Maria Heckmann, MSD über neue Berufe in der Pharma und Fachkräftemangel

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MSD Maria Heckmann
Maria Heckmann, Learning & Transformation Lead MSD, © MSD © Zephyr18/Getty Images/Canva
Maria Heckmann, Learning & Transformation Lead bei MSD, erlebt täglich, wie sich Anforderungen an die Berufe in der Pharmaindustrie ändern. Hauptgrund dafür ist die Digitalisierung.  Das verpflichtet das Unternehmen, die Mitarbeitenden ständig weiterzubilden. Gleichzeitig müssen effektive Strategien her, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
In diesem Beitrag lesen Sie:
– warum in der Pharma neue Berufe entstehen,
– wie sich etablierte Berufsbilder verändern,
– wie MSD seinen Mitarbeitenden neu Kompetenzen vermittelt,
– wie sich die Arbeit innerhalb des Unternehmen verändert hat,

– Wie MSD dem Fachkräftemangel begegnet


Health Relations: Welche neuen Berufsbilder sind in Ihrem Unternehmen in den letzten Jahren dazu gekommen?

Maria Heckmann: Neue Berufsbilder bei MSD haben wir vor allem in den Bereichen Customer Experience, Marketing, Data Science und Sales.

Health Relations: Wodurch wurde diese Entwicklung beeinflusst?

Maria Heckmann: Die Erwartungen der Kunden und damit auch der Zugang zu den Kunden haben sich verändert. Wir sehen heute viel mehr Bedarf an individualisierten Lösungen. Durch die digitale Kommunikation können wir Daten generieren und so den Bedarf des Kunden nicht nur anhand seiner Aussagen, sondern auch nach seinem Verhalten erkennen und maßgeschneiderte Angebote entwickeln. Das ist wichtig, um in der digitalen Informationsflut den Unterschied zu machen und wahrgenommen zu werden. Der Kunde erwartet einen Mehrwert für seine wertvolle Zeit. Corona hat diesen digitalen Trend beschleunigt, denn über weite Phasen war ja kein persönlicher Kontakt möglich.

„Lerne zu lernen und erkenne deinen Weiterentwicklungsbedarf. Lernzeit ist auch Arbeitszeit.“

Health Relations: Sie haben eben die Bereiche genannt, in denen neue Berufsbilder entstanden sind. Was ist mit den bestehenden Berufsbildern? Haben sich die verändert?

Maria Heckmann: Ja, natürlich. Und sie entwickeln sich ständig weiter. Angefangen von offensichtlichen Dingen, wie zum Beispiel die Vielzahl der Kommunikationskanäle, die intern und extern genutzt werden. Man muss sie bedienen können. Man muss sie synchronisiert nutzen und bewusst entscheiden, welches Ziel welchen Kanal braucht.  Und es muss der richtige Content generiert werden.

Health Relations: Das klingt nach vielen neuen Herausforderungen. Welche neuen Kompetenzen brauchen Ihre Mitarbeitenden, um diesen zu begegnen und wie helfen Sie Ihnen, diese zu erwerben?

Maria Heckmann: Was wir unseren Kolleginnen und Kollegen mitgeben ist: lerne zu lernen und erkenne deinen Weiterentwicklungsbedarf. Lernzeit ist auch Arbeitszeit. Veränderungen sind so rasant – es geht darum, Trends frühzeitig zu erkennen und mit hoher Flexibilität darauf zu reagieren. Skills und Kompetenzen kann man erwerben. Was man braucht, ist ein Open Mindset, um sich den veränderten Anforderungen zu stellen und sie idealerweise auch mitzugestalten. Bei MSD arbeiten wir mit dem Gedanken des eigenverantwortlichen Lernens. Gleichzeitig entwickeln wir Skill Gap Analysen für einzelne Rollen, die dann durch Lernangebote geschlossen werden können. Wir bieten Lernplattformen, ein jährliches Fortbildungsbudget und ein riesiges Angebot an Weiterentwicklungsmöglichkeiten an.

„Einen Mangel an Fachkräften spüren wir gerade in Berufsfeldern, die in allen Industrien derzeit sehr gefragt sind.“

Health Relations: Die Digitalisierung ist ein starker Treiber für Veränderungen. Wie betrifft das Ihr Unternehmen? Haben Sie etwa Teams umstrukturiert oder arbeiten Bereiche enger zusammen, als Sie das früher getan haben?

Maria Heckmann: Wir arbeiten grundsätzlich noch mehr crossfunktional. Die Zusammenarbeit zwischen Marketing und Sales hat sich weiter intensiviert. Wir sehen aber auch stärker selbstorganisierte Teams im Außendienst. Digital, Data & IT hat einen starken Einfluss auf das Business.

Health Relations: Ein großes Thema, das auch die Pharmaindustrie umtreibt, ist der Fachkräftemangel. Wie ist die Situation bei MDS und was tun Sie, um an Fachkräfte zu kommen und zu halten?

Maria Heckmann: Einen Mangel an Fachkräften spüren wir gerade in Berufsfeldern, die in allen Industrien derzeit sehr gefragt sind, etwa im Bereich Digital & Data. Wir setzen auf ein internes Talentmanagement und entwickeln unsere Mitarbeitenden weiter. Die Hälfte unserer Stellen können wir so intern besetzen.

Auch im Employer Branding setzen wir auf eine Strategie, die eine starke, loyale MSD Community fördert. Zum Beispiel kann ein Viertel unserer Stellen über Mitarbeiterempfehlungen besetzt werden. Durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen bleiben wir am Puls dessen, was unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigt. Das Feedback zu Arbeitsklima, Unternehmenskultur, Teamgeist und sinnstiftender Arbeit ist durchweg positiv. Dazu tragen auch attraktive Arbeitsbedingungen und Benefits bei. Bei MSD haben wir flexible Arbeitszeiten mit der Möglichkeit 50  Prozent aus dem Homeoffice zu arbeiten. Nicht nur beim Thema Weiterbildung, sondern auch in der Work-Life-Balance schaffen wir attraktive Angebote für alle Mitarbeitenden. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Wir bieten zwölf Wochen voll bezahlte Auszeit für Neu-Eltern, Fahrrad-Leasing und ein betriebliches Gesundheitsprogramm.


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