Gute Führungskräfte machen Kliniken attraktiv

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© Robert Kneschke / Adobe Stock

Die Investition in die Weiterbildung zur Führungskraft lohnt sich für Krankenhäuser in mehrfacher Hinsicht, denn sie ist ein gutes Mittel, um Mitarbeiter zu halten und macht Kliniken zum attraktiven Arbeitgeber für Bewerber.

In den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, qualifizierten Nachwuchs für Kliniken zu finden. Gerade was Führungskräfte angeht, fällt es vielen Häusern zunehmend schwer, geeignete Mitarbeiter zu finden. Dabei lassen sich Krankenhäuser durchaus etwas einfallen und werben beispielsweise mit kreativen Recruitingvideos um Chefärzte. Dennoch bleiben viele Chefarztstellen unbesetzt.

Was ist eine gute Führungskraft?

Gute Führungskräfte sind für den Unternehmenserfolg unerlässlich. Das gilt auch für Krankenhäuser. Doch was macht sie aus? „Gute Führungskräfte besitzen in erster Linie eine hohe innere Motivation, Mitarbeitende führen zu wollen. Sie legen ihren Fokus auf das Thema ‚Führung‘ und nehmen sich Zeit, zu führen“, sagt Dr. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Braunschweig.

Auch gewisse persönliche Kompetenzen gehören für Dr. Thomas Bartkiewicz zu einem guten Chefarzt. So sollte er seiner Meinung nach eine hohe Managementqualifikation besitzen, die sich aus fachlicher, methodischer und ökonomischer Kompetenz zusammensetzt. Ein wichtiger, noch wesentlicherer Faktor sei jedoch Sozialkompetenz, so Dr. Thomas Bartkiewicz. „Insbesondere in Zeiten des Fachkräfte- und Ärztemangels muss letztere integrierter Bestandteil der Führungskultur im Unternehmen sein und aktiv gelebt werden.“

„Insbesondere in Zeiten des Fachkräfte- und Ärztemangels muss Sozialkompetenz integrierter Bestandteil der Führungskultur im Unternehmen sein.“

Die Anforderungen an Chefärzte in Krankenhäusern sind hoch. Kliniken wünschen sich einen modernen und teamorientierten Führungsstil und die Fähigkeit, Personal integrativ zu führen. Außerdem sollen die Führungskräfte sensibel und Einfühlungsvermögen gegenüber den Mitarbeitern beweisen. Gleichzeitig braucht es Durchsetzungsvermögen, Kommunikationsstärke, Konfliktfähigkeit und ein gewisses Maß an Diplomatie. „Hinzu kommen interdisziplinäre Fähigkeiten, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen, aber auch Belastbarkeit und Innovationsfähigkeit“, ergänzt der Ärztliche Direktor.

Das Klinikum Braunschweig bildet medizinische Führungskräfte aus.
Dr. Thomas Bartkiewicz ist Ärztlicher Direktor des Klinikums Braunschweig © Peter Sierigk

Nach welchen Kriterien suchen die Verantwortlichen ihre Führungskräfte aus? „Im Idealfall verfügt eine angehende medizinische Führungskraft über erste Erfahrungen im Management innerhalb einer Abteilung oder Klinik“, sagt Dr. Thomas Bartkiewicz. Er berichtet, dass in seinem Haus von Chefärzten neben Kompetenzen in der Personalführung und Betriebswirtschaft auch die Bereitschaft zur interdisziplinären Kooperation sowie allgemeinen Organisation einer eigen verantworteten Abteilung oder Klinik verlangt werden. Als Krankenhaus der Maximalversorgung auf universitärem Niveau sowie akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover sieht das Klinikum Braunschweig besonders bei Chefärzten darüber hinaus gerne eine wissenschaftliche Komponente im beruflichen Werdegang.

Führungskräfte selber ausbilden

Der Anforderungskatalog ist lang. Doch häufig passen jedoch Wunsch und Wirklichkeit nicht zusammen. Darum müssen Krankenhäuser bereit sein, ihre Ansprüche zu senken und in die Fortbildung von Medizinern mit Führungsambitionen zu investieren. Mit dem Ziel, sie zu den Führungskräften zu machen, die das Krankenhaus braucht. Auch am Klinikum Braunschweig verfolgt man diese Strategie, unterstützt beispielsweise beim Erlernen von Managementkompetenzen und führt regelmäßig Weiterbildungsprogramme für Führungskräfte durch. Derzeit durchlaufen 250 Teilnehmer eine 4 x 4-stündige Schulung.

Neben dem Anwerben neuer Führungskräfte ist es ebenfalls ratsam, eigene Mitarbeiter zu fördern und zu Führungskräften auszubilden. Der Vorteil: Die zukünftigen Führungskräfte sind mit ihren Stärken und Schwächen bereits bekannt, lange Einarbeitungsphasen in die Klinikstrukturen und die Kollegen entfallen. Am Klinikum Braunschweig können interne Mitarbeiter ein Coaching zu Führungskräften beantragen. Während des Coachings lernen die Interessierten die künftigen Herausforderungen der neuen Rolle kennen und werden auf die neuen Aufgaben vorbereitet.


Mit 1.475 vollstationären Planbetten sowie 24 teilstationären Planbetten und fast 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus (4.780 inkl. Tochtergesellschaften) ist das Klinikum Braunschweig einer der größten Arbeitgeber in der Region. Es versorgt als Krankenhaus der Maximalversorgung auf universitären Niveau die Region Braunschweig mit rund 1,2 Million Einwohnern. Mit 21 Kliniken, 10 selbständigen klinischen Abteilungen und 7 Instituten wird nahezu das komplette Fächerspektrum der Medizin abgedeckt. Pro Jahr werden mehr als 65.000 Patienten stationär und rund 200.000 ambulant behandelt.

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