Bevor ein neues Medikament auf den Markt kommt, gilt es für die Pharmafirmen, das Arzneimittel an den Stellen bekannt zu machen, die für die Einführung wichtig sind: Das sind Arzneimittelkommissionen, die Empfehlungen für die Anwendung herausgeben, oder Ärzte, die es schließlich verschreiben sollen. Grundsätzlich zeigen jedoch auch Mediziner – das gilt natürlich ebenso für Patienten – eine Verhaltenstendenz, die nach folgender Prämisse agiert: „Was ich nicht kenne oder nicht verstehe, dem vertraue ich nicht und folglich kaufe ich es nicht.“ Aus diesem Grund ist es für Pharmafirmen von großer Wichtigkeit, Ärzte und andere Experten so gut über das Arzneimittel zu informieren, dass diese Vertrauen fassen und bereit sind, eventuelle Skepsis abzulegen und es schließlich doch anzuwenden und zu verschreiben. Eine gute, kompetente Kommunikation ist an dieser Stelle entscheidend – und hier kommt der MSLM ins Spiel.
Arbeit auf hohem wissenschaftlichen Niveau
Was genau tut ein Medical Science Liaison Manager? Informationen über dessen Aufgaben finden sich inzwischen auf verschiedenen Jobportalen. Auch Pharmafirmen selbst informieren über das Stellenprofil, so gibt beispielsweise Bayer in einer Reihe von Videos Einblicke in den Beruf. DArist zu erfahren, dass der MSLM als Bindeglied zwischen den Ärzten, Entscheidern oder Arzneimittelkommissionen und den Pharmaunternehmen dient. Er arbeitet auf hohem wissenschaftlichen Niveau: Beispielsweise bespricht er die Medikamentenstudien zu den jeweiligen Produkten mit den Pharmakunden. Häufig sind das Fachärzte, die zum Teil sehr spezifische Fragen haben und die der MSLM beantworten muss. Auch die Planung von Fortbildungsveranstaltungen (sowohl firmenintern als auch -extern) kann zu den Aufgaben eines Medical Science Liaison Managers gehören. Weil die Anforderungen an einen MSLM so hoch sind, kommen viele, die diesen Beruf ausüben, aus der Forschung, haben Naturwissenschaften oder Pharmazie studiert. In der Regel werden sie dann in den Pharmaunternehmen weiter ausgebildet.
MSLM halten einen engen Kontakt zu Entscheidungsträgern, dabei geht es jedoch in erster Linie nicht um den Verkauf von Medikamenten, sondern mehr um den Austausch von Informationen. Dafür reisen sie meist vor Ort an und tauschen sich in einem persönlichen Gespräch mit den Ärzten aus. Meist geschieht das in der klinischen Phase einer Medikamenteneinführung. Dabei erhält der MSLM außerdem wertvolle Informationen über die Erfahrungen, die die Anwender mit der neuen Arznei gemacht haben: Diese gibt die er wiederum an das Pharmaunternehmen für die Weiterentwicklung ihrer Produkte weiter.
Unterschied zum Außendienst
Im Gegensatz zu den klassischen Außendienstlern, die mit Ärzten nur über Medikamente sprechen dürfen, die bereits zugelassen sind, können MSLM über solche informieren, die sich noch in der Erprobung befinden. Für diese Aufgabe müssen sie eine Vertrauensbasis schaffen, die nur schwer zu erreichen wäre, würde sich gleichzeitig auch noch verkaufen.
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