Augmented Reality: So nutzt Bayer eine AR-App zur Patientenaufklärung

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Die neue AR-App Prostate Insight von Bayer soll bei der Aufklärung von Patient:innen helfen. © Bayer
Die neue AR-App Prostate Insight von Bayer soll bei der Aufklärung von Patient:innen helfen. © Bayer
Bayer nutzt Augmented Reality für seine Prostata-App, die Ärzt:innen helfen soll, ihre Patient:innen besser aufzuklären. Die Anwendung kann aber auch zu Schulungszwecken von Urolog:innen und Medizinstudierenden eingesetzt werden.

Augmented Reality hält immer mehr Einzug in die medizinische Welt. Sie wird in der medizinischen Ausbildung genutzt und auch Pharmaunternehmen haben die Vorteile der Technik entdeckt, um beispielsweise Ärzt:innen über Zusammenhänge in Bezug auf bestimmte Wirkstoffe zu informieren. Die Beispiele zeigen, dass die Stärken von AR vor allem in der Aufklärung und Edukation zum Tragen kommen. Bayer setzt an dieser Stelle mit seiner INSIGHT PROSTATE App für die Patientenaufklärung an und gibt Ärzt:innen ein wirksames Tool an die Hand.

Komplexe Zusammenhänge anschaulich erklärt

Die App zeigt, wo das Organ der Prostata liegt und welche krankhaften Veränderungen vorliegen können. © Bayer

AR-Apps ermöglichen es, komplexe medizinische Informationen und Prozesse auf eine leicht verständliche und visuell ansprechende Weise darzustellen. Auf diese Weise können Patient:innen anatomische Strukturen, Krankheitsverläufe oder Behandlungsmethoden in 3D sehen und besser verstehen. Dabei helfen die interaktiven und immersiven Eigenschaften von AR, die die Patient:innen aktiv in den Lernprozess einbeziehen, mit der Folge, dass das Gelernte besser im Gedächtnis bleibt.

Ein weiterer Vorteil von AR-Anwendungen: Sie können auf die individuellen Bedürfnisse eines Patienten oder einer Patientin zugeschnitten werden. Umstände, die zuvor Hindernisse dargestellt haben, wie zum Beispiel Sprachbarrieren, sind leichter zu überwinden. In zunehmend multikulturellen Gesellschaften ist das besonders hilfreich. Auch Patient:innen, die Schwierigkeiten mit dem Verständnis medizinischer Fachterminologie haben, können so besser abgeholt werden. Die Informationen sind zudem leicht zugänglich, weil sie über das Smartphone oder Tablet abgerufen werden und zeit- und ortsunabhängig konsumierbar. Das erleichtert auch Einbindung von Angehörigen oder Betreuern.

Alle genannten Vorteile zahlen letztlich auf die Behandlung ein, denn je besser Patient:innen ihre Erkrankung verstehen, desto mehr Ängste werden abgebaut und sie können stärker an der Entscheidungsfindung teilhaben. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Behandlungsverlauf aus.

Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) rücken näher an den täglichen Gebrauch an

Angelique Schäfer, Medical Digital Customer Excellence Manager bei der Bayer Vital, berichtet über die Zielsetzung der App INSIGHT PROSTATE und welche Hindernisse es bei der Entwicklung zu überwinden galt. Die App zielt darauf ab, das Verständnis für Prostatakrebs, seine Diagnose und Behandlung zu fördern und gleichzeitig die Gesundheitskompetenz der Patient:innen zu erhöhen.

Health Relations: Wie genau funktioniert Ihre App und in welchen medizinischen Bereichen soll die App genutzt werden?

Angelique Schäfer, Medical Digital Customer Excellence Manager bei der Bayer Vital, © Bayer
Angelique Schäfer, Medical Digital Customer Excellence Manager bei der Bayer Vital, © Bayer

Angelique Schäfer: Die Hauptziele bei der Entwicklung der „INSIGHT PROSTATE“ App waren die Unterstützung der Patientenaufklärung beim Arzt, das Fördern des Verständnisses für Vorgänge bei einer Prostatakrebs-Erkrankung, deren Diagnose und der Therapie sowie die Erhöhung der Gesundheitskompetenz von Patienten und Angehörigen. Die App trägt zur Verbesserung der Patientenversorgung bei, indem sie Organe realistisch darstellt, patientengerechte Sprache verwendet und informierte Patienten schafft, die ihre Ängste abbauen können. Die intuitive Bedienung sorgt für ein positives Nutzererlebnis. Zudem unterstützt die App die Schulung von Urolog:innen und Medizinstudent:innen und fördert so eine fundierte Patientenaufklärung abseits von unspezifischen Online-Quellen.

Health Relations: Die Entwicklung einer AR-App speziell für das Gesundheitswesen bringt spezielle Anforderungen mit sich. Welche Herausforderungen mussten Sie bei der Entwicklung der App überwinden?

Angelique Schäfer: Bei der Entwicklung der AR-App war eine große Herausforderung, dass kein adäquates Bildmaterial der menschlichen Prostata verfügbar war, das wir für die Modellierung realistischer Animationen hätten verwenden können. Außerdem war es eine anspruchsvolle Aufgabe, komplexe medizinische Inhalte in einer patientengerechten Sprache zu vermitteln, die für Laien verständlich ist.

Health Relations: Wie stellen sie dabei sicher, dass die App weiter an die Bedürfnisse der Nutzenden angepasst wird?

Angelique Schäfer: Wir befinden uns im kontinuierlichen Austausch mit medizinischem Fachpersonal, welche uns entsprechendes Feedback zu der App geben. Für weitere Anregungen aus der Nutzerschaft haben wir eine Kontaktadresse angegeben, sodass man sich jederzeit bezüglich Verbesserungsvorschläge mit uns in Verbindung setzen kann.

Health Relations: Lassen Sie uns einen breiteren Blick auf Augmented Reality werfen. Wie sehen Sie deren Rolle in der zukünftigen medizinischen Praxis und Patientenaufklärung?

Angelique Schäfer: Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) werden in der medizinischen Praxis und Patientenaufklärung zunehmend wichtiger. Mit neuen Produkten wie der Apple Vision Pro, die darauf abzielen, MR-Brillen im Alltag zu etablieren – ähnlich wie es das iPhone geschafft hat – rücken diese Technologien immer näher an den täglichen Gebrauch heran. AR macht die Aufklärung nicht nur interessanter und realistischer, sondern verankert sie auch im Lebensumfeld der Patient:innen. Das fördert das Interesse und die Merkfähigkeit für die vermittelten Informationen. Für medizinisches Personal bietet die interaktive Nutzung von AR-Inhalten durch spielerische Elemente die Möglichkeit, in eigenem Tempo mit realitätsnahen Darstellungen zu arbeiten, was wiederum das Lernerlebnis verbessert. 

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