Digitalisierung der Pflege durch Teilhabe und Pflegeinformatiker

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Pflegefachkräfte sollten die Digitalisierung ihres Berufes selbst gestalten können – mit den richtigen digitalen Tools und Ihrer Unterstützung. So schaffen Sie digitale Kompetenz.

eHealth ist eine wachsende Branche. Die Technik dringt immer tiefer in den Arbeitsalltag Ihrer Pflegekräfte ein – mit vielen positiven Effekten. Diese lassen sich jedoch nur dann voll ausschöpfen, wenn Ihre Mitarbeiter mit den technischen Innovationen vertraut sind und diese nutzbringend anwenden können. Das erfordert Zeit, und die ist im Krankenhaus bekanntlich Mangelware.

Heiko Mania, Geschäftsführer des NursIT Institute GmbH und Gründer des „Netzwerk für Innovationen und Technologien in der Pflege„, kennt das aus eigener Erfahrung: „Als gelernter, examinierter Krankenpfleger mit 20 Jahren klinischer Erfahrung weiß ich, woran dies liegen kann. Pflegefachkräfte stehen unter hohem zeitlichen Druck und müssen ihre Zeiten flexibel und kurzfristig planen. Zudem machen Fachkräftemangel und Ausfälle eine Reiseplanung zu Pflegekonferenzen schwierig. Weiterhin ist IT in der Pflege ein Thema, in dem viele Pflegekräfte in den letzten Jahren eher negative Erfahrungen gemacht haben. Hat doch die IT bisher zu mehr Dokumentation, meist sogar für andere Berufsgruppen, geführt und immer weniger Zeit für die Arbeit am Patienten gelassen.“

Beteiligen Sie Ihre Pflegefachkräfte an Innovationen

Zwar sind bereits seit Jahren pflegerische Lösungen auf dem Markt, doch sie unterstützen oft nicht die pflegerischen Prozesse. Nicht selten sind sie nicht mehr als digitale Formulare und bedeuten oft noch mehr Aufwand für die Pflegekraft als bei der klassischen Papierdokumentation. Wenn Sie ihre Mitarbeiter dennoch motivieren wollen, sich mit der neuen Technologie auseinanderzusetzen, kann es eine gute Strategie sein, die Pflegefachkräfte aktiv an nutzbringenden Innovationen und Technologien mitwirken zu lassen.

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Das ist auch das Ziel der NursIT Institute GmbH. „Wir wollen zeigen, dass Innovationen und Technologien nicht nur heute schon verfügbar sind, sondern den Pflegefachkräften und deren Patienten einen echten Nutzen bringen. Zudem wollen wir die Pflegefachkräfte mit den Herstellern und Dienstleister vernetzen, um Synergien zu erzeugen und bessere Produkte und Services für die Pflegefachkräfte zu entwickeln“, sagt Mania.

Eine virtuelle Konferenz für die Fachkräfte

Damit der Prophet nicht zum Berg kommen muss, hat sich das Unternehmen entschlossen, eine virtuelle Konferenz anzubieten. Das hat den Vorteil, dass Ihre Pflegefachkräfte keine Reiseaufwände haben und sich die Vorträge auch später noch einmal ansehen können. Bei den Beiträgen geht es unter anderem darum, wie Krankenhäuser ihre Pflegekräfte besser im Umgang mit der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung unterstützen können. Dazu erklärt Mania: „Wichtig bei der Unterstützung der Pflegekräfte sind aus unserer Sicht drei Punkte: Zum einen müssen die zugrundeliegenden, pflegerischen Prozesse strukturiert, standardisiert und verschlankt werden. Darauf muss dann die Digitalisierung aufsetzen, damit nicht aus einem schlechten Pflegeprozess ein schlechter digitaler Prozess wird.“ Der Schlüssel zum Erfolg ist also die Praxisnähe sowie ein spürbarer Benefit für Ihre Mitarbeiter.

Digitale Kompetenz in der Pflege

Laut Mania ist der dritte Punkt die Förderung und Sicherstellung einer digitalen Kompetenz in der Pflege. Das bedeutet für Sie, bereits in der Ausbildung Ihrer Pflegefachkräfte anzusetzen und ihnen den Umgang mit der digitalen Technik frühzeitig näherzubringen. Zudem sei es sinnvoll, Stellen für Pflegeinformatiker zu schaffen, die dann eine aktive Rolle im Digitalisierungsprozess der Pflegefachkräfte in den Einrichtungen übernehmen. Um Ihren Mitarbeitern den Arbeitsalltag zu erleichtern, sollten Sie sich außerdem Gedanken machen, wie sie die pflegerischen Dokumentationsaufgaben digital unterstützen können. So sollte beispielsweise die Nutzerführung intuitiv sein und idealerweise automatisiert ablaufen.

Häufig glauben die Arbeitgeber, eine digitale Pflegedokumentation zu haben, nur weil das Krankenhausinformationssystem ein digitales Formular zur Verfügung stellt.

„Häufig glauben die Arbeitgeber, eine digitale Pflegedokumentation zu haben, nur weil das Krankenhausinformationssystem ein digitales Formular zur Verfügung stellt“, berichtet Mania. Das reicht aber nicht. Für eine sinnvolle digitale Plegedokumentation braucht es eine eigene Pflege-IT. Damit Ihre Mitarbeiter aber später auch gerne mit dem System arbeiten, ist es entscheidend, sie in die Entscheidungsfindung für ein bestimmtes Produkt einzubeziehen. „Die Pflegefachkräfte haben eigene, wichtige Anforderungen an ein solches System, und diese gilt es zu berücksichtigenDie Pflegefachkräfte haben eigene, wichtige Anforderungen an ein solches System, und diese gilt es zu berücksichtigen“, gibt Mania zu bedenken und plädiert erneut für die Installation eines Pflegeinformatikers in Krankenhäusern: „Ein Pflegeinformatiker kann die Anforderungen der Pflege abholen und bei den IT-Verantwortlichen optimal platzieren. Zudem planen diese auch dann die ‚pflegegerechte‘ Einführung und Einarbeitung aktiv mit.“ Wenn Sie diese Punkte bei der Anschaffung neuer IT-Lösungen beachten, sind die Weichen für eine erfolgreiche Nutzung durch die Pflege gestellt.

Bild im Beitrag: © iStock.com/asiseeit
Titelbild: © iStock.com/Eva-Katalin

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