Matthias Stubbe leitet die digitale Transformation und Plattformentwicklung im Deutschen Ärzteverlag. Sein Ziel: die maximale Reichweite und Sichtbarkeit des Contents auf aerzteblatt.de und aerztestellen.de. Mit Innovationslust und Gamer-Instinkt zeigt der Digital-Stratege, wie modernes Portalmanagement und nachhaltige Nutzerbindung heute funktionieren.

Nicht jeder Trend muss mitgemacht werden, aber kennen muss man ihn auf jeden Fall. Zumindest, wenn er mit Technologie und Gesundheit zu tun hat, findet Matthias Stubbe. „Wenn ich eine App oder ein Portal nutze, schaue ich zuerst, was unter der Motorhaube steckt.“ Ihn interessiert: Wie funktioniert das? Und wie refinanziert es sich? Fragen, mit denen er sich auch als Head of Digital Transformation & Platform Development beim Deutschen Ärzteverlag beschäftigt. Seit Februar 2025 ist der 39-Jährige für die technische Weiterentwicklung der Verlagsportale zuständig.

Wie Ärzte klicken: Die Journey beginnt im Postfach

Eine Zeit, in der er einiges über das Mediennutzungsverhalten von Ärztinnen und Ärzten dazugelernt hat. „Ein Eye Opener war für mich, welche Relevanz Newsletter tatsächlich für die Zielgruppe haben.“ Das Ärzteblatt bietet mehr als 20 verschiedene Newsletter für die unterschiedlichen Facharztgruppen an, sie sorgen für einen hohen Anteil des monatlichen Traffics.

Auch ohne aufgeklappten Laptop ist die digitale Welt Teil seines Lebens. In seiner Freizeit hört er gerne Audiozusammenfassungen von Fachbüchern. Sein letzter Tag ohne Internet? „Der ist bestimmt 15 Jahre her.“ Wo andere Tech-Manager nüchterne Zahlen im Blick haben, schlägt in ihm auch das Herz des Musikers, der „einen kreativen Output“ braucht. Den findet er seit langem im Digitalen. „Ich freue mich, wenn aus einem Feature spürbarer Nutzen wird. Wenn eine Ärztin Leitlinien-Kurzfassungen, gesundheitspolitische Einschätzungen und passende CME-Einheiten in einem Flow bekommt und wir im Dashboard sehen, wie Login-Rate, Scroll-Tiefe und Reichweite gemeinsam wachsen. Es gibt mir Energie, wenn Data, Produkt, Marketing und Redaktion mit Erfolg am selben Ziel arbeiten.“

Von Spielprinzipien lernen: Next Level Portalgestaltung

Technisch wurde das Portal aerzteblatt.de mit einem Relaunch 2025 modernisiert, sodass gewünschte Funktionen und Schnittstellen modular angebunden werden können. Oben auf der Agenda des Technologiefans steht die Personalisierung von Inhalten. Gute Empfehlungen entstehen für ihn durch einen Mix aus von Algorithmen zusammengestellten Inhalten und kurativer Auswahl.

„Spieleentwickler verstehen es, Menschen über lange Zeit zu fesseln. Von diesen Mechanismen können wir bei der Portalgestaltung lernen.“

Wenn er nicht gerade Portale optimiert, verbringt Matthias Stubbe am liebsten Zeit mit seiner Familie. Neben der Leidenschaft für Joggen und Musik taucht er gerne in die Welt der Virtual Reality ein. Die Games-Branche erprobt neue Mechaniken oft zuerst. Viele davon lassen sich später erfolgreich auf Portale übertragen. „Spieleentwickler verstehen es, Menschen über lange Zeit zu fesseln. Von diesen Mechanismen können wir bei der Portalgestaltung lernen.“ Es kommt ihm darauf an, konsequent von den Nutzerinnen und Nutzern aus zu denken und offen zu sein für Veränderungen. Womöglich setzt der Arzt, der heute auf seinem Smartphone scrollt, morgen eine VR-Brille auf, um sich zu informieren? Sein persönlicher Antrieb aber sind die positiven Auswirkungen, die er durch seine technische Arbeit indirekt auslösen kann. „Digitale Projekte mit echtem Nutzen retten vielleicht nicht direkt Leben, aber können den Alltag von Ärzten oder Patienten deutlich verbessern.“

Six-Pack-Fragen

  1. Ihr Schreibtisch? Strukturiertes Chaos, mit klaren KPIs obenauf.
  2. Morgens oder abends? Morgens kreativ, abends produktiv.
  3. DMEXCO oder gamescom? DMEXCO.
  4. Fachbuch oder Podcast? Podcast, respektive auditive Zusammenfassungen von Fachbüchern. Da gibt es eine App.
  5. Netflix oder Buch? Netflix, am liebsten True Crime oder Dokumentationen.
  6. Ergänzen Sie bitte: Eine Woche offline wären für mich … 7 Tage, in denen sich die Welt auch weiterdreht.

CME mit Fußballspiel-Effekt

Der Digitalexperte schafft die technischen Voraussetzungen in Redaktion und Vermarktung, damit Video-CME-Fortbildungen künftig auf aerzteblatt.de stattfinden, wo sie die bisherigen Formate ergänzen. „Video-Fortbildungen sind interaktiver als reine Fragebögen. Und Live-Webinare haben den Tatort- oder Fußballspiel-Effekt: Man macht eine Sache gemeinsam, hier die Fortbildung, statt alleine vor dem Rechner Multiple-Choice-Fragen zu beantworten.“ Bislang verzeichnet das Portal rund 400.000 CME-Teilnahmen pro Jahr, bereits dieses Jahr soll die 500.000er-Marke erreicht werden. Auch Pharmaunternehmen können zertifizierte Fortbildungen auf aerzteblatt.de unterstützen („Pharma-CME“).

„Alles, was neu war, landete bei mir, das hat mir Spaß gemacht.“

Ärzteportal zukunftsfit aufstellen

Bevor er zum Deutschen Ärzteverlag kam, sammelte Matthias Stubbe rund elf Jahre Erfahrung in der Beratung auf Agenturseite, betreute mehr als 100 Kunden aus Pharma- und Healthcare. Neue digitale Themen und Technologien testete er meist als erster. „Ich durfte immer im Innovationsbereich unterwegs sein. Alles, was neu war, landete bei mir, das hat mir Spaß gemacht.“ Am Verlagsgeschäft genießt er, mehr Raum für die Strategieentwicklung und -implementierung zu haben. Er kann den Aufbau und Betrieb von Projekten intern langfristig begleiten. Dabei profitiert er von den Kenntnissen, die er in seiner Agenturzeit erworben hat: fachliches Know-how, Tools und die Fähigkeit, komplexe Aufgaben schnell und effizient zu lösen.

Fremd ist ihm das Verlagswesen dennoch nicht: Im Alter von 23 Jahren gründete er, noch während seines Studiums in Bonn, ein eigenes Start-up für das Vertragsmanagement und die Betreuung von Musikern, Literaten und Künstlern. Einen kleinen, digital ausgerichteten Online-Verlag. „Am meisten faszinierte mich die Technologie dahinter: Wie baut man eine Plattform auf, mit Login und Monetarisierung?“

Die digitale Transformation bleibt eine große Herausforderung für alle Medienhäuser. Matthias Stubbe geht es darum, das Ärzteportal des Deutschen Ärzteblattes fit für die Zukunft zu machen. Sein Credo: „Das Ärzteblatt hat eine institutionelle Ausstrahlung und wird angenommen. Digital müssen wir trotz starker Marke aktiv um die Zielgruppe buhlen wie alle anderen auch. Das gelingt, wenn man Ärztinnen und Ärzten ein Portal präsentiert, welches Nutzen für den ärztlichen Alltag bietet.“