Atlas Dental: Diese 8 Trends prägen den Dentalmarkt der Zukunft

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Hoch hinaus: Laut ATLAS-DENTAL-Studie wächst der Dentalmarkt in Zukunft weiter an. © peshkova / Adobe Stock

Auf die Dentalbranche kommen unruhige Zeiten zu: Konsolidierungen, das Voranschreiten der Digitalisierung und der Eintritt neuer Player in den Markt sind nur ein paar der Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Diese  Trends prägen den Dentalmarkt in Zukunft.

Was bringt die Zukunft für Dentalunternehmen? Mit welchen den Entwicklungen müssen deutsche Player künftig rechnen? Das Unternehmen REBMANN RESEARCH hat kürzlich die Studie ATLAS DENTAL herausgegeben. Darin finden sich die wichtigsten Entwicklungen der Dentalbranche.

Die Untersuchung widmete sich u.a. aktuellen Marktstrukturen und kommt zu folgenden Ergebnissen: Med-Tech-Unternehmen, auch in der dentalen Medizintechnik, sind hoch innovativ und exportstark. Außerdem sind sie in der Regel kleine und mittelständische Unternehmen mit meist weniger als 250 Mitarbeitern. Was erwartet die Dentalhersteller in nächster Zukunft?

1. Dentalmarkt boomt weiter

Der wichtigste Dentalmarkt ist der nordamerikanische, gefolgt vom europäischen. In Europa ist Deutschland in Bezug auf das Handelsvolumen Spitzenreiter. Der hiesige Markt gilt als Weltleitmarkt. Umsatzsteigerungen gab es 2018 hauptsächlich im Bereich Materialien. Das Exportgeschäft konnte sich in den westeuropäischen und fernöstlichen Absatzmärkten steigern. Laut einschlägiger Prognosen soll der globale Dentalmarkt (Zahndiagnostik und zahnchirurgische Ausrüstungen) bis zum Jahr 2022 um mehr als 10 Mrd. US-Dollar anwachsen. Bis 2022 soll dieser auf 17,8 Mrd. US-Dollar wachsen.Ein signifikantes Wachstum wird auch dem Implantatmarkt vorausgesagt. Als Gründe für das Wachstum werden verschiedenen Faktoren angeben: Alternde Bevölkerung Trend zu Gruppen-, Multi-Unit- und Corporate-Zahnarztpraxen, Technologische Fortschritte in Bereichen wie CAD/CAM-Systeme, intraorale Bildgebung, digitale Radiografie, Kariesdiagnose und computergestützte Implantologie.

2. Mehr Dentaltourismus und ästhetische Zahnbehandlungen

Die Studie legt nahe, dass in Zukunft eine steigende Nachfrage nach besonders anspruchsvollen ästhetisch-kosmetischen Zahnbehandlungen bemerkbar wird. Um diese Behandlungen durchführen zu lassen, sind Patienten auch bereit, Reisen auf sich zu nehmen. In der Folge ist mit einem Wachstum des Dentaltourismus zu rechnen.

3. Mehr Fusionen und stärkere Konzentrationsprozesse

Auf dem Dentalmarkt zeigt sich bei den einzelnen Playern eine Entwicklung hin zu größeren Strukturen und Kooperationen eine Art Fusionstrend. Dies gibt sowohl für Zahnarztpraxen, Dentallabore als auch für Herstellerfirmen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Hauptgründe sind die Digtalisierung, steigender Kostendruck und ein verändertes Arbeitsverhalten der nachrückenden Fachkräftegeneration.

4. Auswirkungen von Politik auf Welthandel

Ganz grundsätzlich bemerkten die Forscher zunehmende protektionistische Tendenzen im Welthandel, der bevorstehende Brexit und Handelskonflikte, die derzeit noch wenig Auswirkungen auf den deutschen Export haben, sich jedoch bald bemerkbar machen werden. So werden für den Fall eines harten Brexits massive Auswirkungen auf den Handel befürchtet.

5. Größere Nachfrage nach individualisierten Produkten

Die digitale Transformation ist einer der wichtigsten Treiber für Veränderungen und neue Erwartungen an die Dentalhersteller. Ein Beispiel ist der so genannte ePatient. Darunter versteht man einen Patienten, der in vollem Umfang an seiner medizinischen Versorgung teilnimmt. Dies tut er, indem er mithilfe des Internets und anderer digitaler Tools Informationen über Erkrankungen sammelt, die sich auf ihn und seine Familien auswirken. Für ihn werden Influencer zunehmend wichtiger. ePatienten informieren sich im Internet oder sehen sich Youtube-Videos an. Damit verbunden ist für die Hersteller einer gesteigerten Nachfrage nach individualisierten Produkten. In der Folge muss sich die Dentalindustrie auf ein geändertes Kaufverhalten sowie die sich ändernden Informationswege der Patienten einstellen.

6. Neue Beschaffungswege für Dentalprodukte

Auch die Beschaffungswege für Dentalprodukte werden Veränderungen unterworfen sein, so die Ansicht der Studienmacher. So ist damit zu rechnen, dass der Dentalhandel zunehmend Konkurrenz durch reine Internethändler, ausländische Hersteller, branchenfremde Player wie Amazon und übers Internet direkt vertreibende Hersteller erhalten. Ganz grundsätzlich wie das Online-Geschäft immer wichtiger. Komplettanbieter mit umfassende Produktpaletten sowie Service und Beratung haben bessere Marktchancen.

7. Digitalisierung schreitet voran

Die Digitalisierung hat darüber hinaus weitere Folgen: Sie führt nicht nur zur Einführung neuer Geräte, sondern auch zur Entwicklung neuer IT-Netzwerke, wie zum Beispiel der Blockchain-Technologie. Solche Lösungen erhöhen die Datensicherheit und verhindern den Missbrauch dieser Daten. Darüber hinaus werden Cloudanbietern und Cloudanwendungen für eine digitale Zahnheilkunde immer wichtiger.

8. Konsolidierung des Marktes

Der fortlaufende Trend zur Konsolidierung des Marktes betrifft auch die Hersteller. Gründe dafür liegen im steigenden Kostendruck, der gesteigerten Nachfrage nach breit angelegten Portfolios und der daraus folgenden Bildung von Komplettanbietern. Hinzu kommt der Eintritt marktfremder Investoren in die Dentalbranche (Health Relations berichtete). Gerade kleine und mittelständische Unternehmen geraten dadurch unter beträchtlichen Druck. „Eine Einschätzung der weiteren Entwicklung der Medizintechnikbranche ist aufgrund der großen Heterogenität ihrer Teilnehmer schwer zu treffen“, heißt es in der Studie. Dennoch sehen die Experten nicht völlig schwarz für diese Firmen. Wer einen entscheidenden Beitrag zur Innovationsfähigkeit der Branche leisten, besonders als internationaler Nischenplayer, dem prognostizieren sie weiterhin eine erfolgreiche Zukunft.

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