Roche Schweiz: Mit TikTok gegen den Fachkräftemangel

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Serge Corpataux © Roche Schweiz
"Dank TikTok konnten wir entgegen dem Trend zahlreiche Lehrstellen schneller als je zuvor besetzen", sagt Serge Corpataux, Leiter Nachwuchsförderung/Berufsbildung bei Roche Schweiz © Roche Schweiz © Canva
Roche Schweiz ist als eines der wenigen Pharmaunternehmen im deutschsprachigen Raum auf der Social-Media-Plattform TikTok unterwegs. Mit der Employer-Branding-Maßnahme präsentiert sich das Unternehmen der GenZ als attraktiver Arbeitgeber.
Roche Berufsbildung
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Eine Szene aus einem Roche-Videoclip sieht so aus: Zwei junge Mitarbeiterinnen sitzen sich in einem Büroraum an einem Tisch gegenüber und simulieren ein Vorstellungsgespräch. Die Bewerberin lässt zunächst kein Fettnäpfchen aus, doch dann, Schnitt, wird die Szene neu gespielt und gezeigt, wie die Kandidatin die Fragen geschickter beantwortet. Unterhaltsam informierend, aber nicht belehrend, so präsentieren sich die rund 10 Mitarbeitenden des Redaktionsteams in dem Kanal von Roche Berufsbildung in ihren Videos, die bis zu 140.000 Aufrufe erzielen.

Die Lernenden übernehmen sämtliche Aufgaben der Content-Produktion in Eigenregie: Themenrecherche, Trendbeobachtung und – in Absprache – die Erstellung der Inhalte, bei denen sie selbst vor der Kamera stehen. „Sie sind unserer Zielgruppe am nächsten, wissen, was sie bewegt und interessiert sowie welche Informationen bei ihrer Lehrstellensuche relevant waren“, sagt Serge Corpataux, Leiter Nachwuchsförderung bei Berufsbildung Roche Basel/Kaiseraugst. Er ist überzeugt: Man muss als Unternehmen dort sein, wo die potenziellen Bewerber:innen sind. Rund 95% der 12- bis 14-jährigen Schweizer:innen haben ihm zufolge TikTok auf ihren Smartphones installiert, aber erst rund 100 Schweizer Unternehmen waren im Vorjahr auf der App mit einem eigenen Kanal aktiv.  „Das ermöglicht uns die Hauptzielgruppe über einen relativ neuen Kanal zu erreichen, sich gleichzeitig als Pionier zu positionieren und sich von der Konkurrenz abzuheben.“

TikToks von Auszubildenden für künftige Auszubildende

Die Berufsbildungsabteilung des Pharmakonzerns bietet in der Schweiz pro Jahr rund 140 Lehrstellen in 16 Berufen an. Um das Interesse der Schüler:innen an diesen Berufen zu wecken, vermitteln die Videos Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen, zu Veranstaltungen und zum Bewerbungsprocedere. Zusätzlich geben Berufsbildner:innen, die zuständig für die praktische Ausbildung der Lernenden im Unternehmen sind, Tipps zu Vorstellungsgesprächen und rund um die Karriere bei Roche.

In der Schweiz herrscht, ähnlich wie in Deutschland, ein branchenübergreifender Mangel an Auszubildenden, weil immer mehr Schüler:innen einen höheren schulischen Bildungsabschluss erzielen und anschließend eine akademische Ausbildung wählen. „Dank unserer Bemühungen, die Zielgruppe zu erreichen, konnten wir jedoch entgegen diesem Trend zahlreiche Lehrstellen schneller als je zuvor besetzen. Wir glauben, dass die Präsenz der Berufsbildungabteilung von Roche Schweiz auf TikTok einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hat“, sagt Serge Corpataux. Eine exakte Messung der Conversionrate, wie viele TikTok-User die Landingpage besuchen und in wie vielen Fällen das zu einer Bewerbung führt, sei aus Datenschutzgründen aber nicht möglich.

Zurzeit konzentriert sich Roche Schweiz mit TikTok nur auf die Lehrberufe. „Da wir aber gute Ergebnisse erzielen, ist es nicht auszuschließen, dass TikTok neben weiteren ausbildenden Standorten und auch für andere Bereiche von Roche relevant sein wird“, sagt der Leiter der Nachwuchsförderung.

Über TikTok
TikTok ist ein Videoportal, auf dem Nutzer:innen selbstgedrehte Clips teilen und die Community dies kommentiert. Betreiber des sozialen Netzwerks ist das chinesische Unternehmen ByteDance Ltd. In der Schweiz hatte die App Ende 2022 rund 3 Millionen Nutzer:innen (50 Prozent männlich / 50 Prozent weiblich). Die beliebtesten Brands nach Likes sind  „TATAKI“, „Red Bull Switzerland“ und 20 Minuten“. In Deutschland gaben in einer Umfrage 15 Prozent der 26- bis 40-Jährigen an, die App zu nutzen (Quelle: statista).

Fazit

Es ist eine Binsenweisheit im Marketing: Sei dort, wo deine Zielgruppe ist und sprich ihre Sprache. Um eine starke Arbeitgebermarke in der jungen Zielgruppe aufzubauen, ist TikTok ideal geeignet. Mit Blick auf eine wachsende und zunehmend älter werdende Nutzerschaft der App bietet der Kanal künftig aber auch Potenzial für die Ansprache älterer Zielgruppen. Durch eine gründliche Analyse der Plattform und ihrer Trends, kreatives Storytelling und die Einbindung von Mitarbeitenden in die Content-Erstellung können Unternehmen mit dem Kanal ihre Reichweite erhöhen und sich als aufgeschlossener, moderner Arbeitgeber präsentieren. Für Roche Schweiz hat es sich im Recruiting ausgezahlt, als einer der Pioniere im Pharmabusiness die Social-Media-Plattform zu bespielen.

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