So hat das Pharmaimage durch die Pandemie gewonnen

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© Love the wind/Adobe Stock
Die Pandemie hat nicht nur Schattenseiten: Für die Pharmaindustrie eröffnete sie die Gelegenheit, sich von einer anderen Seite zu zeigen. Das hat sich positiv auf das Pharmaimage ausgewirkt. Was müssen Firmen tun, damit das so bleibt?

Das Pharmaimage hat zweifellos von der Krise profitiert. Das hat u.a. eine Analyse des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Harris Poll. Das Unternehmen hatte im März 2020 begonnen, über einen Zeitraum von mehreren Monaten, die Wahrnehmung der Pharmaindustrie in laufenden Umfragen nachzuverfolgen. Die Analyse ergab einen klaren Anstieg des Pharmaimages. 40 Prozent der Verbraucher gaben an, nun einen besseren Überblick über die Branche zu haben, als vor Beginn der Pandemie.

Als Gründe für das gute Abschneiden sehen Experten u.a. die Tatsache, dass Konkurrenten der Branche angesichts der Krise zusammengearbeitet haben, um den dringend notwendigen Impfstoff zu entwickeln. Das dürfte dazu beigetragen haben, frühere Ansichten über gierige große Pharmaunternehmen zu ändern. Harris Poll führte seine Untersuchung nur in Amerika durch, jetzt gibt es eine Studie, die das Pharmaimage weltweit beleuchtet.

Kooperationen kommen gut an

Die Studie kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Branche in Bezug auf ihre Reputation von Corona profitieren konnte. Dazu befragte die Kommunikationsagentur Grayling 3.000 Personen aus sechs Ländern – je 500 in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland und China nach ihrer Einstellung gegenüber Pharma vor und nach der Pandemie. Ein Ergebnis: Nahezu jeder Zweite gibt an, diese heute positiver wahrzunehmen als davor.

Grundsätzlich zeigt sich die Mehrheit (63 %) der Befragten davon überzeugt, dass die Pharmaindustrie einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat. In Deutschland sieht das jeder Zweite so.  Dabei ist den Deutschen besonders wichtig ist, dass eine Behandlung sicher ist und die Pharmaunternehmen ehrlich sind und ethisch korrekt handeln. Doch auch Investitionen in Forschung & Entwicklung sowie eine faire Preisgestaltung von Pharmaprodukten ist für sie von Bedeutung.

Bekanntheitsgrad deutlich gesteigert

Wenn es darum geht, nachzuvollziehen, welches Unternehmen an Bekanntheit gewinnen konnte, so können sich alle abgefragten Hersteller – und vor allem die bekannten Impfstoffhersteller – über einen größeren Bekanntheitsgrad freuen. Die öffentliche Berichterstattung hat stark dazu beigetragen, jedoch konnte nicht jedes Pharmaunternehmen die gewonnene Aufmerksamkeit gleich positiv verbuchen.

Dennoch zeigt die Untersuchung, dass die Branche grundsätzlich Terrain in Sachen Image gutmachen konnte. Doch wie nutzt man diesen Vorteil am besten? „Pharmaunternehmen besitzen jetzt eine Reichweite, die sie vor der Pandemie nicht hatten“, sagt Kathryn Ager, Head of Health bei Gayling und fährt fort: „Dies bietet die einmalige Gelegenheit, Themen wie Forschung und Entwicklung, innovative und nachhaltige Lösungen für Gesundheitsfragen oder auch Zugang und Preisgestaltung gezielt zu adressieren.“ Danke des gewachsenen Verständnisses und höherer Wertschätzung seitens der Verbraucher:innen biete sich der gesamten Industrie die Chance, mit geschickter Kommunikation für einen langanhaltenden Imagegewinn zu sorgen. „Jene Unternehmen, denen dies am besten gelingt, werden nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Monaten und Jahren Erfolg haben“, ist sich Kathryn Ager sicher.

Wie den Imagegewinn halten?

Auch Grayling kommt zu dem Schluss, dass die internationale Zusammenarbeit gut bei den Verbraucher:innen angekommen. Doch es ist auch offensichtlich, dass Pharma in anderen Ländern anders wahrgenommen wird als in Westeuropa. Darum sollten Unternehmen kulturelle Unterschiede in ihre Kommunikation und Außendarstellung einbeziehen. Darüber hinaus müssen die Firmen mit den möglicherweise erhöhten Erwartungshaltungen an sie umgehen. Ein Weg dürfte sein, so transparent wie möglich zu arbeiten, offen über realistische Ziele zu sprechen und gleichzeitig aufzuzeigen, dass kontinuierlich an der Lösung kommender Problem weitergearbeitet wird.

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Freie Journalistin im Medizin- und Gesundheitsjournalismus. Für Health Relations berichtet sie über digitale Entwicklungen, Marketing und die neuesten Trends in der Pharmabranche.

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