Christian Necker, Schmittgall HEALTH: „Agenturen müssen sich ständig neu erfinden“

© Schmittgall HEALTH
Christian Necker ist seit rund einem Jahr einer der Geschäftsführer von Schmittgall HEALTH. Er stellt die Agentur in Zeiten von KI flexibel und agil auf, hat einen KI-Führerschein eingeführt und fördert Challenges, bei denen sich die Mitarbeitenden ausprobieren können. Und er freut sich jede Woche auf ein ganz bestimmtes Meeting.
Den Wandel vorantreiben und gleichzeitig die Kultur der Agentur nicht verlieren: Mit dieser Herausforderung hat sich Christian Necker in den letzten Monaten maßgeblich beschäftigt. Der 34-Jährige ist seit April 2024 Teil der Geschäftsführung von Schmittgall HEALTH. Einerseits haben die neuen Kolleginnen und Kollegen ihm den Start in der neuen Agentur sehr leicht gemacht, berichtet Necker: „Ich wurde total freundlich aufgenommen, konnte ankommen und erst mal die neue Luft atmen.“ Andererseits fiel sein Start in der Agentur in eine bewegte Zeit, in der Künstliche Intelligenz die Branche so stark verändert wie kaum eine Technologie zuvor.
Anspruch der Kunden an Agenturen steigt
„Die Drehzahl, mit der sich die Technologie weiterentwickelt, ist enorm. Sie ist das bestimmende Thema, aus dem sich viele andere Trends ableiten“, erzählt er und fügt hinzu, dass sich mit dem Siegeszug der generativen KI auch die Anforderungen der Kunden verändert haben: „Der Anspruch an Kosteneffizienz und Schnelligkeit bei gleichbleibend hoher Qualität steigt immer weiter.“ Die Budgets stellten sich anders dar als noch vor ein paar Jahren, doch der Anspruch an Impact bleibe gleich bzw. steige sogar. Speziell im Bereich Healthcare und Pharma komme eine zunehmend stärkere Datengetriebenheit hinzu: „Als Agentur müssen wir heute professionell mit Daten arbeiten und sie analysieren können. Und das mit maximaler Effizienz.“
Daher war auch sein Ziel in seinem ersten Jahr bei Schmittgall HEALTH: die Agentur maximal flexibel und agil aufzustellen. Seine Rolle sieht er als die eines Brückenbauers: Tag für Tag verbindet er die Perspektiven der Kunden mit den vielfältigen Expertisen in der Agentur, von Strategie und Beratung über Medical bis hin zu Kreation und Innovation. Sein Resümee nach einem Jahr: Das Ziel ist erreicht – doch gleichzeitig geht die Entwicklung immer weiter. „Für uns als Agentur heißt das: Wir müssen uns immer wieder neu erfinden.“ Dabei setzt der Geschäftsführer auf eine Kombination aus Mindset und unterstützenden Formaten. „Es bringt ja nichts, wenn sich die Geschäftsführung hinsetzt und sagt, wir werden jetzt alle agil und digital. Ein Kulturwandel muss im Tagesgeschäft verankert sein.“
Sixpack: Sechs Entscheider-Fragen
Schreibtisch: Struktur oder Chaos? Cleanish rein.
Morgens kreativ oder abends produktiv? Abends produktiv.
Stadt oder Land? Land.
Sport oder Couch? Beides.
Nie wieder Fliegen oder nie wieder Autofahren? Nie wieder Fliegen.
Ein Jahr ohne Social Media würde für mich bedeuten: Dass ich jede Menge Zeit hätte.
„Authentizität ist für mich ein ganz wichtiger Wert, weil sie die Basis ist für wirklich persönliches, menschliches Vertrauen.“
Deshalb hat Schmittgall HEALTH zum Beispiel einen KI-Führerschein eingeführt. Den erhalten Mitarbeitende, wenn sie sich bestimmte KI-Kompetenzen aneignen. Welche genau, hängt von ihrem Gewerk ab: Die Art Direction muss zum Beispiel wissen, wie sie mit KI Bilder bearbeiten und generieren kann, die Beratung braucht Hilfsmittel für mehr Effizienz und eine Automatisierung der Briefing-Prozesse. „Überhaupt kommen wir in verschiedenen Formaten zusammen, probieren Tools aus, starten die ein oder andere Challenge. Wer kreiert das schönste Bild, wer generiert das beste Protokoll“, sagt Necker. „Ich finde es wichtig, dass wir im Team solche Sachen ganz frei ausprobieren können, abseits der Live-Umgebung. Das macht Spaß und trägt positive Impulse für das Tagesgeschäft in die ganze Mannschaft.“
Zu den Highlights in seinem Agentur-Alltag gehört das wöchentliche All-Hands-Meeting. Dafür kommen alle Mitarbeitenden zusammen, teilen Neuigkeiten aus ihren Teams, Erfahrungen von Kongressen oder geben Einblicke in aktuelle Projekte. „Das Meeting mag ich deshalb so gern, weil ich dann in Kurzform sehe, was wir alles geschafft haben – wie stolz wir als Team auf die Arbeit sein können, die wir leisten.“
Authentizität ist ihm am wichtigsten
Überhaupt setzt Necker in seiner Arbeit viel auf Kommunikation – darauf, transparent zu sein und Entscheidungen zu erklären. Schmittgall HEALTH hat seinen Hauptsitz in Stuttgart, die Mitarbeitenden sind hybrid verteilt. Da greift er schon mal zum Hörer und klingelt durch. So kommt neben der Arbeit auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. „Mir ist sehr wichtig, allen Kolleginnen und Kollegen ein offenes Ohr zu bieten und ihnen auch zu vermitteln, dass sie wirklich offen sprechen können. Am Ende des Tages sind wir ein ‚People Business‘ und unsere Kultur, unser Zusammenhalt sind das Wichtigste für eine Agentur.“
Vor seinem Einstieg bei Schmittgall HEALTH war Necker unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung bei Serviceplan Bubble tätig, bei DDB Health und bei der Avantgarde-Gruppe. Auf diesen früheren Stationen hat er nicht nur jede Menge Marketing- und Werbe-Know-how gesammelt, sondern viel auch auf menschlicher Ebene gelernt. Zum Beispiel, dass ohne Authentizität gar nichts geht. „Authentizität ist für mich deshalb ein ganz wichtiger Wert, weil sie die Basis ist für wirklich persönliches, menschliches Vertrauen. Deshalb: Bleib du selbst, egal in welcher Rolle, in welcher Firma, mit welchen Kundinnen und Kunden.“
Kommunikation muss Haltung zeigen
Vertrauen ist für Christian Necker ein zentraler Erfolgsfaktor im Pharmamarketing – besonders im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Denn heute könne nahezu jeder mit ein paar Klicks ganze Beiträge schreiben oder Bilder generieren. Die Menge an nicht validiertem Content wachse rapide – und verunsichere viele derer, die diesen konsumieren. Genau hier sieht er eine wichtige Verantwortung für Agenturen und Marken: „Gerade Healthcare Professionals zeigen laut Studien zunehmend Skepsis gegenüber Inhalten aus Pharma-Quellen“, erklärt er. „Unsere Aufgabe ist es deshalb, an jedem Touchpoint Vertrauen aufzubauen – ob bei Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten oder weiteren Stakeholdern. Und das gelingt nur mit echter Transparenz und einer Kommunikation, die Haltung zeigt. Dafür braucht es Mut.“