Novo Nordisk und Zur Rose-Gruppe wollen Adipositas Care ausbauen

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Claudia Laven
Claudia Laven, Senior Director der Obesity Business Unit bei Novo Nordisk: „Der Hub wird nie fertig oder perfekt sein.“ © Privat
Mit dem DocMorris Adipositas Care Hub will Novo Nordisk, gemeinsam mit der Zur Rose-Gruppe, Menschen mit Adipositas unterstützen. Die digitale Plattform soll zentrale Anlaufstelle für Betroffene sein und „eine Brücke zu Ärzten und Ärztinnen bauen“, sagt Claudia Laven, Senior Director der Obesity Business Unit bei Novo Nordisk. Im April als „unfertiges Konstrukt“ entstanden, soll Schritt für Schritt ein „ganzheitliches Ökosystem“ entstehen.

Mehr als 650 Millionen Menschen weltweit leben – nach Angaben der WHO – mit Adipositas. In Deutschland sind rund 25 Prozent der Bevölkerung von starkem Übergewicht betroffen.

„Und doch gestaltet sich die Suche nach einem Arzt oder einer Ärztin für dieses Krankheitsbild nicht einfach“, sagt Claudia Laven. „Denn wir haben hierzulande keine Facharztgruppe, die sich gezielt und ganzheitlich mit Adipositas beschäftigt. Manchmal gehen Betroffene zum Hausarzt, manchmal ist es die Gynäkologin oder auch der Diabetologe“, so die Leiterin der Obesity Business Unit bei Novo Nordisk.

Novo Nordisk und die Zur Rose-Gruppe sehen hier eine Versorgungslücke. Das digitale Informationsangebot Adipositas Care soll für Betroffene eine Lösung sein und einen einfachen Zugang zu einer Reihe von leicht umsetzbaren Gesundheitsdienstleistungen bieten.

Erste User-Zahlen zeigen den Bedarf

Seit April ist die digitale Plattform online zugänglich. Mehr als 400.000 Besucher:innen waren – nach Unternehmensangaben – seit dem Startschuss auf der Website. Menschen mit Adipositas und ihre Angehörigen finden hier Informationen, Therapieoptionen, Ernährungs- und Bewegungstipps sowie Erfahrungsberichte von Menschen in ähnlicher Situation. Vor allem aber soll Adipositas Care Zugang zu ärztlicher Beratung ermöglichen und erleichtern. Daher können sich Betroffene in Deutschland via Video-Sprechstunde über die von der Zur Rose-Gruppe angebotene „TeleClinic“ online mit Ärzten und Ärztinnen austauschen.

Wer lieber vor Ort die passenden Berhandler:innen aufsuchen möchte, kann diese über ein Recherchetool finden. Gemeinsam mit Adipositas-Patientenorganisationen und Behandler:innen entwickelte Novo Nordisk einen Adipositas-Ärztefinder, der Betroffene mit Spezialist:innen zusammenbringt.

Auch Ärzt:innen und andere Spezialist:innen nutzen diese Möglichkeit für sich. Bereits mehr als 200 ärztliche und nicht-ärztliche Berater:innen registrierten sich bis Ende Oktober auf der Plattform. Neben Fachrichtung und Kontaktmöglichkeiten können sie hier ihre Schwerpunkte in der Adipositas-Behandlung und auch telemedizinische Angebote kenntlich machen. Immer mehr Healthcare Professionals sollen hinzukommen. „Das Tool ist offen und transparent“, sagt Claudia Laven. Aus- und Weiterbildung sowie Mitgliedschaften in Fachgesellschaften würden hierüber erfasst. Anhand der lebenslangen Arztnummer werde sichergestellt, dass es sich um einen Mediziner oder eine Medizinerin handelt.

Ein Learning: „Der Hub wird nie fertig oder perfekt sein“

Wenngleich vielfältige Möglichkeiten für Menschen mit Adipositas zur Verfügung stehen, „fertig wird der Hub nie sein“, sagt die Projektverantwortliche. Vielmehr handle es sich um ein „Basis-Konstrukt, das lebt und beständig mit neuen Informationen und Tools gefüttert wird“. Das sei auch eines der großen Learnings bei diesem Projekt. Das pragmatische Vorgehen habe gezeigt, dass eine Lösung nicht immer perfekt sein müsse, um zu funktionieren. „Auf Englisch sagt man: Done is better than perfect. Wir wollten schnellstmöglich eine lebensverbessernde Lösung für Menschen mit Adipositas anbieten und sie mit den richtigen Ärzt:innen verbinden. Das „Warum“ hat uns frei von Perfektion gemacht“, so Claudia Laven.

„Eine Lösung muss nicht immer perfekt sein, um zu funktionieren.“

Ausbau von Services und Formaten: Von DiGA bis Audio und Video

Von der Idee bis zum Start der Website brauchte es daher weniger als ein halbes Jahr. Gleichzeitig führte das gemeinsame Team der Zur Rose-Gruppe und Novo Nordisk Gespräche mit Start-ups und bettete mit den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) zanadio und SelfApy auch digitale Therapiemöglichkeiten in den DocMorris Adipositas Care Hub ein.

Gerade hier möchten die beiden Unternehmen das Angebot noch weiter ausbauen. „Wir wollen ein ganzheitliches Ökosystem an evidenzbasierten Lösungen schaffen. Digitale Therapiemöglichkeiten gehören heute dazu“, sagt Claudia Laven. Auch Video- und Audioformate sollen das inhaltliche Angebot in Kürze ergänzen. Die Vielfalt an Services und Formaten soll die Attraktivität von Adipositas Care weiter steigern.

Aktivierungskampagne kommt bei Betroffenen und Ärzt:innen an

Mit einer Aktivierungskampagne machen Novo Nordisk und die Zur Rose-Gruppe auf das digitale Patientenangebot Adipositas Care aufmerksam. © DocMorris
Mit einer Aktivierungskampagne machen Novo Nordisk und die Zur Rose-Gruppe auf das digitale Patientenangebot Adipositas Care aufmerksam. © DocMorris

Beworben wird Adipositas Care bislang ausschließlich digital über DocMorris, der Dachmarke der Zur-Rose-Gruppe. „Als Gesundheitsplattform stellt DocMorris sicher, dass Menschen mit Adipositas sofortigen Zugang zu den Angeboten haben, und wir von Novo Nordisk bringen die wissenschaftliche Expertise im Adipositas-Bereich mit“, so Claudia Laven.

Über Social-Media-Kanäle, wie Facebook und Instagram, sowie Online-Banner und Advertorials machen die beiden Unternehmen Betroffene auf das Angebot aufmerksam. Die Aktivierungskampagne läuft seit April dieses Jahres.  „Dass unsere Kommunikation Erfolg hat, bekommen wir sowohl von Patienten und Patientinnen als auch von Ärzten und Ärztinnen zurückgespielt“, so die Projektverantwortliche. „Unser Außendienst-Team erhält viele Rückmeldungen, dass Menschen über Adipositas Care tatsächlich in die Praxen gelangen.“ Gerade in Zeiten der Pandemie, in der das Patientenvolumen insgesamt stark abgenommen hat, sei die Aktivierungskampagne auf sehr positive Resonanz bei Ärzten und Ärztinnen gestoßen.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt für das Pharmaunternehmen: Durch den Ärztefinder erhält Novo Nordisk selbst einen besseren Überblick über die Ärzt:innen, die sich mit Adipositas beschäftigen. „Dadurch können wir Netzwerke zwischen den Ärzt:innen schaffen, aber auch gezieltere Angebote – wie Fortbildungen oder Praxisunterstützung – schnüren“, so Claudia Laven.

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