Stanley M. Bergman von Henry Schein: „Bessere Mundgesundheit, bessere Lebensqualität“

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Henry Schein als World's most ethical Companies ausgezeichnet.
Stanley M. Bergman, CEO von Henry Schein. © Becher

Die Dentalindustrie muss über ihre Zukunft entscheiden. Stanley M. Bergman und Bruce Lieberthal von Henry Schein über den „Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem“ und warum die Branche auch zu schmerzhaften Einschnitten bereit sein muss.

„Die orale Gesundheit spielt eine Schlüsselrolle für die Gesamt-Gesundheit“, ist Henry Scheins Chairman und CEO Stanley M. Bergman überzeugt. Er beschreibt den Paradigmenwechsel, der gerade im Gesundheitssystem stattfindet, so: Weg von der Konzentration auf Krankheiten, hin zur Förderung von Gesundheit und Prävention. Die hohe Bedeutung der oralen Gesundheit für die Allgemeingesundheit und Lebensqualität der Menschen sei inzwischen unbestritten. Sie gehöre daher zur Primärversorgung und müsse entsprechend beachtet werden, sagte Bergman während einer Pressekonferenz anlässlich der Internationalen Dental Schau 2019 (IDS) in Köln (hier im Video). „Es bedarf einer kollektiven Anstrengung, um das Thema in die Politik und Öffentlichkeit zu bringen.“

Vorteile der Digitalisierung nutzen

Bruce Lieberthal © Henry Schein

Es geht darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Gesamtgesellschaftlich und auch im eigenen Unternehmen. „Kein Unternehmen möchte den Fehler begehen, der vor einigen Jahren einem der bis dahin weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung von Fotoausrüstung unterlaufen ist“, sagt Henry Scheins Vice President, Chief Innovation Officer Dr. Bruce Lieberthal im Gespräch mit Health Relations auf der IDS 2019 und spielt damit auf die einst viertwertvollste Marke der Welt, Kodak, an, die jedoch die Digitalisierung ihrer Branche verschlafen und damit ihren Niedergang besiegelt hatte. Der Wandel ist Henry Schein wichtig.

„Es ist wie beim Schachspiel. Man muss zwölf Züge im Voraus denken.“

Neue Produkte, die Digitalisierung der Zahnmedizin und neue Regularien verändern den Markt. Auf der Dentalmesse präsentierte Henry Schein Konzepte, die Zahnärzten und Zahntechnikern dabei helfen sollen, die Vorteile der digitalen Technologie für ihre Zahnarztpraxen oder Labore und für ihre Patienten zu nutzen. Aus den aktuellen technischen Innovationen und Produktneuheiten sollen individuelle und ganzheitliche Konzepte für Praxis und Labor entwickelt werden. Henry Schein setzt auf die vier Schwerpunkte Business-, klinische, Technologie- und Supply-Chain-Lösungen.

Offenheit für neue Geschäftsmodelle

Dr. Lieberthal findet: „Es ist wie beim Schachspiel. Man muss zwölf Züge im Voraus denken.“ Die Fähigkeit eines Unternehmens, sich neu zu erfinden, sei für jedes erfolgreiche Unternehmen von großer Bedeutung. Ende letzten Jahres gab das Unternehmen die Ausgliederung seines Geschäftsbereichs Tiergesundheit bekannt. Mit diesem Schritt will Henry Schein den Fokus stärker auf die Förderung des Wachstums des bestehenden Dental- und Medical-Businesses sowie die Nutzung neuer Investitionsmöglichkeiten legen.

In Zeiten, in denen der Versandriese Amazon in den Onlineversand von Dentalprodukten eingestiegen ist, braucht es Investitionen und neue, zukunftsweisende Geschäftsmodelle. Es gilt, so Dr. Lieberthal, digitale Trends wie Künstliche Intelligenz, Big Data, Maschinenlernen, Patienten-Fernüberwachung, Entscheidungshilfen, etc. zu erkennen und zu verstehen, welche Bedeutung sie für die Gesundheitsversorgung haben werden. Danach müsse man Anstrengungen unternehmen, um herauszufinden, welche der daraus resultierenden Anwendungen wertvoll für Henry Schein und seine Kunden ist. Das ist eine Herausforderung, doch die Firma ist nach eigenen Angaben bereit für Investitionen.

„Die Möglichkeiten der Telemedizin sind groß. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir diese Technologien auch in den Arztpraxen nutzen.“

Medizinische Fachdisziplinen wachsen zusammen

In den letzten Jahren sind die einzelnen medizinischen Fachdisziplinen näher zusammengerückt und führen zu einem ganzheitlicheren Blick auf das Thema Gesundheit. Digitale Entwicklungen misst Stanley M. Bergman dabei einen sehr hohen Stellenwert bei. „Die Möglichkeiten der Telemedizin sind groß: Man kann heute den Mund scannen, die Daten in einen Computer speisen und nahezu neben dem Behandlungsstuhl eine Krone oder Brücke herstellen oder bei komplexeren Behandlungen die Daten sofort an den Zahntechniker des Vertrauens übermitteln, der noch während der Patient in der Praxis ist, kontrollieren kann, ob der Abdruck einwandfrei ist. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir diese Technologien auch in den Arztpraxen nutzen“, so Bergman.

Eine Folge des sich wandelnden Gesundheitswesens wird die Notwendigkeit zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Human- und Zahnmedizinern sein. Erste Schritte sind durch die Einführung der Telematikinfrastruktur und den damit vereinfachten Austausch von Daten gemacht. Das wird jedoch nicht reichen. Dentalunternehmen werden außerdem anfangen müssen, Gesundheitsversorgung breiter zu denken, um in Zukunft im Markt bestehen zu können. Henry Schein hat damit begonnen, weitere werden sicher folgen.


Henry Schein bietet mit einem breiten Netzwerk an Menschen und Technologien hochwertige Lösungen für Mediziner und Fachkräfte im Gesundheitsbereich. Mit weltweit mehr als 18.000 Team Schein Mitgliedern versorgt das aus zuverlässigen Beratern bestehende Netzwerk des Unternehmens mehr als 1 Million Kunden in der ganzen Welt mit über 300 hochwertigen Lösungen zur Verbesserung ihres operationellen Erfolgs und ihrer klinischen Ergebnisse. Seine Lösungen für den betrieblichen, klinischen, technologischen und Supply Chain Bereich unterstützen niedergelassene Zahn- und Allgemeinärzte, damit diese ihre qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung noch effektiver anbieten können. Auch Zahnlabore, staatliche, institutionelle und andere alternative Gesundheitseinrichtungen profitieren von diesen Lösungen.

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