New Work in Healthcare: Der Experimentierraum von Spirit Link

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Die Healthcare-Agentur Spirit Link setzt beim Thema New Work auf eine Begegnungsstätte, um Dialog und Miteinander unter den Mitarbeitenden zu fördern. Hier die „Markus-Sprechstunde“ in dem neu gestalteten „Marktplatz“ der Agentur in Erlangen. © Spirit Link
Die Healthcare-Agentur Spirit Link setzt beim Thema New Work auf eine Begegnungsstätte, um Dialog und Miteinander unter den Mitarbeitenden zu fördern. Hier die „Markus-Sprechstunde“ in dem neu gestalteten „Marktplatz“ der Agentur in Erlangen. © Spirit Link
Viele Unternehmen und Agenturen der Gesundheitsbranche sind bereits in die Umsetzung neuer Arbeitsmodelle gegangen. Dennoch gibt es viele Baustellen: Wie erreicht man Produktivität? Was ist die optimale Arbeitsumgebung? Und: Wie viel Präsenz braucht es? Auch für die Healthcare-Agentur Spirit Link ist der New Way of Work ein großer Experimentierraum.

In diesem Artikel lesen Sie:
• Wie neues Arbeiten in der Healthcare-Agentur Spirit Link aussieht
• Warum New Work noch ein Experimentierraum ist und wo es hakt
• Wie Spirit Link den Dialog und das Miteinander sucht
• Wie die Healthcare-Agentur die richtige Balance zwischen Homeoffice und Büro findet

Der Switch in neue Räumlichkeiten war für die Erlangener Healthcare Agentur bereits 2017 beschlossene Sache. Die Agentur wollte perspektivisch wachsen und nebenbei die Arbeitsumgebung besser auf Agenturabläufe abstimmen. Gemeinsam mit zwei Architektinnen arbeitete ein Projektteam daher an einem neuen Arbeitssetting.

2018 unterschrieb Spirit Link den Mietvertrag für 2.000 Quadratmeter neue Räumlichkeiten. Dann kam die Pandemie. Als die Agentur Ende 2020 umzog, war mobiles Arbeiten bereits gelebte Realität. Schnell war klar: Das Raumkonzept brauchte eine Überarbeitung, die neu gewonnene Fläche brauchte es hingegen nicht mehr. Ein Großteil der Belegschaft saß im Homeoffice.

Spirit Link strukturierte um. Es fand sich ein Untermieter für einen Teil des neuen Büros. Die restlichen 1.300 Quadratmeter verwandelte die Geschäftsführung in eine flexible Begegnungsstätte für die 65 Mitarbeitenden.

New Work bei Spirit Link: Wie sieht das aus?

  • Beim Betreten der Agentur kommen Mitarbeitende oder Besucher:innen in einen weitläufigen Raum. Dem sogenannten „Marktplatz“ mit verschiedensten Nutzungsmöglichkeiten. Einen klassischen Empfangstresen gibt es nicht. Mitarbeitende können hier Meetings abhalten, sich mobile Whiteboards hinzuziehen, an einer Bar Kaffee trinken oder arbeiten. Beim kürzlich veranstalteten „Spirit Camp“ wich der Marktplatz einem Club mit Tanzfläche.
  • Der Kern des neuen Arbeitskonzeptes sind bewegliche Elemente. Möbel, Bildschirme, Whiteboards, Trennwände – all das lässt sich in fast allen Räumen flexibel verschieben und nutzen.
  • Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr. Mitarbeitende wie Führungskräfte suchen sich flexibel ihren Platz.
  • Konzentrationszimmer bieten die Möglichkeit zu virtuellen Gesprächen (wie diese am besten funktionieren, lesen Sie in unserem Artikel über „Zoom-Fatigue“).
  • Über dem Marktplatz liegt das Penthouse. Ein 180 Quadratmeter großer Raum mit mobilem Mobiliar und Blick auf weite Waldflächen. Der Raum lässt sich flexibel umgestalten. Hier treffen sich die Mitarbeitenden zum Mittagessen, Get-together oder für Workshops. Auch Kund:innen mieten das Penthouse gelegentlich für Workshops oder Teamtage.
  • Hinzu kommen Besprechungszimmer, in denen ständig neue technische Möglichkeiten getestet werden, um Sound und Bildqualität von Videokonferenzen zu verbessern.
  • Ein Studio bietet dank neuester Technik eine geeignete Kulisse für Moderationen, Workshops oder kleinere Recordings.
  • In einem Stillarbeitsbereich – ähnlich dem Ambiente einer Bibliothek – können die Mitarbeitenden konzentriert und ungestört arbeiten.

Hybrides Arbeiten ist noch im Experimentierstatus

Markus Hanauer, Geschäftsführer der Healthcare-Agentur Spirit Link, © Spirit Link
Markus Hanauer, Geschäftsführer der Healthcare-Agentur Spirit Link, © Spirit Link

Viele Funktionsbereiche also. Aber nichts davon in Stein gemeißelt, das ist Geschäftsführer Markus Hanauer wichtig. „Wir sind in einem Experimentierstatus. Wir nageln gerade gar nichts fest, dafür ist zu viel im Fluss.“

So wird der Stillarbeitsbereich beispielsweise in wenigen Wochen aufgelöst. „Der fliegt einfach nicht. Das Konzept wird nicht genutzt“, sagt Markus Hanauer. Nächster Testballon ist eine Teamzone. Projektteams können sich dort gemeinsam zurückziehen, um miteinander zu arbeiten.

„Wir sind in einem Experimentierstatus. Wir nageln gerade gar nichts fest, dafür ist zu viel im Fluss.“

Auch noch nicht im Fluss ist das Konzept des aufgabenorientierten Arbeitsplatzes. Vielerorts werden Büros nach diesem Muster umgestaltet. Die Erfahrung von Markus Hanauer zeigt jedoch: „Die meisten Kolleginnen und Kollegen suchen sich immer noch einen festen Platz für den Tag und wandern nicht mit ihrem Laptop von der einen Zone in die nächste.“

Wichtig für den Geschäftsführer ist es daher, „wach zu bleiben und zu überlegen, was funktioniert gut, was fehlt und wie entwickeln wir es weiter“. Das hybride Arbeiten ist und bleibt für den Agenturchef vorerst ein großer Experimentierraum.

Im Dialog bleiben – mit „Spirit Camp“ und „Markus-Sprechstunde“

Die Healthcare-Agentur Spirit Link setzt beim Thema New Work auf eine Begegnungsstätte, um Dialog und Miteinander unter den Mitarbeitenden zu fördern. Hier die „Markus-Sprechstunde“ in dem neu gestalteten „Marktplatz“ der Agentur in Erlangen. © Spirit Link
Die „Markus-Sprechstunde“ in dem neu gestalteten „Marktplatz“ der Agentur in Erlangen. © Spirit Link

Im Dialog zu bleiben, das steht für Markus Hanauer daher weit oben auf der Agenda. Neben Jour Fixes, Barcamps, Teamevents oder Fortbildungen gibt es beispielsweise eine regelmäßige „Markus-Sprechstunde“. Der Geschäftsführer sitzt dann „am Marktplatz“. Mitarbeitende können zu ihm kommen, Fragen stellen, Meinungen äußern oder Ideen einbringen. Virtuell oder persönlich. Meist geht es dabei um firmenbezogene, kulturelle oder strategische Fragen.

Im Juli veranstaltete die Agentur ein zweitägiges „Spirit Camp“. 45 Mitarbeitende kamen dazu in die Agentur, arbeiteten mit sieben Coaches, abends wurde gefeiert. „Am Anfang waren einige skeptisch. Aber schon am zweiten Tag waren sie überwältigt von dem Input, dem gemeinsamen Lachen und Mitmenschlichen“, erzählt Markus Hanauer. „Wenn die Menschen diese Erlebnisse nicht haben, merken sie irgendwann auch nicht mehr, was ihnen eigentlich fehlt.“

Die richtige Balance zwischen Homeoffice und Büro

Komplett remote – das funktioniert für Spirit Link nicht. Zwar gibt es auch Mitarbeitende, die zeitweise aus dem Ausland arbeiten, aber für das Recruiting nutzt die Agentur das ortsunabhängige Arbeiten nicht. „Dafür ist uns die Gemeinschaft zu wichtig“, so Markus Hanauer.

Die richtige Balance zwischen Homeoffice und Büro zu finden, ist – wie für so viele andere Unternehmen – auch für Spirit Link ein weiteres Experimentierfeld. Derzeit gilt: einmal die Woche Büro. Gerne mehr. Einige kommen wesentlich öfter ins Office. Einige nutzen lieber die vier Tage Homeoffice.
Tiefes Vertrauen ist für ein solch modernes Arbeiten ein Muss. Das sieht auch Markus Hanauer. Eine Kontrollkultur funktioniert im Hybrid Working nicht.

„Gerade auch Führungskräfte müssen viel an der eigenen Skill-Entwicklung arbeiten.“ Beispielsweise, um festzustellen, wie es den Menschen hinter den Bildschirmen geht oder ob sie fachlich Probleme haben (Lesen Sier hierzu auch über die Ergebnisse des Digitalen Healthcare Index!). Spirit Link nutzt daher verstärkt Skalen, über die die Mitarbeitenden angeben, wie sie sich fühlen. Das mache es gerade für verschlossene Menschen einfacher. Aber auch hier gilt: Nichts ist fix, alles ist im Fluss. Learnings mitnehmen, Neues ausprobieren, weiterentwickeln – das ist das Herzstück der neuen Arbeitskultur bei Spirit Link.

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