Virtual und Augmented Reality als Marketinginstrument

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© Gorodenkoff / Adobe Stock
Die Pharmabranche muss, nicht zuletzt  durch Corona getrieben, offen für neue Marketinginstrumente sein. Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) führten dahingehend lange noch ein Nischendasein. Doch das ändert sich gerade, denn die Technik hat großes Potenzial.

VR in der Medizin

Virtual Reality ist in der Wahrnehmung eher mit dem Gaming-Bereich verbunden, doch die Technik hat sich in den letzten Jahren emanzipiert und auch seine Anwendungen in Healthcare gefunden. So wird sie bereits seit Jahren in der Medizin genutzt, um Ärzte an virtuellen Patienten auszubilden. Dabei können unterschiedlichste Szenarien – von dem Routineeingriff bis hin zur Notopertion – simuliert werden.

Darüber hinaus gibt es Anwendungen, bei denen Operateure wie bei einer Computertomografie, das 3D-Bild in einzelnen Schichten ansehen können. Auch eine Interaktion ist möglich. Dazu brauchen die Nutzer spezielle Handschuhe oder eine Art Controller. Damit können Bilder etwa gedreht werden, oder man taucht tief in den virtuellen Körper ein, um sich einzelne Organe genauer anzusehen. Auch der Tastsinn kann so simuliert werden.

Definition Virtual und Augmented Reality
Unter Virtual Reality versteht man die Abbildung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit in Echtzeit in einer computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung. Der Begriff Augmented Reality  wird verwendet, wenn man von erweiterter Realität spricht.

VR für das Pharma-Event

VR wird heute ebenfalls für Event-Erlebnisse benutzt, die noch vor wenigen Jahren unmöglich waren. Pharmaunternehmen können VR in medizinischen virtuellen Conventions einsetzen und die Teilnehmer virtuell zusammenkommen lassen. Die Vorteile: Damit werden neue Zielgruppen erreicht, die an Präsenzveranstaltungen bisher nicht so interessiert waren. Außerdem müssen die Pharmaunternehmen keine schweren und teuren Geräte transportieren.

Die virtuelle Realität hilft den Kongressteilnehmern auch dabei, die Wirkmechanismen von Medikamenten auf völlig neue und ansprechende Weise zu erkunden. Bestimmte Experten können mit wenig Aufwand in die VR-Sitzungen zugeschaltet  werden. Das erhöht die Qualität und macht das Event attraktiver.  Darüber hinaus wird der Benutzer aktiv in die Präsentation einbezogen. Beispielsweise kann medizinisches Fachpersonal, das durch eine VR-Brille schaut, pharmazeutische Maschinen erkunden, die sich an einem entfernten Ort befinden oder vakuumversiegelt sind. Kliniker können auch mit der virtuellen Umgebung interagieren, um den Umgang mit den Maschinen zu erlernen.

VR oder AR für die  Animationen von Wirkmechanismen

Das Interesse an virtueller Realität ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das beweist auch ein Blick auf die deutlich gestiegene Anzahl von entsprechenden Forschungsartikeln. Die Technologie entwickelt sich schnell weiter und ermöglicht heute qualitativ hochwertige Virtual-Reality-Erlebnisse zu vernünftigen Preisen. Die Basis moderner VR ist immer noch die  Videospieltechnologie. Sie ermöglicht es, für eine Marke interaktive Kundenerlebnisse  zu schaffen. Besonders beliebt: VR oder Augmented Reality für die Animationen von Wirkmechanismen (MOA). Diese stellen eine wichtige Stütze im Pharmamarketing dar. Tatsächlich wird inzwischen kaum ein Blockbuster-Medikament ohne eine 3D-Animation veröffentlicht.

VR oder AR für das Training

Ein weiteres interessantes Einsatzgebiet für VR oder AR ist das Training von Nutzern für bestimmte pharmazeutische Produkte. Ein Unternehmen, das beispielsweise die Wirkweise eines Medikaments vermitteln will, könnte dies mittels AR oder VR tun. Ärzte erfahren die Wirkweisen geradezu hautnah. Denkbar wäre, dass solche Simulationen in Zukunft sogar die Beipackzettel ersetzen.

Durch die Technik erhält der Betrachter einen Einblick in Maschinen und physiologische Prozesse, die normalerweise nicht sichtbar sind. In der Phase der Arzneimitteleinführung dient die virtuelle Realität als Instrument zur Sensibilisierung der Ärzte. In der Phase des Produktwachstums und der Produktreife verstärkt VR die traditionellen Werbemittel und erhöht die Marktdurchdringung. Mit verschiedenen positiven Effekten: mehr Umsatz, häufiger Gebrauch des Arzneimittels oder Gebrauch des Arzneimittels durch neue Patienten.

Das Unternehmen Beiersdorf hat eine Anwendung zur Erforschung der verschiedenen Schichten der Haut entwickelt.

VR oder AR für das Branding

Mithilfe von AR- und VR-Technologie können Pharmaunternehmen ihre Markenbekanntheit steigern. Kunden werden sich viel eher an eine ungewöhnliche Erfahrung in der virtuellen Realität als an eine PowerPoint-Präsentation erinnern. Mit VR und AR können Einzelhändler Produkte kostengünstiger vermarkten und die virtuelle Realität schafft einen innovativen Ansatz für visuelles Storytelling. Geschichten können auf völlig neue Weise erzählt werden. Sie bietet einen „Wow-Faktor“ und zieht Kunden an, während gut platzierte inhaltliche Informationen Verbrauchern hilft, den potenziellen Vorteil eines bestimmten pharmazeutischen Produkts zu erkennen.

Marketer können über den Einsatz der Technik Informationen zur Verfügung stellen, die über herkömmliche Medien möglicherweise nicht zugänglich oder interessant sind. VR ist aufregend und ansprechend. Es wird eine interaktive, intuitive und manchmal spielerische Lernumgebung geschaffen, die das Interesse an biochemischen Prozessen, klinischen Studien, Geräten oder Medikamenten weckt und aufrechterhält. Der Nutzer wird zum aktiven Konsumenten von Informationen.

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