Krankenhaus Rating Report 2017
Der 13. Krankenhaus Rating Report wurde jetzt veröffentlicht. Er zeigt ein heterogenes Bild: 9 Prozent der Häuser sind von Insolvenz bedroht, 63 Prozent konnten investieren . Ein weiteres Ergebnis: Kliniken müssen mit steigenden Lohnkosten rechnen.
Zuerst die schlechte Nachricht: Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser ist immer noch prekär. Zwar war die Situation 2015 besser als im Jahr 2012, im Vergleich zum Vorjahr 2014 sieht es jedoch schlechter aus. Das ist das Ergebnis des dreizehnten „Krankenhaus Rating Reports“, der gemeinsam vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V. und dem Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit Deloitte durchgeführt wurde. Die Untersuchung umfasste eine stichprobenartige Sichtung von 506 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2014 und 201 Abschlüssen aus dem Jahr 2015. Insgesamt wurden Unterlagen von 877 Krankenhäuser untersucht. Die Forderungen des Krankenhaus Rating Report zusammengefasst:- Die Fortführung des Krankenhausstrukturfonds bis 2018
- Stärkere Digitalisierung sowie der Einsatz von Robotik, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
- Eine effektive Patientensteuerung und ein angepasstes Vergütungssystem
- Schaffung von Gesundheitszentren
- Förderung von Innovationen, die die Arbeitseffizienz steigern
- Einführung der elektronischen Patientenakte
- Aufwertung der Pflegeberufe und Nutzung der Zuwanderer
- Einführung neuer Berufsbilder
Laut Krankenhaus Rating Report konnten 63 Prozent der Häuser investieren
2015 konnten 63 Prozent der Krankenhäuser investieren. Insgesamt betrachtet sind die meisten Häuser allerdings unterfinanziert, so das Ergebnis des Berichts. Grund dafür sind riesige Finanzierungslöcher, die nur schwer zu stopfen sind und die durch jährliche Förderlücken von mindestens 2,6 Milliarden Euro und über Jahre hinweg angehäufte Investitionsstaus in Millionenhöhe entstanden sind. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der Krankenhausstrukturfonds hat laut Krankenhaus Rating Report Anreize zur Strukturoptimierung mit sich gebracht und wurde gut angenommen. Deshalb empfehlen die Macher der Studie, den Fonds über das geplante Ende hinaus bis ins Jahr 2018 fortzuführen. Die zusätzlichen finanziellen Mittel werden dringend benötigt, denn die wirtschaftliche Lage vieler Häuser hat sich noch nicht ausreichend gebessert. Um die Defizite auszugleichen, wären nach den Expertenschätzungen Investitionen von etwa 12 Milliarden Euro nötig.Regionale und größenabhängige Unterschiede
Bei der Betrachtung der Ergebnisse fällt auf, dass es regionale Unterschiede gibt: So stehen Krankenhäuser im Osten besser da als im Westen, und auch die Größe der Kliniken hat Einfluss auf die wirtschaftliche Situation. Die Untersuchung zeigt, dass größere Häuser finanziell oft stabiler sind als kleine. Außerdem wirkt sich eine Spezialisierung positiv aus. Außerdem wurde für den Krankenhaus Rating Report auch das Lohnniveau der Mitarbeiter untersucht: Das Ergebnis: Bei den medizinischen Diensten variiert es zwischen 10 Prozent unter und 5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Dabei sind die Abweichungen im ärztlichen Dienst deutlich geringer als im Pflege-, medizinisch-technischen und Funktionsdienst. In diesen Bereichen spielt der Standort des Krankenhauses eine größere Rolle.Steigende Patientenzahlen bei gleichzeitigem Fachpersonalmangel
Als einige der größten Probleme haben die Macher der Studie steigende Patientenzahlen bei gleichzeitigem Fachpersonalmangel identifiziert. Dem könnte man mit einer zunehmenden Digitalisierung sowie dem Einsatz von Robotik begegnen, so die Experten. Der demografische Wandel wird das Gesundheitssystem künftig weiter belasten, denn eine alternde Gesellschaft führt auch zu mehr vor allem chronisch erkrankten Patienten. Darum ist es wichtig, frühzeitig in die Prävention zu investieren und diese auszubauen. Außerdem sind eine effektive Patientensteuerung und ein angepasstes Vergütungssystem notwendig.
Leichter, wendiger und gefühlvoller – Krankenpflege-Roboter, der dem Pflegepersonal die Arbeit erleichtern soll.