Pharma 2025: Fünf Szenarien, wie sich Pharmaunternehmen verändern werden

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Digitale Technologien werden die Medizin und die Gesundheitswirtschaft in den nächsten zehn Jahren nachhaltig verändern, dabei werden Pharmaunternehmen zunehmend selbst digitale Produkte anbieten.

Digitale Technologien werden künftig für einen großen Wandel in der Gesundheitsversorgung sorgen. Sie können dazu beitragen, Krankheiten wie Krebs zu besiegen und die Lebenserwartung der Menschen zu verlängern. Werden die Menschen älter und sind gleichzeitig länger gesund, brauchen sie weniger Medikamente. Was heißt das für die Rolle der Pharmaindustrie?

„Pharmaunternehmen werden künftig nicht mehr nur reine Medikamenten-Hersteller sein, sondern weitere Produkte und Dienstleistungen anbieten.“

Diese These vertritt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom. Doch in welche Richtungen wird sich die Pharmabranche entwickeln?

  1. Pharmaunternehmen als Anbieter von Lifestyle-Produkten

    Ob Vitamine, Gelenkkapseln oder Omega 3-Drops – die Regale in Apotheken und Drogeriemärkten sind schon heute voll von freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln. In zehn Jahren machen solche Lifestyle-Produkte einen bedeutenden Umsatzanteil bei Pharmaunternehmen aus, davon sind nahezu alle Pharmaexperten überzeugt, die der Verband 2015 befragt hat.

  1. Pharmaunternehmen als App-Entwickler

    Therapie-Systeme aus Medikamenten und digitalen Produkten wie Apps, die Patienten bei der Einnahme unterstützen, werden nach Ansicht von 34 % der Pharmaexperten alltäglich eingesetzt werden. Bereits heute boomt der Markt der Fitnesstracker und Wearables mit zugehörigen Apps, die Blutdruck und Herzfrequenz messen – allerdings vor allem bei jungen und gesunden Menschen. Künftig könnten Pharmafirmen selbst zum App-Anbieter werden. Sie entwickeln Digitalprodukte, die Patienten bei der Medikamenteneinnahme unterstützen. Zahlreiche große Pharmaunternehmen haben bereits Apps entwickelt, zum Beispiel hat Sanofi die Diabetes-App iBGStar herausgebracht, bei der das Blutzuckermessgerät an das iPhone angedockt wird und die gemessenen Blutzuckerwerte automatisch in ein digitales Tagebuch überträgt.

  1. Pharmaunternehmen als Dienstleister

    Pharmaunternehmen werden vermehrt Gesundheitsdaten zur Entwicklung von neuen medizinischen Behandlungsformen oder für das Therapiemonitoring auswerten, wie vier von fünf Befragten bestätigen. Jeder zweite Pharmaexperte glaubt, dass in zehn Jahren Pharmaunternehmen Social Media- oder App-Daten zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten auswerten. Pharmaunternehmen weiten ihr Geschäftsmodell also dahingehend aus, dass sie sich als Dienstleister positionieren.

  1. Pharmaindustrie als Entwickler intelligenter Tabletten

    Die digitale Medizin wird auch dazu führen, dass Pharmaunternehmen verstärkt digitale Tabletten entwickeln. Bei der Behandlung von senilen Patienten beispielsweise könnte es sich als nützlich erweisen, wenn die Tablette ein Signal aussendet, ob der Patient sie tatsächlich eingenommen hat. An „intelligenten Pillen“ forscht seit einigen Jahren zum Beispiel die Firma Medimetrics. Unter dem Namen „IntelliCap“ haben die Forscher eine Tablette entwickelt, die mit Hilfe eines Sensors merkt, an welcher Stelle im Darm sie sich gerade befindet und ihren Wirkstoff erst an der richtigen Stelle freisetzt.

  1. Pharmaunternehmen konkurrieren mit Start-ups

    Als Konkurrenz für neue Entwicklungen in der Pharmabranche gelten künftig nicht nur die internationalen Mitbewerber. Vielmehr sind die meisten überzeugt, dass neu in den Markt eintretende Start-ups, zum Beispiel aus dem Biotech-Bereich, als große Konkurrenz anzusehen sind – mehr noch als nationale Mitbewerber.

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