BERLIN-CHEMIE will Digitalisierung in der Pharmabranche vorantreiben

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Michael Bollessen, Produktgruppenleiter Marketing Diabetes, BERLIN-CHEMIE AG
Michael Bollessen, Produktgruppenleiter Marketing Diabetes, BERLIN-CHEMIE AG, ©Berlin-Chemie AG, Foto: Daniel Deckbar

Die Digitalisierung in der Pharmabranche schreitet voran, berichtet Michael Bollessen von BERLIN-CHEMIE. Sein Unternehmen denkt zunehmend digital: Bei der Entwicklung und Förderung von Lösungen sowie der Gestaltung eigener Prozesse.

Health Relations: Herr Bollessen, BERLIN-CHEMIE hat kürzlich den bytes4diabetes-Award ausgelobt. Was ist das für ein Preis?

„Der bytes4diabetes-Award ist mit Preisen im Gesamtwert von 25.000 EUR dotiert.“

Michael Bollessen: Der bytes4diabetes-Award ist eine Auszeichnung, mit der wir innovative digitale Lösungen in der Diabetologie auszeichnen. Wir sind davon überzeugt, dass die Digitalisierung in den kommenden Jahren die Diabetologie massiv verändern wird. Als BERLIN-CHEMIE sehen wir unsere Aufgabe vor allem darin, die Menschen in der Diabetologie, Patienten, Ärzte und Diabetesteams zu unterstützen. Projekte, Produkte oder Systeme, die dabei helfen, die Versorgung von Menschen mit Diabetes und deren Angehörige in Deutschland zu verbessern – diese Lösungen wollen wir mit dem bytes4diabetes-Award fördern. Der Award ist mit Preisen im Gesamtwert von 25.000 EUR dotiert und richtet sich an Forschungseinrichtungen, Kliniken, Praxen, Universitäten, Verbände, Industrieunternehmen, Start-ups und Einzelpersonen. Mit dem b4d wollen wir auch dazu beitragen, den Digitalisierungsprozess in der Diabetologie voranzutreiben.

Health Relations: Der Preis soll gute digitale Lösungen in der Diabetologie belohnen. Gibt es davon derzeit noch zu wenig?

Michael Bollessen: Digitalisierung ist das große Thema in der Diabetologie, denn bei der Behandlung des Diabetes werden jede Menge Daten generiert. Experten sehen deshalb ein großes Potenzial für digitale Anwendungen und sind sich zugleich darüber einig, dass dieses Potenzial derzeit noch zu wenig genutzt wird. Gerade in den Bereichen Prävention, Therapie, Forschung, Schulung oder Patientenkommunikation können digitale Lösungen die Diabetologie voranbringen. Daneben gibt es aber auch jetzt schon Bereiche mit Optimierungsbedarf: Interoperabilität verschiedener Softwares beim Auslesen von Blutzuckerwerten oder Datenschutz und -sicherheit sind solche Beispiele. Wir haben für die Jury des bytes4diabetes-Award Experten aus der Diabetologie und dem Gesundheitswesen gewonnen, die verschiedene Felder aufgezeigt haben, in denen wir digitale Lösungen in den kommenden Jahren erwarten können. Mit der Auslobung des Preises wollen wir diesen Prozess aktiv fördern.

„BERLIN-CHEMIE hat früh erkannt, welche Chancen die Digitalisierung bietet.“

Health Relations: Der Preis prämiert digitale Lösungen. Folgerichtig haben Sie sich für eine digitale Gestaltung des Bewerbungsprozesses entschieden. Was war Ihnen bei der Gestaltung der Internetseite wichtig?

Michael Bollessen: Wir möchten mit dem Award bewusst digitalaffine Gruppen ansprechen. Das können auch Menschen sein, die nicht unbedingt aus dem medizinischen Umfeld kommen. Wir möchten diese Gruppen motivieren, sich für die digitale Lösungen in einem medizinischen Bereich wie dem der Diabetes einzusetzen. Wir haben uns für einen modernen, frischen und zugleich informativen Internetauftritt entschieden. Dass der Bewerbungsprozess digital stattfindet, finden wir nur konsequent.

Health Relations: Sie setzen sich als Pharmaunternehmen für das Vorantreiben digitaler Lösungen ein. Wie sieht es mit der Digitalisierung in Bezug auf die Pharmabranche aus?

Michael Bollessen: Auf den Gesundheitsmarkt hat die Digitalisierung schon heute spürbare Auswirkungen, allein dadurch, dass viele neue Player insbesondere über das Internet und soziale Netzwerke  in einen bis vor kurzem noch relativ homogenen, hermetischen Markt eintreten. Für den traditionellen Arzneimittelhersteller und sein Produktportfolio kann die Digitalisierung durchaus Konsequenzen mit sich bringen. Als versorgungsorientiertes Unternehmen hat die BERLIN-CHEMIE früh erkannt, welche Chancen die Digitalisierung bietet. Wir sehen uns in erster Linie als Partner in der Diabetologie. Wir wollen nicht nur Arzneimittel herstellen, sondern sehen unsere Rolle darin, die in der Diabetologie beteiligten Menschen zu unterstützen, relevante Themen zu identifizieren und Hilfe anzubieten, auch und gerade im Umgang mit der Digitalisierung. Mit dem digitalen Patientenbegleitprogramm TheraKey® haben wir in dieser Hinsicht Pionierarbeit geleistet. Das Programm vermittelt produktneutrales, qualitätsgesichertes, patientenverständliches und krankheitsbezogenes Diabeteswissen, das das Patientengespräch zwischen Arzt und Patient anhand digitaler Tools fördert. Der Therakey® ist in der Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Menschen entstanden: Ärzte, Diabetesteams, Patienten, Kommunikationsprofis, Webentwickler, Programmierer. Dies ist auch der Kerngedanke beim bytes4diabetes-Award, den wir ausgelobt haben, um den konstruktiven Austausch zwischen den Akteuren zu fördern. Denn digitale Medizin ist wie kein anderes Feld auf das Zusammenwirken aller Akteure angewiesen.

„Die Grenzen der Digitalisierung sehen wir dort, wo der persönliche Kontakt unersetzlich ist.“

Health Relations: Und wie digital ist BERLIN-CHEMIE?

Michael Bollessen: Natürlich sind auch wir als Unternehmen mit unserem eigenen Digitalisierungsprozess gefordert. Manchmal wünschen wir uns, dass wir Dinge schneller umsetzen könnten. Allerdings sehen wir auch Grenzen der Digitalisierung. Und die sehen wir dort, wo der persönliche Kontakt unersetzlich ist: im Austausch mit Patienten und ihrem Umfeld, mit Diabetologen und Diabetesberaterinnen, denn darin sehen wir unsere Stärke und unterscheiden uns von anderen: Wir besprechen unsere Ideen und lassen uns auf eine kritische Diskussion ein.


BERLIN-CHEMIE ist eine deutsche Tochtergesellschaft der MENARINI-Gruppe, die seit Jahren einen führenden Platz im italienischen Pharmamarkt einnimmt. Das 1886 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Florenz wurde über Generationen zu einem weltweit tätigen, inhabergeführten Pharmaunternehmen entwickelt.

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