Wie tickt der digitale Patient?

In diesem Beitrag lesen Sie,
- wieso die digitale Patientenkommunikation immer wichtiger wird,
- was deren nächste Entwicklungsstufe sein wird und
- wie Healthcare- und Pharmaunternehmen valide Daten zu ihren Zielgruppen nutzen können
Mischung aus analog und digital als Gold-Szenario
Seit 2010 veröffentlicht Schachingers Unternehmen den EPatient Survey. Die inzwischen jährlich durchgeführte, demoskopische Analyse unter 6.000 Befragten erhebt Zielgruppendaten zu E-Health-Nutzer:innen und digitalen Patient:innen. In den vierzehn Jahren seit dem ersten Erscheinen der Umfrage hat er markante Veränderungen festgestellt. Damals, erzählt er, waren Angebote wie Patientenforen, Websites oder erste Gehversuche in Sachen Apps verbreitet. Es folgten erste klinisch geprüfte Anwendungen im Rahmen von RCT-Studien und dann zunehmend Angebote aus der DiGA- und Startup-Welt. Die nächste Entwicklungsstufe zeichnet sich bereits ab: „Bisher gab es im digitalen Bereich vor allem Stand-Alone-Lösungen. Jetzt beobachten wir eine beginnende Verflechtung mit der klassischen Vor-Ort-Medizin. Wenn zum Beispiel ein Patient mit Hüftprothese vor Ort behandelt wird und dann ein Online-Programm zur Nachsorge an die Hand bekommt: Solche eine Mischung aus analog und digital ist natürlich das Gold-Szenario für die Patient:innen."Digitale Gesellschaft erwartet digitale Gesundheitslösungen
Der Trend zum Digitalen in der Health-Branche ist laut Alexander Schachinger aus anderen Sektoren gelernt und wurde durch die Corona-Pandemie zusätzlich befeuert. Egal ob im Online-Banking, beim Streaming von Videos, beim Shopping, Buchen von Urlauben oder im Carsharing: In einer digitalen Gesellschaft erwarten die Menschen entsprechende Lösungen auch in ihrer Gesundheitsversorgung.„Die Menschen warten nicht, sie improvisieren“Das zeige sich sehr schön am Beispiel E-Rezept, erzählt der Digitalexperte: „Unsere Zahlen machen deutlich, dass bis zu 18 von 100 deutschen Durchschnitts-Internetnutzern schon einmal ein Rezept mit ihrem Smartphone verarbeitet haben. Sie haben also nicht auf die E-Rezept-App gewartet, sondern ihr Rezept einfach abfotografiert und etwa per WhatsApp an eine Apotheke geschickt. Die Menschen warten nicht, sie improvisieren. Die Folge ist ein Flickenteppich an Insellösungen. Deshalb brauchen wir in Deutschland dringend eine professionelle E-Health-Infrastruktur.“

