Quo vadis, dentale Herbstfachmesse?

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Hat die regionale Herbstfachmesse Zukunft?

Mit der Fachdental Leipzig am 22. und 23. September startete die Messesaison im Herbst 2017. Die Zahlen waren gut, die Verantwortlichen zufrieden. Doch haben die regionalen Herbstfachmessen immer noch ihre Berechtigung?

Obwohl die Fachdental Leipzig mit knapp 220 Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang an Industriepartnern verzeichnete, zieht die Landesmesse Stuttgart ein positives Fazit zur ersten Herbstfachmesse in diesem Jahr. Die gleichbleibend hohe Besucherzahl von ca. 4.000 und eine Bewertung der Veranstaltung mit Note 1,9 geben ausreichend Anlass.

Wenn es nach Lutz Müller, Präsident des Bundesverbandes Dentalhandel (BVD), geht, sieht die Zukunft der Herbstmessen rosig aus. Im letzten Jahr habe es insgesamt eine Besuchersteigerung von knapp zehn Prozent gegeben, und in diesem Jahr rechnet der BVD auch mit einem Ausstellerzuwachs in dieser Größenordnung. Müller beschreibt die Veranstaltungen nach wie vor als ein wichtiges Werkzeug für Hersteller und Händler. Und damit hat er nicht Unrecht. Anders als auf der lauten, überfüllten IDS, auf der sich Besucher von den vielen Eindrücken oft erschlagen fühlen, bieten die Herbstmessen vor allem Ruhe, um sich intensiv mit Produkten und Dienstleistungen auseinanderzusetzen. In einer einzelnen beschaulichen Messehalle stehen Außendienstmitarbeiter und Kundenbetreuer bereit, um in tiefgreifende Gespräche einzutauchen.

Herbstfachmesse kann sich lohnen

Doch reicht das aus? Einige Firmen sind nicht mehr von der Herbstfachmesse überzeugt und bleiben weg. Andere wiederum haben eine Saison ausgesetzt und sind nun doch wieder mit an Bord. So ganz ohne geht es wohl dann doch nicht. Obwohl teils sehr leere Messegänge in Hannover und anderswo das Gegenteil suggerieren. Ist das Ganze vielleicht nur eine Standortfrage? Wenn man Müllers Worten glaubt, dann habe lediglich Leipzig in den letzten Jahren einen leichten Dämpfer hinnehmen müssen. Die befragten Aussteller in Leipzig waren jedoch durchaus zufrieden. Vor allem Unternehmen mit Produkten zum Anfassen und Ausprobieren sowie mit Mustern zum Mitnehmen konnten sich über mangelnden Andrang an ihren Ständen nicht beklagen. Wie überall gibt es hier eben nicht nur Schwarz oder Weiß.

„Kennste eine, kennste alle!“

Was ist mit dem Konzept? Seit vielen Jahren ist die Anmutung der dentalen Fachmessen unverändert. Man bemüht sich zwar mit neuen Formaten wie dem Fachdental Award oder der Dental-Arena, frischen Wind ins Geschehen zu bringen – richtig innovativ ist das aber nicht. Als Angehöriger der Dentalbranche fällt es schwer, sich nach dem Herbst noch zu erinnern, in welcher Stadt man welches Gespräch geführt hat – denn die Kulisse ist immer dieselbe.

Vielleicht wird in diesem Jahr alles anders? BVD und die Landesmesse Stuttgart arbeiten bei der Fachdental Südwest 2017 erstmals offiziell zusammen. Spekuliert wird, ob diese Kooperation im nächsten Jahr auch bei der Fachdental in Leipzig fortgesetzt wird. Diese Veränderung dürfte sich positiv für die Aussteller auswirken, wenn damit vielleicht die Kosten für die Messeauftritte sinken. Ob das auch weiterhin mehr Besucher bringt, wird sich zeigen.

Schlussbemerkung

Es wird auch in den nächsten Jahren Aussteller geben, für die sich die Fachdentals und infotage dental lohnen. Firmen, die mit dem richtigen Produkt und dem richtigen Angebot ihren teuer bezahlten Messestand voll kriegen. Wahrscheinlich sind unter den Ausstellern auch Firmen, bei denen die Fachmessen einfach seit Jahren die gleiche fixe Position im Marketingbudget haben und die es sich nicht leisten können, den BVD zu enttäuschen. Doch vermutlich wird es genauso weiterhin Unternehmen geben, die den Regionalmessen den Rücken kehren. Es bleibt eine ganz unternehmensindividuelle Kalkulation, mit welcher Wahl man mehr gewinnt – oder verliert…

Galeriebilder: privat
Titelbild: © Messe Stuttgart

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