Vor 20 Jahren gründete Olaf Tegtmeier seine Agentur Pfadfinder Kommunikation – und stieg damit ins Dentalmarketing ein. Eine bewusste Entscheidung für diese Branche war das nicht. Aber eine gute.
Zwei Jahrzehnte Pfadfinder Kommunikation: Am 1. Januar 2000 gründete Olaf Tegtmeier seine eigene Agentur in Hamburg. 34 Jahre alt war er damals. „Ich hatte bereits zwei Agenturen während meines BWL-Studiums unterstützend mit aufgebaut, im Anschluss in der Healthcare-Kommunikation für unterschiedliche Unternehmen und Agenturen gearbeitet – und setzte in meiner eigenen Agentur zu Beginn den Schwerpunkt auf Strategieberatung“, sagt er. Sein erster Kunde: Colgate. Das war das Ticket in die Dental-Kommunikationsbranche. „Colgate war der erste Anker in den für Agenturen meist schwierigen Anfangsjahren. Ich hatte im Vorfeld sowohl im B2C als auch im B2B-Bereich gearbeitet – und konnte für das Unternehmen einige Produkte im Fachbereich betreuen. Daraufhin folgten weitere Kunden aus dem Dental-Segment.“ Olaf Tegtmeier beschloss, sich und seine Agentur auf dieses Thema zu spezialisieren. Heute ist Pfadfinder Kommunikation eine Full-Service-Agentur mit Schwerpunkt auf Media und PR für das Fachpublikum in der DACH-Region. Rund 120 Titel betreuen Tegtmeier und sein Team. Seine treuesten Kunden: Unilever, Carestream (früher Kodak Dental Systems) und der israelische Implantatproduzent MIS Implants Technologies.
Sixpack. Unsere Entscheidungsfragen
1. Analog oder digital? Wie lesen Sie?
Print – sowohl Magazine als auch Bücher.2. Musik: Live oder Anlagensound daheim?
Beides. Im Büro und zu Hause die Anlage – abends Live3. Elektrische oder klassische Zahnbürste?
Elektrisch zu Hause. Handbürste unterwegs. Die Mundpflege verbessert sich deutlich, wenn man im Dentalbereich tätig ist.4. Risiko oder Sicherheit? Wie schätzen Sie sich selber ein?
Eher Sicherheit – da bin ich typisch Steinbock. Wobei genügend Wahnsinn dabei ist, der mich ab und zu in das Risiko gleiten lässt.5. Feierabendprogramm: Sport oder Couch?
Gerne Sport – als Ausgleich zum Bürojob einfach unverzichtbar. Ob Laufen, Boxen oder Yoga: Hauptsache Bewegung!6. Morgenstund hat Gold im Mund oder der frühe Vogel kann mich mal?
Ich bin wohl derjenige, der den frühen Vogel weckt. Ich bin tatsächlich oft schon ab 6 oder 6.30 Uhr im Büro zu erreichen. Ich liebe den frühen Morgen. Das sind oft die produktivsten Stunden des Tages.
Wer denkt, die Dental-Kommunikationsbranche sei eher spröde, irrt, so Tegtmeier. „Wir bedienen uns aus dem gleichen Werkzeugkasten wie andere Agenturen aus anderen Branchen. Heißt: Der Job ist vielseitig, reicht von Fragen der strategischen Ausrichtung über Logo-Design und Positionierung bis hin zu Imagefilm und Messeauftritt.“ Und noch einen großen Vorteil bringt die Sparte mit sich: „Sie müssen in diesem Bereich ein gewisses medizinisches und technisches Fachwissen mitbringen, um erfolgreich zu sein. Je tiefer sie in der Materie sind, desto leichter wird es, sich auf dem Markt zu positionieren.“
Wie einige seiner Mitbewerber arbeitet auch Olaf Tegtmeier mit einem Kernteam und einem Netz aus freien Mitarbeitern mit unterschiedlichen Expertisen von Film über Text bis hin zur Messeplanung. „Abhängig vom Wochentag sind wir mit vier bis sechs Personen im Büro am Start. Jeder hat seine Kunden, die er betreut. Ich schwebe da ein wenig drüber und mische mit. Dem einen oder anderen Mitarbeiter sicherlich auch mal zu viel“, lacht er. Eine gute Unternehmenskultur ist ihm wichtig. Dass es in seiner Agentur nur wenig Personalfluktuation gibt, ist für ihn ein Indiz, dass das Klima bei Pfadfinder Kommunikation stimmt. Sowohl im Umgang untereinander als auch mit externen Partnern. „Ich selber stand unseren Kunden immer als Ansprechpartner zur Verfügung. Wir arbeiten persönlich und professionell, aber immer mit viel Spaß und Engagement.“
Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt. Aber auch Geld prägt eine Agentur-Kunden-Beziehung. Auch darüber muss man sprechen. „Wir sind transparent – gerade auch, was die Kostenstruktur betrifft. Das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen.“
Am Ende macht die richtige Mischung den Erfolg. Dazu zählt auch die Qualität. In den letzten Jahren hat sich in der Digitalkommunikation einiges getan. Stichwort Digitalisierung. Die Kanäle sind vielfältiger, die Budgets kleiner geworden. „Die Welt dreht sich. Und wir drehen uns mit“, sagt Olaf Tegtmeier unaufgeregt. „Wir hatten den Vorteil, dass der Dentalbereich sehr konservativ ist – wir konnten uns also anschauen, was in anderen Bereichen durchgestartet oder gefloppt ist – und dann für unseren Bereich adaptieren.“
Qualitativer Wachstum ist dem Hamburger Agenturchef wichtiger als quantitativer. Umsatz ist nicht sein Motor, wohl aber die Begeisterung an der Sache und der faire Umgang miteinander. Vielleicht beantwortet er die Frage nach dem größtem Flop in seiner Karriere deshalb auch mit den Worten „Gibt es nicht. Aber den größten Frust. Als wir in der Anfangszeit für eine Krankenkasse ein Kundenmagazin konzipieren wollten, kam deren Absage mit der Begründung, dass wir zu günstig wären. Da könne irgendwas nicht stimmen. Was aber niemanden davon abhielt, später einen Großteil unserer Ideen für das fertige Magazin zu übernehmen – natürlich ohne Absprache, Erlaubnis oder Kompensation.“ Das hat er bis heute nicht vergessen.
„Es war an der Zeit, Danke zu sagen – an alle, die zum Erfolg dieser kleinen und so dentalaffinen Agentur beigetragen haben.“
Aber glücklicherweise gibt es ja auch die schönen Momente. Wenn Ideen und die Zusammenarbeit funktionieren: „2007 haben wir für den IDS-Auftritt unseres damaligen Kunden GoDent ein Puzzle konzipiert. Wir hatten es im Vorfeld unterschiedlichen Fachmagazinen beigelegt: Rund 30 Teile, die das Produkt unseres Kunden abbildeten. Die Idee dahinter: Die Kunden sollten dieses Puzzle auseinandernehmen und auf der IDS an unserem Stand zusammensetzen. Der schnellste Puzzler konnte ein wertvolles Zahnmodell gewinnen“, erinnert er sich. „Wir hatten mit einigen Interessenten gerechnet – aber dass man uns fünf Tage lang am Stand überrannt hat, hat uns dann doch überrascht.“
Auch in diesem Jahr steht die IDS vor der Tür. Ab dem 12. März ist die Dental-Welt in Köln zu Gast. Für das Pfadfinder-Kommunikation-Team ist das eine extrem große Aufgabe. Die Agentur-Geburtstag-Party Anfang Februar stellte quasi den Auftakt dar. Rund 200 Kunden, Partner aus Verlagen und Freunde der Agentur hatte Olaf Tegtmeier in die Hamburger Halle 424 geladen. Ein voller Erfolg. Und für ihn eine notwendige Angelegenheit. „Es war an der Zeit, Danke zu sagen – an alle, die zum Erfolg dieser kleinen und so dentalaffinen Agentur beigetragen haben.“
Zur Person: Olaf Tegtmeier (53) ist in Hamburg geboren, liebt die Stadt und den Fußballverein FC St. Pauli, für den er eine lebenslange Dauerkarte besitzt. Neben der Vision, diesen Verein mal wieder in der ersten Liga spielen sehen zu dürfen, und seiner langjährigen Freundin begeistern ihn Oldtimer und die Musik. Tegtmeier ist Platten- und Prince-Fan und lagert seine Vinylsammlung von 3000 LPs, darunter seltene Prince-Platten aus aller Welt, in seinem Office in einer alten Tabakfabrik in der Hamburger Hoheluftchaussee. Warum diese im Büro lagern? „Zuhause“, sagt er „sackte ob des Gewichts der Fußboden ein.“