Klinikum Ingolstadt: Mit welchen eHealth-Lösungen arbeiten Ärzte?

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Die radiologische Abteilung des Universitätsklinikums Ingolstadt hat die App "myRay" eingeführt, mit der Ärzte auf Bildmaterial aus der Radiologie und Neuroradiologie, Urologie und Gastroenterologie zugreifen können. © HNFOTO / Adobe Stock
Im Klinikum Ingolstadt arbeiten Mediziner mit verschiedenen eHealth-Lösungen, die die Ärzte im Alltag entlasten, Prozesse effizienter gestalten  und zu flexibleren Arbeitsmodellen beitragen.

Fachkräftemangel, eine immer älter werdende Gesellschaft mit einer steigenden Zahl chronischer Erkrankungen, die Notwendigkeit, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Diese sind nur ein paar der Probleme, die die Medizin künftig bewältigen muss. Sicher ist, dass digitale Lösungen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen eine zentrale Rolle spielen werden. Health Relations hat ein paar Beispiele zusammengetragen.

Patientenkiosk – der vereinfachte Check-in der Klinik

Thomas Kleemann ist Leiter Informationstechnologie im Klinikum Ingolstadt.
Thomas Kleemann ist Leiter Informationstechnologie im Klinikum Ingolstadt. © Klinikum Ingolstadt

Das Klinikum Ingolstadt nutzt bereits seit dem Jahr 2010 eine automatisierte Patientenanmeldung. Das ist eine Art Patientenkiosk, mit deren Hilfe Patienten vor ihrem Klinikaufenthalt einchecken können. Die Nutzer können ihre Krankenversichertenkarte einlesen, Daten hinterlegen und etwa ihre Kontaktdaten aktualisieren. Die erfassten Daten werden verschlüsselt über eine Schnittstelle an das Krankenhausinformationssystem (KIS) gesendet. Darüber hinaus plante das Krankenhaus die Abfrage von weiteren Daten, die später bei der Aufnahme nur noch in das Krankenhausinformationssystem (KIS) übertragen werden sollten. Hintergrund für die Einführung der Kioske war der Wunsch, dem Patienten die „gefühlte“ Wartezeit zu verkürzen, sagt Thomas Kleemann, Leiter Informationstechnologie im Klinikum Ingolstadt.

„Dieses Konzept fand leider nicht die Akzeptanz, die wir uns gewünscht hätten“, so Thomas Kleemann. Doch mit dem Aufkommen von Patientenportalen der Krankenhäuser im Internet gewinnt der Kiosk wieder an Bedeutung, berichtet er. Denn die Patienten können von zu Hause aus in Ruhe die Daten eingeben, die Unterlagen und Verträge lesen und müssen sich dann am Aufnahmetag nur noch  einchecken.

Klinik-App für die mobile Nutzung

Die radiologische Abteilung des Universitätsklinikums Ingolstadt hat die App "myRay" eingeführt, mit der Ärzte auf Bildmaterial aus der Radiologie und Neuroradiologie, Urologie und Gastroenterologie zugreifen können.
Die radiologische Abteilung des Universitätsklinikums Ingolstadt hat die App „myRay“ eingeführt. © mbits imaging GmbH

Immer mehr Kliniken nutzen Apps, mit denen Mediziner ortsunabhängig auf Informationen zugreifen können. So auch das Klinikum Ingolstadt. Die radiologische Abteilung hat die App „myRay“ eingeführt, mit der Ärzte auf Bildmaterial aus der Radiologie und Neuroradiologie, Urologie und Gastroenterologie zugreifen können. „Diese App war eines der erfolgreichsten Projekte der letzten Monate!“, erzählt Thomas Kleemann.  Die Ärzte schätzen die intuitive Bedienung. Auch die IT-Sicherheit sei hervorragend umgesetzt, und stelle für den Arzt keine Behinderung seiner Arbeit dar.

Dennoch müssen sich Ärzte mit solchen eHealth-Lösungen erst vertraut machen und die Erfahrung zeigt, dass sie diese nur nutzen, wenn sie auch einen echten Nutzen daraus ziehen. Im Fall der App ist es der schnelle, ortsunabhängige Zugriff auf Informationen und den raschen Austausch mit Kollegen. Zuvor musste der Oberarzt der Radiologie in Bereitschaft bisher nachts oder am Wochenende immer ins Klinikum fahren, um z.B. Röntgenbilder zu befunden und mit dem diensthabenden Arzt den weiteren Behandlungsverlauf festzulegen. Mit Einführung der App „mRay“ kann der Bereitschaftsarzt dies nun von Zuhause aus tun. In Zeiten des Fachkräftemangels sind solche flexiblen Arbeitsmodelle auch ein Pluspunkt für Krankenhäuser, wenn sie sich als attraktiver Arbeitgeber darstellen wollen.

Portal zur Kommunikation mit Niedergelassenem

Die an der Behandlung eines Patienten Beteiligten rücken durch die Digitalisierung näher zusammen. In Kürze wird es beispielsweise zu einem engen Datenaustausch zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten kommen. Ziel ist auch, eine effizientere Art des Arbeitens zu etablieren. In Ingolstadt hilf dabei ein Kommunikationsportal. Das Portal der GPI Gesundheitspartner IngolStadtLandPlus GmbH ist ein Zusammenschluss von Kliniken und niedergelassenen Ärzten in der Region.  Die Mediziner der Klinik können darüber z.B. Arztbriefe, Befunde und Bilder ihrer Patienten mit den niedergelassenen Ärzten austauschen.


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Freie Journalistin im Medizin- und Gesundheitsjournalismus. Für Health Relations berichtet sie über digitale Entwicklungen, Marketing und die neuesten Trends in der Pharmabranche.

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