Ausgewogen, unabhängig, neutral und transparent: Wer Medical Education anbieten will, muss strenge Vorgaben erfüllen. Trotzdem lohnt es sich für Pharmaunternehmen, sich mit dem Thema zu befassen, sagt Dr. Monika Vogt von dk Life Science Communications. Denn ein Investment in solche zertifizierten Angebote dient den Patienten und stärkt langfristig die Positionierung in der Ärzteschaft.

250 Punkte in fünf Jahren: Diesen Wert müssen Medizinerinnen und Mediziner im Rahmen ihrer gesetzlichen Fortbildungspflicht erreichen. „Für 45 Minuten gibt es im Schnitt einen Punkt, da ist also eine Menge Fortbildungsarbeit und ein hohes Zeitinvest gefragt“, erklärt Dr. Monika Vogt, Director Medical Education bei der zu WEFRA LIFE gehörenden Agentur dk Life Science Communications. Die Ärztin und Medizinjournalistin berät Pharmaunternehmen, wie sie Continuing Medical Education (CME) anbieten können. Denn damit einher gehen spannende Positionierungschancen.

Strenge Vorgaben bezüglich Neutralität & Co.

Wer CME-Fortbildungen anbieten möchte, muss strenge Regularien befolgen. Zum Beispiel ist eine Ärztin oder ein Arzt zu benennen, die oder der dann inhaltlich und didaktisch verantwortlich für die angebotene Fortbildung ist. Alternativ ist die Benennung eines wissenschaftlichen Beirats mit mehreren Ärztinnen und Ärzten möglich. Ferner muss bei der zuständigen Landesärztekammer ein Antrag auf Anerkennung mit allen erforderlichen Unterlagen gestellt werden.

Was die Inhalte anbelangt, gelten insbesondere folgende Voraussetzungen:

  • Die Fortbildung muss einen ausgewogenen Überblick über den aktuellen Wissensstand vermitteln.
  • Die Unabhängigkeit medizinischer und ärztlicher Entscheidungen ist zu wahren.
  • Bezüglich Neutralität und Transparenz sind strenge Vorgaben einzuhalten.
  • Die Inhalte dürfen nicht zugunsten wirtschaftlicher Interessen beeinflusst werden.

Diese Rahmenbedingungen gelten selbstverständlich auch für Pharmaunternehmen, die Medical Education anbieten wollen. „Mit CME verhält es sich also ganz anders als zum Beispiel bei Marketingaktivitäten. Hier darf es nicht um wirtschaftliche oder Marketinginteressen gehen. Das heißt, es darf kein wissenschaftlich unbegründeter Fokus auf nur ein Präparat oder nur eine Behandlungsmöglichkeit gelegt werden“, erklärt Dr. Vogt.

„Zertifizierte Fortbildungen sind ein nachhaltiges und langfristiges Investment.“

Dennoch kann es sich aus ihrer Sicht für Pharmaunternehmen lohnen, solche Formate anzubieten. „Zertifizierte Fortbildungen sind ein nachhaltiges und langfristiges Investment. Die Unternehmen können sich damit als verantwortungsvolle Ansprechpartner für Verordnerinnen und Verordner positionieren und einen Beitrag für eine möglichst gute Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten leisten.“

Der richtige Schwerpunkt als Erfolgsfaktor

Den Erfahrungen der Agentur zufolge werden von Pharmaunternehmen unterstützte zertifizierte Fortbildungen von Ärztinnen und Ärzten gerne wahrgenommen. Entscheidend ist der richtige thematische Zugang, der für die Zielgruppe relevant ist.

 Geeignete ‚Aufhänger‘ können zum Beispiel die Einordnung einer aktuell überarbeiteten Leitlinie, ein Überblick zum diagnostischen oder therapeutischen Vorgehen bei einer besonderen Patientengruppe oder neue Studiendaten sein. „Die Wahl und vor allem auch die Aufbereitung des Themas hängen zudem davon ab, ob ich gezielt eine bestimmte Facharztgruppe oder aber die breite Ärzteschaft erreichen möchte“, erläutert Dr. Vogt weiter.

CME: Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?

Auch die Wahl des Formates sollte genau bedacht sein. Für die kontinuierliche berufsbegleitende Fortbildung stehen verschiedene Kategorien von Formaten zur Verfügung: Sie kann zum Beispiel in Rahmen von zertifizierten Kongressen, von E-Learnings und Online-Kursen, in Kleingruppen oder als Print-Fortbildung stattfinden.

Online angebotene Fortbildungen etwa lassen sich in der Regel schnell umsetzen und sind oft kostengünstiger als etwa Print-Formate. Gleichzeitig gilt: „Wenn die Zielgruppe bekannt dafür ist, ein gewisses Format zu bevorzugen, kann auch ein zunächst aufwändig erscheinendes Vorgehen letztlich sinnvoller sein.“

„CME-Angebote sind eine lohnende Investition für Pharmaunternehmen, denn sie zahlen auf die Glaubwürdigkeit und Kompetenz des Unternehmens ein.“

Einen Teil der Aufwände können Pharmaunternehmen über eine intelligente Zweitverwertung der Inhalte auffangen. So lassen sich CME-Fortbildungen zum Beispiel als Grundlage für Außendienstschulungen nutzen: Das Unternehmen muss lediglich einen Part ergänzen, in dem es schwerpunktmäßig um sein Produkt geht. Auch das Marketing kann auf die Ausführungen aus CME-Fortbildungen zurückgreifen und sie zum Beispiel in Sonderpublikationen einfließen lassen. Aufwändig erstelltes Bild- oder Grafikmaterial kann bei Vorliegen der Bildrechte in Pressematerialien, auf der Website oder in Broschüren eine zweite Verwendung finden.

Pharmaunternehmen dürfen über CME-Angebote informieren

Außerdem gut zu wissen: Zwar müssen die CME-Fortbildungen inhaltlich neutral sein und dürfen keinerlei Werbung für ein Unternehmen oder ein Produkt enthalten. Über ihre Fortbildungsangebote dürfen Pharmaunternehmen aber informieren, zum Beispiel über Newsletter, Mailings oder per Banner-Werbung.

Wie intensiv zertifizierte Fortbildungen auf das Image eines Unternehmens wirken, lässt sich naturgemäß nicht eins zu eins messen. Wohl aber ist mess- und nachvollziehbar, wie viele Ärztinnen und Ärzte an einer CME-Fortbildung teilgenommen und CME-Punkte erworben haben. Auch haben Pharmaunternehmen auf Kongressen & Co. die Möglichkeit, das Feedback der Teilnehmenden abzufragen. Aus regelmäßigen Umfragen können sie Rückschlüsse ableiten, welchen Stellenwert die Maßnahmen bei der Zielgruppe hatten. Dr. Monika Vogt sagt abschließend: „Unsere Erfahrung zeigt ganz klar: CME-Angebote sind eine lohnende Investition für Pharmaunternehmen, denn sie zahlen langfristig und nachhaltig auf die Glaubwürdigkeit und Kompetenz ein.“