Doctolib launcht Patientenmessenger

157
Nikolay Kolev | Managing Director Doctolib Germany, © Doctolib
Doctolib weitet sukzessive sein Produktportfolio in Richtung umfassende Kommunikationslösungen zwischen Ärzt:innen, medizinischem Fachpersonal und Patient:innen aus und wird damit immer mehr zu einer echten Marktmacht. Wo soll die Reise für das Unternehmen hingehen?  Darauf antwortet Nikolay Kolev, Managing Director Doctolib Germany.

Health Relations: Sie haben vor Kurzem einen Patientenmessenger gelauncht. Warum?

Nikolay Kolev: Wir haben Patientenanfragen und -nachrichten als Teil unserer Termin- und Patientenmanagements-Lösung eingeführt, um Ärzt:innen und medizinische Fachkräfte bei der Kommunikation mit ihren Patient:innen zu unterstützen. Die Funktion “Patientenanfragen” kann bei Bedarf in den Einstellungen aktiviert werden und soll den Arbeitsaufwand für Gesundheitsfachkräfte reduzieren, indem Verwaltungstätigkeiten wie die Bearbeitung von Rückfragen zu Befunden oder Überweisungen in einem Kommunikationskanal gebündelt und die Beantwortung vereinfacht wird. Durch die Nutzung des Messengers können Telefon- und E-Mail-Anfragen weiter reduziert werden, was zu einer Entlastung der Praxen beiträgt. Patient:innen profitieren von der Möglichkeit, ihre Anliegen auch außerhalb der Praxiszeiten oder bei besetzter Telefonleitung zu stellen.

Health Relations: Der Patienten-Messenger ist nicht die einzige Neuheit. Außerdem haben Sie nun auch einen Newsletter für Ärzt:innen. Mit welchen Informationen wollen sie die Adressat:innen erreichen?

Nikolay Kolev: In unserem Newsletter informieren wir niedergelassene Ärzt:innen über die neuesten Entwicklungen im Bereich des digitalen Praxismanagements und des Gesundheitswesens. Wir bieten unseren Leser:innen wertvolle Tipps und Tricks zur Optimierung ihrer Praxisabläufe und halten sie über Verordnungen, Regelungen und Verfahrensweisen auf dem Laufenden. Dabei stellen wir unsere E-Books zum Download bereit, teilen interessante Beiträge aus unserem Blog und erzählen von unseren neuesten Podcastfolgen.

„Wir möchten Lösungen schaffen ,die nicht nur bei der Verwaltung von Arztterminen unterstützen, sondern auch Ärzt:innen, medizinischem Fachpersonal und Patient:innen ermöglichen, sicher und effizient miteinander zu kommunizieren.“

Health Relations: Stellen Sie sich damit zu anderen Anbieter:innen wie esanum oder coliquio in Konkurrenz?

Nikolay Kolev: Wir bieten Gesundheitsfachkräften Softwarelösungen für ein digitales Patienten- und Terminmanagement an. Unser Fokus liegt darauf, Ärzt:innen und medizinischen Fachkräften innovative Lösungen anzubieten, die ihren Arbeitsalltag erleichtern und die Qualität der Patientenversorgung verbessern. Als verlässlicher Partner bei der Digitalisierung sehen wir es zudem als unsere Aufgabe, die digitale Gesundheitskompetenz zu fördern. Sie ist das A und O bei der Transformation des Gesundheitswesens.

Health Relations: Sie sagen, Sie gehen weitere Schritte, um mit Doctolib zu einer umfassenden digitalen Lösung für das Termin- und Patientenmanagement zu werden. Aber ist die Plattform nicht schon weitaus mehr?

Nikolay Kolev: Als Unternehmen, das sich auf digitales Termin- und Patientenmanagement spezialisiert hat, liegt unser Fokus auf der Verbesserung der Kommunikation und Organisation von Gesundheitseinrichtungen. Wir bieten eine breite Palette an Lösungen, die medizinischen Einrichtungen dabei helfen, die Beziehung zu ihren Patient:innen zu pflegen, die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen zu verbessern und administrative Aufgaben zu reduzieren. Gleichzeitig bieten wir Patient:innen sichere Lösungen für sämtliche Behandlungsphasen.

Health Relations: Sie haben sich auch entschlossen, einen TI-Messenger anzubieten. Warum ist das nur ein logischer Schritt, um Ihr Portfolio zu ergänzen? 

Nikolay Kolev: Wir sind der festen Überzeugung, dass eine nahtlose und sichere Kommunikation im Gesundheitswesen von entscheidender Bedeutung ist, um die Behandlungsqualität zu verbessern und eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten. Daher möchten wir Lösungen schaffen, die nicht nur bei der Verwaltung von Arztterminen unterstützen, sondern auch Ärzt:innen, medizinischem Fachpersonal und Patient:innen ermöglichen, sicher und effizient miteinander zu kommunizieren.  Demzufolge haben wir   uns dazu entschlossen, unseren Nutzer:innen in Zukunft einen TIM 1.1 zertifizierten Messenger anzubieten. Hierbei ist es uns wichtig, dass unser TIM-Messenger die Vorgaben erfüllt. Gleichzeitig soll der Messenger einen hohen Mehrwert für unsere Anwender:innen entfalten und weiterhin eine hohe Benutzerfreundlichkeit gewährleisten.

Health Relations: Betrachten wir einmal den deutschen Gesundheitsmarkt. Da tut sich gerade viel mit eRezept und der ePA. Wie beurteilen Sie die letzten Entwicklungen und wo sehen Sie Doctolib im Markt?

Nikolay Kolev: Die Einbindung von Patientenanwendungen wie Doctolib würde die Nutzerakzeptanz des eRezeptes steigern, aufgrund der umfangreichen Nutzung unserer App.  Des Weiteren bieten wir als europäisches Unternehmen in Frankreich z. B. das eRezept schon seit geraumer Zeit an, sodass wir die dort gemachten Erfahrungen und Vorteile nach Deutschland übertragen könnten. Für die Entwicklung und den Ausbau zukünftiger TI-Patienten-Anwendungen wünschen wir uns eine frühe Einbindung.

Was kann Deutschland von Frankreich lernen?

Health Relations: Welche Position im Deutschen Markt streben Sie mit Doctolib zukünftig an?

Nikolay Kolev: Das Ziel ist es, unsere Lösungen kontinuierlich zu verbessern und zu erweitern, um den steigenden Bedürfnissen von Ärzt:innen und medizinischen Fachkräften gerecht zu werden. Dabei entwickeln wir uns in Zukunft mit einem cloudbasierten PVS zunehmend vom Sprechzimmer ins Behandlungszimmer. Zusätzlich legen wir großen Wert darauf, Patient:innen dabei zu unterstützen, aktiv an ihrem Gesundheitsmanagement mitzuwirken. Auch in Zukunft möchten wir ihnen wichtige Funktionen und Informationen über die App zur Verfügung stellen, die Patient:innen dazu befähigen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, beispielsweise beim Thema Vorsorge.

Health Relations: Welche Entwicklungen und Erfahrungen aus Frankreich würden Sie sich auch für Deutschland wünschen?

Nikolay Kolev: Die Einführung der Opt-out bei der elektronischen Patientenakte (ePA) kann in Deutschland Doppeluntersuchungen oder Fehlmedikation erheblich verringern. Bei der Nutzerfreundlichkeit vor allem für Patient:innen allerdings könnte noch einiges verbessert werden: In Frankreich geht man mit der Mon Espace diesen Schritt bereits zu einem eHealth Ökosystem.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein