerhafter Innovation und hoher Qualität, attraktivste Positionierung als Arbeitgeber und nachhaltiges und ökologisches Agieren. Die Reputation als bester Arbeitgeber geht dabei in Teilen Hand in Hand mit den Punkten Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Nicht nur, weil die junge, der Generation Y zugehörigen Ärzteschaft sich mit diesen Themen identifizieren kann (wir berichteten), sondern auch, weil die Maßnahmen, die aus dem ökologischen Handeln heraus entstehen, für die Mitarbeiter im täglichen Doing direkt spürbar sind.

„Das grüne UKE“ zieht sich also als Thema durch die unterschiedlichsten Sektoren des Krankenhauses und beeinflusst damit den Arbeitsalltag der Mitarbeiter, sei es in Sachen Mobilität bis hin zur Ernährung.

  • Mehr Fahrradparkplätze und Förderung von Fahrradreparaturen bei „Dr. Bike“ – einer eigens dafür eingerichteten Werkstatt haben den Anteil der Mitarbeiter, die mit dem Zweirad zur Arbeit kommen, laut UKE auf 30 Prozent erhöht.
  • Die Gestaltung von modernen Arbeitsplätzen mit mehr Tageslicht spart Energie und sorgt für mehr Wohlbefinden im Job.
  • Die Installation von öffentlichen Plätzen und Treffpunkten im Grünen auf dem Klinikgelände zahlen in die CO2-Bilanz ein und unterstützen ein gutes Arbeitsklima.
  • Das moderne Gastronomie-Konzept, die „Health Kitchen“, legt Wert auf Regionalität der Speisen und Lebensmittel und serviert Mitarbeitern wie Besuchern oder Patienten gesunde Kost.

Vermittlung und Akzeptanz: Ärzte sind prominente Berufsgruppe

Um die Green-Hospital-Strategie mit Leben zu füllen und eine breite Akzeptanz am Klinikum zu schaffen, wird das Personal in die Planung eingebunden. Dazu zählen auch die Ärzte, laut Frank Dzukowski eine prominente Berufsgruppe, deren Verhalten Vorbildfunktion hat. Leitende Ärzte müssen deshalb wie alle Führungspersonen am UKE einen Führungsschein ablegen. Dabei handelt es sich um ein interprofessionelles Seminar, das dem Team das ‚WIR‘ -Gefühl und das Leitbild der Klinik, unter anderem auch den Umweltschutz-Gedanken, vermitteln soll.

„Mach mit!“: Gute Ideen werden honoriert

Um den Informationsfluss sicherzustellen, informiert die Projektgruppe „grünes UKE“ im internen Newsletter oder im Mitarbeiterjournal über ihre Arbeit und geplante Maßnahmen. Im Rahmen der Aktion „Mach’ mit“ ist zudem jeder Mitarbeiter aufgefordert, sich aktiv einzubringen und Vorschläge in Sachen Klima- und Umweltschutz zu äußern. „Wir haben ein sehr gutes Vorschlagswesen. Jede Idee erhält ein Feedback über deren Beurteilung und Umsetzung inklusive Begründung bei Ablehnung. Und wenn eine Idee nachhaltig erfolgreich ist, wird sie mit Buch Gutscheinen oder ähnlichen Benefits honoriert.“

„Grünes UKE“: Prominente Platzierung auf der Karriere-Webseite

Frank Dzukowski ist sich sicher: Das Thema Umweltschutz ist nicht nur wirtschaftlich relevant, weil es Ressourcen schont und Energie spart, sondern hat auch Auswirkungen auf das soziale Klima am Klinikum. Das Projekt bindet bestehende und interessiert neue Mitarbeiter, indem es auf das Employer Branding einzahlt. Genau deshalb, so der Projektverantwortliche, ist es auch prominent auf der Unternehmens-Webseite unter dem Punkt Karriere platziert, begleitet von weiterführenden, ausführlichen Informationen zu dem Projekt und dessen Erfolge.

gruenes UKE
www.uke.de (Screenshot)

„Je jünger die Interessenten sind, desto höher ist das Interesse an diesem Projekt. Von daher versuchen wir, mit unseren Maßnahmen noch mehr in die Gesamtkommunikation zu gehen.“ Wie? Zum Beispiel dadurch, dass ein Großteil der geplanten Neuerungen am UKE, wenn möglich, auch einen „grünen Anteil“ haben und dieser auch kommuniziert werden sollte. Bei den umfangreichen Neubauten, die derzeit auf dem Krankenhausgelände stattfinden würden, würden zum Beispiel die Möglichkeit für große Fahrradstellflächen immer mitgedacht. Kleine Schritte, die viel bewirken. „Wir stehen wie alle Krankenhäuser unter Kostendruck und bewerten Maßnahmen immer wieder neu. Das lohnt sich, wir merken: Das Thema Nachhaltigkeit wird auch im Krankenhaussektor immer wichtiger, es interessiert die Studierenden, die, die nachrücken. Mit unserem „grünem UKE“ sind wir vor diesem Hintergrund ganz weit vorne.“


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