Dieter Schön, Inhaber Schön Klinik: „Mitarbeiter hält man mit Gestaltungsspielraum“

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Wer die Wünsche seiner Mitarbeiter ernst nimmt und  sie in Entscheidungsprozesse einbindet, punktet als  Arbeitgeber.

Mitarbeiter hält man nicht allein mit Geld oder Versprechen, sondern mit Gestaltungsspielraum. Davon ist Dieter Schön überzeugt. Als Inhaber und Geschäftsführender Direktor der Schön Klinik leitet er eine der größten inhabergeführten Klinikgruppen Deutschlands. Er ist Chef von mehr als 9000 Beschäftigten. Sie zufrieden zu machen, hat für ihn Priorität. „Denn zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter.“

Dieter Schön (links) ist Inhaber und Geschäftsführender Direktor der Schön Klinik SE
Dieter Schön ist Inhaber und Geschäftsführender Direktor der Schön Klinik SE

Die Schön-Klinik-Gruppe lässt sich einiges einfallen, um bei ihren Mitarbeitern zu punkten. Ein gutes Gehalt plus ein Leistungsentgelt sowie eine Sonderzahlung am Jahresende bilden den Grundstock für Führungskräfte.

Auch an eine betrieblich subventionierte Kinderbetreuung für alle und an eine umfassende Gesundheitsbetreuung für die Familie der Angestellten wurde gedacht.

Teilzeit ist auch in leitender Position möglich und ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm sollen den Wissenshunger stillen. „Langfristig hängt unser Erfolg davon ab, ob wir genügend Fachkräfte finden und an das Haus binden können“, sagt Schön. 

Anonyme Mitarbeiterbefragungen durchführen

Das regelmäßig gute Abschneiden seiner Häuser in Rankings spricht dafür, dass Schöns Strategie aufgeht. Seine Angestellten nehmen an anonymen Mitarbeiterbefragungen zum Beispiel über die Plattformen „kununu“ oder „great place to work“ teil. Für den Chef eine gute Möglichkeit, die ungefilterte Meinung seiner Belegschaft zu erfahren. Auf den Plattformen geben sie dem Arbeitsklima Noten, beurteilen das Verhalten ihrer Vorgesetzten, stellen den Karrierefaktor auf den Prüfstand und sprechen offen über den Zusammenhalt unter den Kollegen und die Work-Life-Balance.

Dabei nimmt Schön schlechte Beurteilungen nach eigenen Angaben sehr ernst. „Schlechte Noten spornen uns an, es besser zu machen.“ Vieles offenbar scheint jedoch gut zu laufen, wie die jüngste Platzierung bei „kununu“ im oberen Bereich der Bewertungsskala zeigt. Das Arbeitsklima wird durchweg mit fast vier von fünf Sternen bewertet. Und die Möglichkeit, den Familienservice in Anspruch zu nehmen, damit die Kinder während der Arbeitszeit gut betreut sind, erhält zum Teil Bestnoten, aber auch die Kommunikation zwischen Angestellten und Chefetage wird als gut bewertet.

Die Erkenntnis, dass Unternehmen, die in die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter investieren, leistungsfähiger sind als andere, ist nicht neu. Etliche Studien haben dies in den vergangenen Jahren belegt. Trotzdem scheint die Umsetzung gerade im Gesundheitssektor nicht so leicht realisierbar zu sein. Denn nur einige wenige Kliniken schneiden bei ihren Angestellten in Umfragen gut ab, wie das jüngste Ranking für die Gesundheitsbranche von kununu zeigt.

Mitarbeiter in Entscheidungen einbinden

In Zeiten von Ärztemangel und Pflegenotstand kommen Kliniken nicht umhin, an ihre Mitarbeiter zu denken, statt ausschließlich auf den Profit zu schauen. „Einem Familienunternehmen wie unserem fällt dies natürlich leichter, wir sind frei von kurzfristigen Interessen externer Kapitalgeber“, sagt Schön. So könne sich das Management auf die Mitarbeiter konzentrieren, ihre Wünsche ernst nehmen, sie in Entscheidungsprozesse einbinden und ihnen flache Hierarchien bieten. „Als Arbeitgeber können wir dabei nur gewinnen“, ist Klinikchef Schön überzeugt. Deshalb regt er seine Belegschaft regelmäßig zu einem kontinuierlichen Austausch an.

Die einzelnen Maßnahmen sind nicht ohne Weiteres auf andere Kliniken übertragbar. Nur wenn sie zum Unternehmen und den handelnden Akteuren passen und sich in die bestehende Kultur einfügen, haben sie auch in anderen Kliniken eine Chance auf Erfolg, so Schön.

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